Ihr kennt das, Ultraläufe macht man einfach, sich darauf vorzubereiten ist nur bedingt möglich. Klar kann man ganz dick trainineren um ganz vorne mitzulaufen, aber das ist ja nicht mein Ding. Also das spezifische Training jedenfalls, vorne mitlaufen mach ich ja schon sehr gerne.
Meine einzige Vorbereitung für den diesjährigen Tortura-Todesberg-Ultra bestand schlicht und einfach darin in der Woche vorher mein übliches Laufpensum runterzufahren. Und scheinbar war das genau richtig und ausreichend.
Beim familiären Todesberg-Ultra mit maximal 30 Teilnehmern, wird mitten im Kölner Stadtwald eine ca. 1km lange Runde fünfzigmal gelaufen. Klingt erstmal harmlos, wenn da nicht der Todesberg auf dem Weg läge. Pro Runde läppern sich die Höhenmeter und die Beine werden schwerer, anfangs rennt man noch hoch, das gibt sich aber schnell.
Spätestens nach 25km gehts ans Eingemachte, die Kräfte gut einteilen ist absolut notwendig und manchmal klappts ja auch.
2022 stand ich hier das erste mal am Start und hatte meinen Spaß, im Folgejahr lief es leider nicht so gut. Gute Voraussetzung also um diesmal wieder einen guten Lauf daraus zu machen und vielleicht sogar noch einen draufzusetzen.
Um 8 Uhr stand ich also bei noch kühlen 12°C mit meinen Shamma Ibex und der guten Alpaka-Startnummer (die ich zum Glück noch wiedergefunden hab) am Start und nach einem kurzen Briefing gings los. Die erste Runde wurde gemeinsam eher langsam zum Orientieren der Strecke gelaufen und es gab auch prompt eine kleine Änderung die aber an den Höhenmetern (ca. 1.500) nicht viel änderte. Der zweite Teil der Runde war dadurch aber tatsächlich etwas einfacher zu laufen.
Ich hatte mal wieder einen Plan und wollte ihn umsetzen. Doch wirklich! Bis km25 sollte es zügig und gleichmäßig mit möglichst wenig „Powerwalking“ klappen, danach wollte ich Dampf rausnehmen und die letzte 25km einfach so laufen wie es möglich war. Ausserdem (und viel wichtiger bei mir) ganz strikt alle 7km mindestens 750ml Wasser trinken, eine Portion Squeezy Liquid reinschütten und ab km 25 wenns geht immer mal wieder etwas essen (Salzkartoffeln!). Und wisst ihr was? Das hat alles geklappt 🙂
Ich hatte die ganze Zeit über keinen echten toten Punkt, klar gabs langsamere Runden, auch weil man immer wieder ins Gespräch mit Mitstreitern kommt, aber es war immer genug Energie da um weiterzumachen. Der Kopf hat auch sehr gut mitgemacht, besonders diese Runden zwischen 30 und 40km waren mental zwar etwas fordernd, aber das gehört halt dazu. Schwieriger wurde es mit den steigenden Temperaturen, gegen 13 Uhr waren es dann schöne 18°C und ich hab geschwitzt wie ein Wasserfall, musste mir Witze anhören ob ich eben mal kurz schwimmen war… Also immer wieder trinken trinken trinken. Und auch mal das Shirt wechseln, das ist echt wohltuend.
Ab Marathon-Distanz (nach ca. 5 Stunden) war das Ende in Sicht und das Durchziehen der letzten Kilometer war weder von Kopf noch Beinen eine große Sache.
Beim „Zieleinlauf“ die Uhr gestoppt, 06:21:24, das ist mal eben fast 20 Minuten weniger als bei meinem Todesberg Debut. Und besonders erfreulich, mein vierter Platz. Damit hab ich bei allen Ultras dieses Jahr den vierten Platz erreicht, find ich gut 🙂
Anschließend schnell umziehen, raus aus den klatschnassen Sachen und ran ans Buffet, ich hatte echt einen riesen Hunger! Und nochmal trinken trinken trinken. Und mit den anderen schwatzen, sich beglückwünschen, Tipps austauschen und so weiter. Genau das mag ich an solche kleinen Läufen, nach dem Lauf noch gemütlich gemeinsam rumhängen und die nachfolgenden Finisher abfeiern, so muss das sein.
Ich „fürchte“ nächstes Jahr stehe ich wieder mit dem Alpaka an der Startlinie.
