Stop and go aus dem Winter

So hatte ich mir den Jahresstart nicht vorgestellt. Nach der schönen Zeit in Frankreich wollte ich eigentlich stoisch-regelmäßig durch den dunklen Januar traben und im Februar wieder die NRftW-Challenge mitmachen. Also so richtig motiviert den Winter abschliessen, Kilometer sammeln, frische Luft tanken, volles Brett einfach viel laufen.
Das hat dann allerdings nicht so gut geklappt.

Die ersten zwei Januarwochen lief es noch gut, widerwillig hab ich zwar irgendwann die langen Hosen und Fleece-Tabisocken rausgeholt als es frostiger wurde, aber jeder Lauf war locker und hat Spaß gemacht.

Und dann: BÄÄM! Grippe. So richtig. Keine kleine Erkältung, sonder totaler knock-out, Bettruhe, nix ging mehr.
Fast drei Wochen Laufpause. Akku leer, und leider wieder ein paar Kilo abgenommen die ich mir vorher mühevoll angefressen hatte.

Die Motivation um dann endlich am Ende der ersten Februarwoche wieder loszulaufen, die musste ich wirklich mühsamst zusammenkratzen. Draussen dunkel, kalt und nass. Extreme Lustlosigkeit, aber immerhin etwas Unruhe in den Beinen, die wollten schon, der Rest vom Körper und vor allem der Kopf tat sich sehr schwer.
Es half nix, langsam und vernünftig wieder reinkommen war angesagt. Ich hab ja noch was vor dieses Jahr.

Der gesamte Februar bestand dann nicht wirklich aus Laufspaß, sondern aus Disziplin, Geduld und Vernunft. Die Laufrunden waren kürzer, langsamer und manchmal hab ich mich zuhause einfach nur ne Stunde aufs Speedbike gesetzt. Nebenbei wurde immer ein wenig in die NRftW Aktionen anderer Blogger zur Motivation geschaut, aber das hat mich leider eher runtergezogen. Kurzzeitig kam der schräge Gedanke auf doch noch mitten im Monat irgendwie auf Sparflamme mitzumachen, aber der Drang nach viel nächtlichem Schlaf war stärker. Gut so.

Und als wäre das alles nicht schon genug, renne ich bei einem Lauf in der Dunkelheit eine  Kurve zu schnell und knalle mit dem rechten Fuß so unglücklich gegen eine Baustellenabsperrung, dass der Großzeh schön blau wurde und vermutlich ordentlich verstaucht war. Glück im Unglück, zwei Tage Laufpause haben gereicht. Das tolle am Sandalenlaufen ist ja unter anderem, da drückt kein Mesh von oben auf die Zehen. So konnte ich trotz Verstauchung nach drei Tagen einfach (fast) schmerzfrei weitermachen.

Am 21.02. bin ich testweise erstmals wieder schnellere „stumpfe Runden“ hier im Park gelaufen (4:31er Pace), das war erst anstrengend, hat aber recht gut geklappt. Aber so richtig was reissen, das ging noch nicht. Trotzdem hab ichs ein paar Tage später nochmal versucht, da kam das erste mal wieder etwas Lockerheit ins Spiel. Es ging aufwärts!
Entscheidend für mein Pensum war die ganze Zeit, wie es mir ein paar Stunden nach dem Lauf und vor allem am nächsten Tag ging. Falls irgendwann die „Akku fast leer“ Lampe aufleuchtete, dann war ich vernünftig genug erstmal wieder aufzuladen (viel essen).
Einen gemütlichen 20er hab ich mir kurz vor Monantswechsel trotzdem schon wieder zugetraut, das Wetter war einfach zu schön!
Otto sorgte wie immer so ganz nebenbei ja auch noch für regelmäßige Spaziergänge, Radfahrten und viel frischer Luft 🙂

Nach dem miesen Januar mit 142km, folgte also der noch miesere Februar mit nur 132km. Nicht zu ändern..
Und so sieht diese ungewollte Laufpause dann für das bisherige Jahr in bunten Linien aus:

Und dann pünktlich in den ersten Märztagen fluppte es plötzlich wieder! Was für ein Genuss!!! Nicht unbedingt wegen Tempo, sondern diese wunderbare Leichtigkeit war zurück, die Erholung hinterher ging rasend schnell, endlich war der Spaß und die Freude am Laufen wieder da! Ich hab auf meinen Runden nicht mehr „runtergezählt“ (also wieviel Kilometer traue ich mir heute zu), sondern das „ach komm, den Schlenker nehm ich noch mit“ war wieder zurück.
Einfach toll und allerhöchste Zeit.

