Durch Zufall kam in den vergangenen Tagen innerhalb meiner Läufer-Bubble gleich mehrfach das Thema „wie geht ihr eigentlich mit unerwartet starker Belastung beim Laufen um“ auf. Nun kann ich ja immer nur aus meinem kleinen Erfahrungsfundus erzählen, bin da aber generell sehr vorsichtig, schließlich bin ich weder zertifizierter Trainer noch Sportmediziner oder ähnliches.
Vieles ändert sich mit der Zeit, mit den Distanzen, mit den Herausforderungen (und das ist gut so), da ist man als Läufer ja etwas eigenbrötlerisch unterwegs. Aber einen Trick hab ich mir bereits sehr lange erhalten, den ich hier gern mal teile: meine kleine „Mantra-Strategie“.
Ursprünglich hatte diese „Strategie“ einen ganz anderen Zweck, aber wenn man erstmal was nützliches verinnerlicht hat, dann fällt die Variation der Anwendung leicht und lässt sich im besten Fall auch sonst gut anwenden.
Die „Strategie“ (das klingt hochtrabend, aber mir fällt nichts besseres ein) ist simpel und basiert auf dem Schritt-Atmungs-Rhythmus. Bei meinem normalen Lauftempo atme ich über zwei Schritte ein und die folgenden zwei Schritte wieder aus. Das Einatmen zieht sich über die zwei Schritte, das Ausatmen dagegen geht, je nach Anstrengung, eigentlich mit einem Stoß über nur einen Schritt. Schnell raus mit der verbrauchten Luft.
Klar variiert das auch mal, aber vom Prinzip her ist das meine normale Art beim Laufen zu atmen. Immer zwei ein, zwei aus.
Das Ganze habe ich verinnerlicht, klappt bei Tempoläufen genauso wie bei anstrengenden Ultras.
Und so kam dann eins zum anderen:
Nachdem ich vor etlichen Jahren das erste mal über dieses (wie ich finde, nach wie vor beste) Laufstil-Video von „Dr. Mark“ gestolpert bin, hatte ich ein paar Fragen an mich selbst.
Die Schrittfrequenz klappte bereits, auch sonst passte viel, das bringt das Laufen mit minimalem Schuhwerk (oder barfuß) einfach zwangsläufig mit sich, das ergibt sich von selbst.
Aber die Arme, laufen meine Arme eigentlich mit? Was ist mit den Schultern?
Da half der Video-Selbstversuch, ich hab mich einfach immer mal wieder selbst gefilmt (das war übrigens der Grund mir mal eine Actioncam zuzulegen). Videos analysiert man ja aber immer erst intensiv zuhause, ich hab dann zwar schon sehr viel begriffen, aber dieses „fürs nächste mal merken“ war mitunter lästig.
Die großen, langgezogenen und spiegelnden Glasflächen auf unserem Messegelände dagegen, entpuppten sich als idealer „Trainer“. Da war die „Live“-Korrektur ein Kinderspiel, ich hab mich dort über dutzende Meter immer selbst im Blick. Bin auf und ab gelaufen, hab mich ausgelacht und ermahnt. Auch toll, dort ist ausserhalb der Messen (fast) niemand, man kann sich wunderbar mit seinen Experimenten austoben.
Das Resultat: elegant und sinnvoll war das oft nicht. Optimierung musste her. Check.
Aber wie? Dazu hab ich dann mehrere Wochen lang immer wieder anstrengende Läufe gemacht, um einerseits energiesparend zu laufen, aber andererseits auch meine Körperhaltung, die Bewegungsabläufe im Blick zu behalten. Lernen, mich „ganz einfach“ auf das Wesentliche zu fokussieren. Es gab ein paar lustige Läufe mit zb. vor sich hin murmeln, aber auch anderen Experimente, die mich letzlich mehr irritiert als fokussiert haben. Nach mehr als ca. 1,5 Stunden rennen werde ich zudem ein wenig „laufdoof“, also muss so etwas sehr einfach bleiben, um auch im doofen Zustand zu funktionieren.
Und irgendwann hatte ich es dann. Schritte und Atmung, das ist der Schlüssel.
Über die Atmung kann ich mich leicht fokussieren, kehre in mich und bin voll konzentriert bei dem was ich grade tue.