Hi, du schneller Hirsch !! Hatte schon so etwas gelesen bei Catrina und war gespannt auf das, was kommen mag. Tja, es gab keine Überraschung, du läufst wie ein Uhrwerk, bist einfach ein Naturtalent, sag‘ ich doch !!
Glückwunsch zu diesem Lauf, der dich zum wiederholtem Mal auf den vierten Platz bringt ! Gut gemacht !!
“ Der Kopf hat sehr gut mitgemacht „, das ist wohl mit das Wichtigste – und alles lief nach Plan – super !!!
Auch ich habe die Läufe im kleinen Rahmen sehr gemocht, habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie du, es ist einfach wie Familie – während es Laufes und auch besonders danach !
Lieber warm und vermehrt schwitzen als kalt und nass – auch das hat geklappt !
Tja, ultraistgut – sag‘ ich doch !
Vielen Dank 🙂 Nach dem „Patzer“ letztes Jahr wollte ich doch gern mal alles richtig machen, der Kopf ist bei dieser Rundenlauferei fast wichtiger als alles andere. Hat wunderbar geklappt 🙂 Dass es dann sogar der Vierte geworden ist, hat mich wirklich so richtig gefreut, das war nicht geplant. Genau, besonders diese Veranstaltung ist fast familiär, null Konkurrenzdenken, einfach ein paar Stunden gemeinsam die Zeit mit Laufen verbringen und anschließend noch rumsitzen und quatschen. Freue mich schon aufs nächste Jahr 🙂
Lieber Oliver,
auch hier nochmals herzliche Gratulation, zur Zeit und zur Platzierung! Wie machst du das bloß, dass das immer so fluppt bei dir?! Wahnsinn…
Und dann noch auf dieser Strecke, die wirklich so harmlos daherkommt, deren Teufel aber in der dauernden Wiederholung steckt.
Und jetzt, gute Erholung, demnächst gehts wieder rundenweise weiter…
Liebe Grüße
Elke
Vielen Dank Elke! Immer fluppt es ja nicht (letztes Jahr …), aber diesmal wirklich, das war ein echt runder Lauf, ich bin so richtig zufrieden. Ihr beide wurdet ein wenig vermisst übrigens 😉 Die Runden demnächst sind zum Glück etwas länger und mit weniger Hügel versehen, aber das wird eine gemütliche Nummer.
Naja, aber deine „Schlechte-Läufe-Quote“ ist ziemlich niedrig. 😉
Ein etwas schlechtes Gewissen hatten wir wegen Fehlens. Aber Chris war nicht lauffähig, er hustet nur herum, und ich war auch nicht in Form, den Todesberg in halbwegs akzeptabler Rundenzahl zu erklimmen…
Ha, Oliver und eine gemütliche Nummer – ich werde dich dran erinnern 🙂
Herzlichen Glückwunsch, lieber Oliver!!
Deine Strategie war voll richtig und ist super aufgegangen. Wunderbar, dass der Magen die Salzkartoffeln so gut verkraftet hat, das wäre auch meine erste Wahl gewesen.
Ich bin immer freudig überrascht, mit wie wenig Vorbereitung du einen sehr guten 4. Platz machst. Super! Weisst du, wie sich deine Laufkollegen vorbereitet haben?
750ml innerhalb 7km zu trinken klingt sehr vernünftig. Vielleicht hättest du sogar noch mehr Flüssigkeit vertragen bei den Temperaturen, aber da ist ja immer die Gefahr des Wasserbauchs. Hast du jeweils eine Softflask mit auf die Runde genommen?
Geniesse den Sieg über den Todesberg und eine gute Erholung!!
Vielen Dank Catrina! Dass ich überhaupt mal eine Strategie habe, erstaunlich genug, aber das leztzte Jahr sollte sich auf keinen Fall wiederholen. Das Buffet ist ja immer sehr reichhaltig, mir fällt es zwar schwer unterwegs was zu essen, aber die Kartoffeln waren perfekt.
Jeder hat so seine Methode sich vorzubereiten, bei mir ist es der Kopf und ansonsten nur die alltägliche Lauferei. Wir haben mehr über das Thema „essen beim Laufen“ gesprochen, immer wieder interessant.
Die Flask brauchte ich diesmal nicht, man ist ja „plötzlich“ immer wieder am VP 🙂 Ich glaube es war auch mehr als 750ml, zwischendurch gabs immer mal noch einen schnellen Becher.