Ich hoffe echt das wars jetzt mit den Dämpfern. Die Tage werden merklich länger, es wird wärmer, lange Hose und Tabisocks sind schon wieder eingemottet, 1-2kg Körpergewicht fehlen noch, aber das krieg ich schon hin. Ich hab jetzt einfach bock zu rennen und wieder richtig in Form zu kommen!

Es ist eben wie es ist, krank werden kann man immer. Damit umzugehen ist dann das Thema. Mit Geduld und ohne zu großen Frust wieder durchzustarten, den Arsch hochbekommen, keinen unnötigen Druck aufzubauen, dann ist sie plötzlich wieder da, die schöne Leichtigkeit beim Laufen.
Diese Grippe-Challenge war jedenfalls wesentlich anstrengender als die NRftW der letzten Jahre.

Bleibt gesund und vernünftig 🙂

 

 

Kommentare

  1. YAY! Es läuft wieder! Ich finde so erzwungene Pausen gar nicht schlecht für die Lauferei (ok, es hätte jetzt nicht so eine heftige Grippe sein müssen). So können sich die Muskulatur, Bänder und Sehnen ein paar Wochen ausruhen und sind bereit für die nächste härtere Trainingsphase. Auch der Kopf ist wieder frisch!
    Du hast das mit dem entspannten Wiedereinstieg genau richtig gemacht.

    Noch 7 Wochen bis Düsseldorf und alles ist perfekt aufgereiht. So muss es sein!
    Viel Spass beim lockeren Training, Oliver!

    1. Es läuft in der Tat wieder, da bin ich auch echt happy drüber. Mit Pausen hab ich auch überhaupt kein Problem, aber so ein Knock-out hätte nicht sein müssen. Zumal ich ja schon Ende letzten Jahres mal gehörig runterfahren hatte. Egal, es geht weiter, meinen Wahnsinns-„Trainingsplan“ für den Düsseldorf MArathon hast du ja bereits gesehen, ich werde mich eisern dran halten!
      Danke!!

  2. Lieber Oliver,
    oft ist ja die Zeit nach einem Infekt (fast) gleich anstrengend, wie die Liegezeit, weil man einfach nicht wieder in die Gänge kommt. Aber diese Phase hast du ja zum Glück hinter dir. Wie schön, dass es jetzt wieder läuft und wie Catrina schreibt, so eine Pause kann dem Körper auch mal gut tun.
    Aber die gestauchte Zehe hätte nun wirklich nicht mehr sein müssen … 😉
    Ich bin mir ganz sicher, dass dein „Plan“ für den Düsseldorf-Marathon super funktionieren wird. 😀

    1. Genau, die eigentliche Krankheitszeit ist das eine, aber danach völlig leer und ohne Kondition wieder in Gang zu kommen (und das auch noch in der kalten Jahreszeit), das ist echt anstrengend. Egal, hier gehts jetzt weiter und ich setze gnadenlos meinen „Marathon-Plan“ um! Teil 1 (Februar: laufen) ist ja schon fertig 🙂
      Der Zeh hat übrigens auch wieder normale Farbe, das hätte viel schlimmer kommen können, ich hab noch echt Glück gehabt.

  3. Hey, Bro!
    Ich lag auch die ersten Wochen des Jahres um. Corona. Bei mir ist das Gewicht allerdings gestiegen, und ich muss das jetzt erstmal wieder runter bekommen. ^^

    Wird schon alles. Wir rocken jetzt gemeinsam den Frühling!

    1. Ha! Und wir waren nicht die einzigen, Grippe, Corona, irgendwelche Influenza, dieses Jahr tobt sich alles aus, überall höre ich „war auch krank“.
      Das Gewichtsthema hatten wir ja schon mal 😉 Ich konnte fast eine Woche nichts essen, das rächt sich leider bitterlich und schnell bei mir.
      Genau, wird schon alles, jetzt wird erstmal wieder gerannt! 🙂

  4. Aber ja, du wirst sehen: Ab jetzt geht’s bergauf! Mich selbst hat es gestern auf einem etwas unebenen Asphalt-Weg dahingestreckt und ich lecke noch an meinen Wunden – aber auch ich werde mich spätestens übermorgen wieder auf die Beine machen…
    Fazit: Alles wird wieder gut 🙂

    1. Hallo Ernst, es geht natürlich immer wieder bergauf, bzw. ich bin mittlerweile wieder gut dabei. Den Arsch hochbekommen und wieder durchzustarten, das ist das Kunststück 🙂