Wenn die Schritte also automatisch den Takt für die Atmung vorgeben, dann „hänge ich mich dran“ mit einer Art Mantra:

Und siehe da, beim reinen wiederholten Denken des Wortes „Arme“, fokussiere ich mich automatisch auf meine Arme, beachte und korrigiere die Bewegungsabläufe. Stetige Wiederholung der Silben führt zum Automatismus. Das sind ja immer nur (Bruchteile von) Sekunden, aber die wiederholen sich halt. Perfekt.
Die angespannten Schultern lockerten sich, das „‚Läuferdreieck“ (siehe Marquardt) fand sich von selbst, schon nach kurzer Zeit bin ich viel entspannter und energiesparender mit dem ganzen Körper gelaufen, einfach klasse, es funktionierte.
Die Beine alleine laufen nicht, sondern immer der ganze Körper, merkt euch das 🙂
Zurück zum eigentlichen Thema: „wie geht ihr eigentlich mit unerwartet starker Belastung beim Laufen um“.
Später, bei unkonzentrierten Läufen, holte ich dann immer mal wieder diese Mantra „Ar-me lau-fen“ raus, ein paar Minuten wiederholen, fokussieren, Aussenwelt ausblenden, klasse, das klappte.
Und über die folgenden Wochen hat sich dieses Mantra ganz einfach immer wieder mal erweitert. Die Atmung fällt mir (zb bei Hitze) schwer? Ganz einfach „At-men -lau-fen“ wiederholen … wiederholen … wiederholen.
Wenn die Beine beim Ultra schmerzten: „Bei-ne lau-fen“ wiederholen … wiederholen … wiederholen. Oder eben auch die Füße oder was auch immer mich grade daran hindert flüssig zu laufen.
Der Fokus ist entscheidend, Routine finden, entspannen. Und das Tolle daran, das wird ein Selbstläufer. Wenn ich unterwegs bemerke dass irgendwas nicht rund läuft, dann knipst sich mittlerweile fast automatisch das Mantra an. Das geht zb. soweit, dass ich in mich gekehrt meine Strecke renne, bekannte Läufer kommen mir entgegen und ich bemerke die nicht mal. Sorry Leute, Fokus 😉 Das ist wie im völlig dunklen Wald mit Stirnlampe laufen, irgendwie ist ja alles da, aber die Konzentration, der Fokus, liegt voll auf dem kleinen Lichtkegel vor den Füßen. Alles andere wird ausgeblendet.
Mir hilft diese Methode irre gut, ich kann Belastungsschmerzen fast komplett ausblenden, lange monotone Strecke oder stumpfe Runden massiv schmelzen lassen, entspanne mich und schöpfe regelrecht Kraft.
Diese Methode hilft mir übrigens auch ein wenig bei der Renneinteilung. Je länger die Strecke wird, desto eher beginne ich (fast unbewusst) alles in Teilstücke zu zerhacken. Und so ein Teilstück kann sein: „erstmal weiter bis zu diesem dicken Baum dahinten“, oder „dem nächsten VP“, oder „am Ende dieser langen Gerade“.
Und bereits wenn ich das nur denke, dann schaltet sich schon mein Mantra ein „Bei-ne lau-fen Bei-ne lau-fen Bei-ne lau-fen Bei-ne lau-fen Bei-ne lau-fen …“. Fokus. Und eh ich mich verseh, ist das Teilstück erledigt und der nächste Teil geht mit neuer Energie und voller Aufmerksamkeit für die Umgebung weiter. Bis zur nächsten Anstrengung. Mantra setzt ein, Fokus. Und so weiter.

Mir macht es grundsätzlich viel Spaß beim und mit dem Laufen zu experimentieren, sonst wäre ich vermutlich auch nie bei Laufsandalen gelandet. Es gibt nunmal biomechanische Bedingungen und Ernährungsvoraussetzungen, die sind so wie sie sind, Punkt. Aber wir Menschen sind zum Laufen „gebaut“ und haben offenbar eine Menge eigentlich instinktives Wissen darüber verloren. Wieso also nicht einfach spielerisch entdecken was für einen selbst gut funktioniert? Ich hab bisher auf diesem Weg jedenfalls eine Menge über mich gelernt.
Die Inspiration dazu kommt übrigens von Bernd Heinrichs hervorragendem und lesenswerten Buch „Laufen – Geschichte einer Leidenschaft“ (Orginal: Racing the antilope). Das hab ich regelrecht verschlungen und immer wieder mit ihm gelitten wenn seine Selbstversuche nicht so geklappt haben wie er dachte 🙂
Lauft locker und bleibt gesund!
Lieber Oliver,
es ist aber schon ein wenig tiefgestapelt, wenn du von deinem „kleinen Erfahrungsfundus“ schreibst! 😉
Aber ich bin voll bei dir, die Strategie, die für einen passt, muss man selbst herausfinden, auch wenn Tipps oder Anregungen von anderen da hilfreich sein können. Und wenn sich ein Mantra verselbstständigt hat, kann es wirklich viel helfen. 🙂
Ich hatte mal eine Zeitlang das Mantra: Es ist ein fach, es ist leicht -, auch jeweils zu Schritt 1 – 2 – 3 – 4 im Atemrhythmus ein – ein – aus – aus. Das muss ich mal irgendwo gelesen habe, mir fällt aber nicht mehr ein, in welchem Buch das war.
Ich gebe sehr ungern Empfehlungen, bevor ich mir nicht 100% sicher bin dass die auch wirkich was bringen. Jeder läuft anders und sammelt andere Erfahrungen, mit vielen Erfahrungen anderer Läufer kann ich nix anfangen, das dürfte aber anderen Läufern bezogen auf meine Erfahrungen ebenso gehen 🙂
Aber Atem- und Laufrhythmus ist ja nichts neues, genau wie du schreibst. Nur wie sowas verinnerlicht wird, das war der Knackpunkt für mich. Grade gestern beim 24km Lauf hab ich wieder bemerkt wie sich das Ding bei mir einfach „einschaltet“, das ist schon toll, es funktioniert einfach 🙂
Interessant zu lesen, wie du dich wann selbst “ steuerst “, motivierst.
Wir Menschen sind zum Laufen gebaut, wie du schreibst, und da bin ich ganz bei dir ! Jeder von uns ( zumindest die meisten !!) finden ihren eigenen Weg, das Beste aus sich herauszuholen. Das geht mir natürlich genauso wie allen anderen.
Ich hatte das große Glück, in meinen Anfängen sozusagen “ gesteuert “ zu werden, von einem begeisterten Ultraläufer angesteckt und lange Zeit begleitet zu werden. Dafür bin ich heute noch sehr dankbar.
Wenn man erstmal von dem Lauffieber gepackt, man sozusagen “ selbstständig “ ist, dann bedarf es keinerlei Motivation und Begleitung einer anderen Person – das zumindest aus meiner Erfahrung !
Man erfährt bei jedem Lauf viel über sich selbst, kann viel mehr, als man sich je zugetraut hätte. Alleine dafür lohnt es sich, zu laufen.
Was den persönlichen Laufstil betrifft, so kann man aus seiner Sicht bis zu einem gewissen Grad daran “ feilen “, der individuelle Laufstil bleibt, auch das habe ich an mir selbst und auch an vielen anderen beobachten können. Es gibt Menschen, die sind zum Laufen geboren, eine Augenweide, wenn man sie beobachtet, andere hingegen sind zwar in der Lage, so sie wollen, ihren Laufstil zu verbessern, aber oft genug nicht das Bild eines ökonomischen Laufstils erreichen – soweit meine jahrzehntelangen Beobachtungen.
Das Buch von Heinrichs habe ich im übrigen auch verschlungen, und es gibt noch mehr sehr gute geschriebene Anregungen, die auch mich stets positiv beeinflusst haben.
Tja, wie sagst du so schön: immer weiterlaufen…………………
Als notorischer Alleine-Läufer bin ich Anfangs nicht mal darauf gekommen mich um sowas wie Laufstil zu bemühen. Das ist Stück für Stück passiert, je minimaler die Schuhe wurden, desto eher bemerkte ich dass natürliche Laufbewegungen ganz anders sind als mir das bis dahin bewusst war. Ich lerne ja gerne und knie mich auch gerne in neue Themen rein. Und so kam dann eins zum anderen, die Haltung wurde besser, Schmerzen verschwanden, es war mehr Energie da, die Strecken wurden länger und das alles stellte mich vor neuen Fragen. Ich hatte wohl viel Glück einerseits mit meiner Läuferbubble, aber auch dass der Zugang zu Informationen noch nie so einfach war. Muss man halt „nur“ als sinnvoll begreifen und dann umsetzen was so gefunden wird. Ich bin schon ein klein wenig stolz auf mich als Spätstarter und Eigenbrötler, scheinbar vieles richtig gemacht zu haben und immer noch mit einem anständigen Level mitlaufen zu können 🙂
Ja, man erfährt und lernt eine ganze Menge über sich selbst beim Laufen.