  5. Lieber Oliver,
    es gibt manchmal einfach Dinge denen man sich unterordnen muss, ob man will oder nicht. Die Gesundheit geht vor. Auch wenn es dich diesmal dicke erwischt hat und selbst der Kopf sich hat runterziehen lassen, umso schöner ist, dass nun die Lauffreude doch wieder da ist und es schon wieder fluppt. Deine Grafik zeigt ja eindeutig das „Loch“ in das du gefallen bist, aber auch, dass deine Fitness kaum gelitten hat. Da wirst du schnell wieder anknüpfen können. Dazu, was du so ohne Plantraining hinbekommst, sage ich jetzt mal nix…
    Dein formidabler Trainingsplan für Düsseldorf wird aufgehen! Aber bei Baustellen bitte ein wenig aufpassen…
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Gesundheit geht immer vor, logisch. Und manchmal zeigt die einem das so deutlich, da gibts dann nix mehr zu „diskutieren“. Also anständig auskurieren und anschließend wieder durchstarten. Anders gehts nicht. Ich bin wieder raus aus dem „Tal der Tränen“ und hab meine Lauf-Leichtigkeit zurück, und das tut soooooo gut!! Die Kondition hatte zwar arg gelitten, aber durchbeissen gehört eben auch dazu.
      Mit Baustellen muss ich echt aufpassen, das war ja nicht das erste Maleur …
      Und meinen feinen, präzisen und unglaublich ausgeklügelten Trainingsplan sollte ich hier vielleicht mal vorstellen 🙂

  6. Tja, so ist es ! Mann meint sich auf der sicheren Seite – und dann Knall auf Fall ist es passiert !! Don’t worry, be happy !! Ich glaube, das ist uns wohl allen schon widerfahren – unverhofft kommt oft !

    ABER, und jetzt kommt das ABER : nach den schlechten Zeiten kommen wieder die guten, zum Glück, so wie bei dir jetzt, du freust dich, bist gut drauf, genießt jeden Lauf, hast die Vergangenheit abgehakt – das Wetter stimmt auch – genauso muss es sein !

    Und jetzt: ran an die Bouletten ! Habe gelesen, dass du in Düsseldorf laufen willst, da hast du ja noch ein paar “ Tage “ Zeit, alles wird gut, du wirst auch das wieder locker rocken, ich bin sicher !

    Und immer schön essen, zu viel ist nicht gut, zu wenig auch nicht, also: gönn dir alles, worauf die Lust hast, und dann………… kann der große Tag kommen – YES !

    Und dann lese ich was von einem Trainingsplan ? Ich dachte, du läufst immer ohne – so wie ich es immer getan habe ???

    Halte dir die Daumen – beide – versprochen !

    1. Sowas kommt leider (oder zum Glück?) immer unverhofft, aber genau, danach gehts wieder aufwärts, Zähne zusammenbeissen und durch.
      Ich bin mittlerweile wieder routiniert unterwegs und echt froh keine Winterklamotten mehr tragen zu müssen, die Leichtigkeit ist zurück 🙂
      Essen ist echt so ein Thema bei mir, ich nehme einfach zu schnell ab. Jede Mahlzeit wird mitgenommen, aber keine Völlerei. Lieber zwischendurch immer noch was „snacken“, das klappt ganz gut.
      Ja, ich bin für „unseren“ Marathon angemeldet, hab da noch ne Rechnung offen und der ist halt wirklich vor der Haustür.
      Mein unglaublich im Detail perfekt ausgefeilter „Trainingsplan“ sieht so aus:
      1. Monat: laufen
      2. Monat: mehr laufen
      3. Monat: noch mehr laufen
      Ende 3. Monat: Marathon!

      Danke!!

  7. Lieber Oliver,

    schön, dass die Lust zurück ist, ein sehr gutes Zeichen, zumal du deinem Körper gut zuhören kannst. – Als Variation deines TR-Plans könntest du nach dem 1. Monat den Plan des 3. drannehmen und im eigentlich 3. dann einfach >noch sehr viel mehr laufen<!

    Bleib gesund und nimm im 'Training' die Kurven nicht zu eng, da kommt es nicht so drauf an, wie evtl. in einem WK!

    Liebe Grüße Manfred

    1. Es tut in der Tat sehr gut sich wieder „reinzuarbeiten“, auch wenns mal anstrengend wird. Auf meinen Körper hören, das kann ich immerhin sehr gut, wäre auch fatal wenn nicht.
      Großartige Idee mit dem Trainingplan! Und ich dachte der wäre schon so fein-detailiert dass man kaum was besser machen kann Vielleicht sollte ich noch Baustellen und scharfe Kurven mit aufnehmen?
      Danke!

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