Lieber Oliver,
deinen Post finde ich total spannend! Ja, es ist so, jeder Läufer muss seinen Weg finden. Und das geht nur mit probieren, testen, Erfahrungen sammeln. Ich finde es prima, dass du da deinen Weg gefunden hast und der ist ja, wir wir hier immer wieder lesen, sehr förderlich und erfolgreich. Dein Mantra werde ich ausprobieren, habe es leider erst nach meinem gestrigen Lauf gelesen, sonst hätte ich es gleich getestet!
Gern mitgelaufen bin ich natürlich optisch und musikalisch bei deinem Spazierlauf! Richtig motivierend, deine Videos, ich freue mich auf weitere! 😉
Liebe Grüße
Elke
Danke Elke 🙂 Das Video hatte ich nachträglich reingebaut, einfach weil das so eine schöne (aber auch anstrengende) Strecke ist und ich ziemlich oft die Kamera angeschmissen hatte. Die vielen Schnippsel dürfen dann auch mal verabeitet werden und irgendwie passte das zum Beitrag.
Wir möchten alle schmerzfrei, locker und mit Spaß laufen, um nichts anderes gehts mir. Und ich hab mir dazu ein paar Bausteine gebastelt, die (für mich!) scheinbar gut passen. Aber jeder muss oder sollte selbst schauen was passt, ich finde ein wenig experimentieren macht Spaß und kann nie schaden.
Lieber Oliver,
sorry, wird lang! 😳
Es freut mich für dich, dass du einiges verbessern konntest und heute lockerer und flüssiger laufen kannst. Manches sehe ich aber etwas anders als du! – Eigentlich wollte ich mich nicht mehr dazu äußern, aber da du das Video von ‚Dr. Mark‘ nochmal erwähnst, bin ich doch so frei. (Zum Video weiter unten.)
So ist z. B. ein Selbstlernen in Technikfragen sehr begrenzt. Laufstilverbesserungen entsprechen einem Techniklernen. (Psychomotorik) Da man sich bei der Ausführung nicht selbst siehst, wird man nie so weit an sein Idealbild herankommen, wenn man überhaupt vorankommt, wie man es mit Hilfe von außen schaffen könnte. Manche glauben sich verbessert zu haben, in Wirklichkeit ist es nur ihr Selbstbild, ihre Selbstwahrnehmung, die sich verändert hat. Viele schaffen es höchstens am Anfang ihres Laufes eine „gute“ (?) Haltung einzunehmen, aber nach ein paar kms bzw. spätestens, wenn sie müde werden, verfallen sie in alte Gewohnheiten! Wenn das bei dir nachweislich in Videos quasi zu sehen ist, dann sei froh, dass du hierin talentiert bist! Das können nur wenige! – Daher ist es ja so wichtig, dass beim Techniklernen in technischen Disziplinen der Leichtathletik ein Techniktrainer bei der Ausführung dabeisteht. (Gilt natürlich in 1. Linie für ein höheres Niveau.) Zudem ist es sehr individuell, wie weit man kommt, da es von der eigenen ‚Biomechanik‘ abhängt. Ich weiß nicht, was du meinst, wenn du von biomechanischen Bedingungen sprichst, aber ich glaube bei diesem Begriff nicht an Gesetzmäßigkeiten, denen wir alle folgen sollten und können!!! Oft wird Mechanik und Biomechanik verwechselt. Es gibt mechanische Gesetzmäßigkeiten (Physik), ja, aber die sind bei weitem nicht unbedingt auf Menschen übertragbar. Jeder von uns bringt andere physiologische und anatomische Voraussetzungen mit, die nicht ‚hintergangen‘ oder überlistet werden können. … und viele quälen sich ein (Läufer)Leben lang mit solchen Fragen und Übungen, statt einfach rauszugehen und Spaß am Laufen zu haben in den Grenzen, die ihnen gegeben sind!!!
Du sprichst doch immer vom Spaß haben und willst dich keinen Trainingsplanzwängen ‚beugen‘, aber wie ist es mit solchen – sorry – Laufstildiktaten??? – Da bin ich wiederum viel freier, weil ich auch und gerade aus meinem Background des trainingswissenschaftlichen und bewegungswissenschftlichen Studiums heraus um entsprechende Hintergründe weiß. Für mich geht es bei vielen um diese moderne Selbstoptimierung, die eben nicht oder nur in begrenztem Maße erreicht werden kann!
Bei dir hat einiges geklappt und dein Spaß hat zugenommen, weil du Talent im Bewegungslernen und in läuferischer Hinsicht (Speed) hast. Viele andere … und ich kenne einige … haben sich technisch verbessern wollen, sind verkrampft und haben den Spaß verloren, weil sie nicht einfach drauf losgelaufen sind, wie es ihnen gegeben ist! … und bei mir war es umgekehrt, bin von der Bahn mit dynamischen Laufstil gekommen, habe mir dann, auch durchs Ultralaufen, einen flachen Schritt angewöhnt und bin zum Schluss (letzte 10 Jahre) leider überhaupt nicht mehr schön gelaufen! 😥
Zum ‚Dr. Mark‘:
Hier geht es auch um Kinematik. Da mag das Video von ihm einiges verdeutlichen und doch sehe ich 2 Kritikpunkte. Ich würde es von mir nicht veröffentlichen und als Maß hinstellen. In seinem Schultergürtel ist immer wieder mal eine leichte Rotation zu sehen, die ich dort bei ihm nicht vermutet hätte. Das ist aber nur etwas kleineres. Eine größere Kritik betrifft eben kinematische Gesichtspunkte. Bei zunehmendem Tempo ’sitzt‘ er mir zu sehr. Beobachte mal die Topsprinter. Sie haben zwar einen aufrechten Oberkörper, der aber eine leichte ‚Vorneigung‘ hat. Dementsprechend nehmen sie das Becken auch mit nach vorne. Das vermisse ich bei ‚Dr. Mark‘, wenn er schneller läuft! Er ist ‚zu steif‘ aufrecht, übertrieben ausgedrückt! Kommt das Becken aber nach vorne, in gerader Linie mit dem vorgeneigten Oberkörper, kann der Druck aus dem Vorfuß viel besser ausgenutzt und (translatorisch) in Geschwindigkeit umgesetzt werden. Dabei nimmt der Läufer auch automatisch etwas ‚Aufpralldruck‘ (in Richtung Dämpfung) für die Wirbelsäule raus!
Zum Mantra:
Habe ich Druck beim Laufen verspürt, bin ich weniger oder gar nicht gelaufen. Gekannt habe ich es aber eigentlich nicht, hatte ein gutes, gesundes Einschätzungsvermögen bzgl. meiner körperlichen Verfassung! Für die Atmung habe ich auch keinen Rhythmus gehabt. Auch hier habe ich es einfach laufen lassen und weiß gar nicht wieviel Schritte ich fürs Ein- und Ausatmen benötigte. Ich weiß, dass es manchem hilft, aber auch hier sind manche aus meinem Bekanntenkreis verkrampft, weil sie unbedingt einen Rhythmus entwickeln wollten.
Toll ist bei dir, dass du hierbei 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen kannst!!! Du hast einen Rhythmus gefunden und kannst ein Mantra daraus ableiten! – Ich wurde vom unendlichen Spaß getrieben, habe sicherlich manchmal im Umfang übertrieben, aber ein Mantra nur im Gebirge bei Ultras gebraucht. Dort habe ich mir immer bewusst gemacht: nach einem Tief kommt wieder ein Hoch!
Sorry nochmal, ich hoffe nicht, dass ich den Rahmen gesprengt habe!
Behalte dir deinen Spaß: immer weiter laufen! 😉
Liebe Grüße Manfred
Haha! Danke Manfred 🙂 Ich WUSSTE schon vorher dass ich von dir dazu einen Roman bekomme 😉
So ein Beitrag kann ja gerne als „so mache ich das immer!“ rüberkommen. Aaaaber, das alles ist über Jahre so entstanden, völlig entspannt sogar und durchaus mit viel Spaß daran. Und vor allem überhaupt nicht wegen „Selbstoptimierung“ (schlimmer Trend), sondern eigentlich nur um meinen ewigen Knie- und Hüftschmerzen beim Laufen auf den Grund zu gehen (die ich nicht mehr habe, seit nur noch Minimales an meine Füße kommt).
Mit Laufstildikat hat das nichts zu tun, sondern damit selbst Ideen zu finden um schmerzfrei, locker und mit Spaß zu laufen. Dass das einfacher ist mit einem gesunden Laufstil, das hat sich eben so ergeben. Und da hab ich eine Menge mit Hilfe des Videos von „Dr. Mark“ gelernt. Ja, du hast völlig recht, Selbstlernen kann auch in die Hose gehen, muss es aber nicht. Ich hab einfach keine Lust auf Verein oder Coach, DAS würde mir den Spaß rauben.
Aber das ist ja auch gar nicht der Punkt des Beitrags, sondern war nur die Vorgeschichte 😉
Mir gings einfach darum zu zeigen, dass es durchaus viel Spaß machen kann, ein wenig zu experimentieren, statt irgendwann frustriert mit dem Sport aufzuhören. Und dass es spannend und motivierend sein kann, aus Erfahrungen etwas abzuleiten und plötzlich, in meinem Fall, eine Methode zu haben um aus Lauftiefs herauszukommen. Bei mir klappt es einfach wunderbar, in mich gekehrt einen Rhythmus zu finden und mich so garnicht erst in anbahnende Tiefs fallen zu lassen. Und wie ich ja auch immer wieder schreibe: jede/r ist anders und ich bin nur ich 😉
Ah, das kam mir doch gleich bekannt vor – du hattest es letzte Woche in deinem Kommentar bei mir erwähnt! Und ich habe es direkt am Freitag bei meinem Long Run getestet, als ich am Ende total platt war. Fazit: Es funktioniert wirklich erstaunlich gut! Vor allem, weil es sich so natürlich in den Atemrhythmus einfügt. Bei mir läuft es im „1er-Rhythmus“: Einatmen – Breathe, Ausatmen – Run.
In Kombination mit „Chunking“ – also dem Aufteilen der Strecke in Abschnitte – finde ich das gerade bei langen Läufen unglaublich hilfreich. Hast du das Mantra eigentlich auch schon gezielt für Tempowechsel genutzt, oder setzt du es eher für konstante Belastung ein?
Das Heinrichs-Buch habe ich mir übrigens notiert – ich glaube, du hattest es schon mal erwähnt. Klingt definitiv nach einer spannenden Lektüre, danke für den Tipp!
Und apropos: Ich ärgere mich gerade, dass ich deinen neuen Post fast verpasst hätte! Dein Blog taucht nicht in meinem Feed auf, und ich bekomme auch keine E-Mails – zum Glück habe ich heute zufällig reingeschaut.
Weiter so – immer mit Spass und Neugier!
Liebe Grüsse aus dem dunklen, kühlen Cape Town! ❄️
Genau, Catrina 🙂 Das war nicht nur bei dir im Blog Thema, sondern kurioserweise an mehreren Stellen in meiner „Läuferbubble“ gleichzeitig. Kommt vielleicht vom Frühöing, alle sind im Aufbruch 🙂 Also hab ich gleich nach dem Kommentar bei dir, meinen Beitrag zusammengehackt. Erfahrungsaustausch ist ja eins der schönen Dinge an Blogs, manche können damit was anfangen, andere nicht. Und du, probierst es einfach gleich aus, klasse 🙂
Ich hole das Mantra immer raus, wenn ich bemerke dass irgendwas „unrund“ läuft, da hab ich keine Faustregel. Das klappt bei konstanter Belastung genauso wie bei zb dem Tortura.
Das Buch solltest du lesen, Bernd Heinrich ist ja eigentlich Biologe und erzählt viel von seinen Versuchen die erfolgreichen „Ausdauersportler“ aus dem Tierreich zu adaptieren 🙂
Dein Feedreader: ich hab mir den wordpress.comm Reader eben mal angeschaut. Mein Blog ist ja selbstgehostet, deshalb muss der dort eh manuell eingebunden werden und kann zumindest keine Emailbenachrichtigung. Vielleicht einfach mal löschen und neu abonieren? Ich benutze einen (auch selbstgehosteten) eigenständigen Feedreader, da kann man jeden Blog abonieren, egal welche Plattform, hauptsache es gibt eine RSS-Möglichkeit. Es gibt auch Services die sowas machen, aber da hab ich keine Erfahrung. Vielleicht Zeit für Experimente bei dir? 😉
Wahnsinn, wie strukturiert du zu Werke gehst!
Was mir hilft, wenn die Energie nachlässt? Beschleunigen! Das klingt völlig paradox, holt dich aber aus deinem Trott/Tief und wirkt.
So gehts natürlich auch, ist auch ganz in meinem Sinne
Das klingt alles strukturierter als es ist, aber auch nur weil es so kompakt zusammengeschrieben ist.
Das Buch von Bernd Heinrichs habe ich auch gelesen. Seit dem trinke ich Bier während des Laufs …
Haha! 🙂 Ja, das gehörte auch zu seinen Experimenten. Deine regelmäßigen Fuffis zeigen ja auch, dass es so verkehrt nicht sein kann 😉