Ich geniesse jetzt erstmal den üblen Muskelkater, aber freue mich riesig über das Ergebnis!
Diese Rundenultras sind ja bekanntermaßen nichts mein Ding. Das mit dem Berg/Hügel/Buckel/was auch immer finde ich allerdings ganz witzig.
Gratuliere dir! Hast du wie immer gut gemeistert.
Danke Martin 🙂 Ja klar, das muss man mögen, aber besonders bei diesem Lauf ist es tatsächlich das „Gesamtpaket“, es ist einfach eine echt schöne kleine Veranstaltung mit vielen Wiederholungstätern.
Lieber Oliver,
gratuliere!
Zum Spitzen-Ergebnis genau so, wie dazu, dass deine Strategie voll aufgegangen ist. 😀
Das Alpaka hat wieder ganze Arbeit geleistet, Otto hat mental unterstützt und du hast dich konsequent an den Plan gehalten – was für ein tolles Team!
Vielen Dank und genau genau auf den Punkt gebracht. Der Zeitnehmer meinte übrigens, es wäre Zeit für ein neues Alpaka, dieses hier sei zu schon zu sehr durchgeschwitzt. Seh ich überhaupt nicht ein, das kommt nächstes Jahr wieder mit an den Start, wir sind ein gutes Team 😉
Ein Düsseldorfer fühlt sich im Kölner Stadtwald wohl, lieber Oliver? 😆
Ehrlich gesagt wären mir Sprüche von Lokalrivalen egal, sollen die Fußballer sowas pflegen! 😉
Schöner Lauf, tolle Runde, die aufgrund ihrer Abwechslung nie langweilig wird, schöne Gemeinschaft. Da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass du dich dort wohl fühlst, mit einem TOLLEN Ergebnis! SUPER! – Ob ich die Disziplin gehabt, hätte so viel zu trinken? 750 ml innerhalb von 7 km, das hieße ja alle 17 Min. 250 ml … da wäre ich alle paar Meter ins Gebüsch gesprungen, bei meiner Niere und der entsprechenden Blase. Ich sach nur Durchlauf! 😛 – Schön, dass das bei dir klappt!!!
Otto hatte bestimmt keinen Muskelkater, oder ist er nicht alles mitgerannt?
Liebe Grüße Manfred
Vielen Dank Manfred! Ach weißte, die lokalen Rivalitäten sind mir völlig egal, ich bin doch eh ein zugezogener Niedersachse, der hier Entwicklungshilfe betreibt 😉
Dass ich so viel trinken muss, ist zwar etwas schräg, aber ich hab so langsam kapiert dass es eben so ist. Also immer rein damit, schwitzt sich ratzfatz wieder raus.
Otto hat keine Runde mitgemacht, der drängelt sich nur immer ins Bild 😉 Tatsächlich hat mich meine kleine Familie eigentlich nur abgesetzt, die erste Runde abgewartet und dann waren die beiden wieder weg. Abends wurde ich dann pünktlich wieder abgeholt und war sehr glücklich nicht noch selbst Auto fahren zu müssen.
Toll durchgezogen das Ding, eine beachtliche Leistung. Ich denke mal dass diese „Rundendreherei“ auch mental schwer ist, wäre es für mich jedenfalls. Auch dass du beim Finisherbild noch lächeln kannst, sagt schon auch aus dass du solche Distanzen mittlerweile ohne spezifisches Training abspulen kannst, mich würde das ganz sicher zerlegen (-;
Was mich wundert, dass du dir so viel Wasser reinziehst. Machst du das in Kombi mit Salz? Klar bin ich sehr Marathon fokussiert. Dort gilt bzw. ist bekannt (z.B. schreibt das der bekannte Peter Greif), dass bei hoher Intensität der Körper ohnehin wenig bis kein Wasser aufnehmen kann, deshalb geht man gut hydriert an den Start und ballert sich unmittelbar vorher nochmal 500ml rein, beim Lauf aber nur einen Schluck pro VP bei Bedarf, mehr‘ nicht. Das hat den Hintergrund, dass bei viel Wasser der Natriumgehalt sinkt, sprich: rausgespült wird, das ist mitunter sogar gefährlich.
Deshalb würde mich interessieren warum du so viel Wasser zuführst in so kurzen Abständen.
Lieben Gruß
Martin
Vielen Dank Martin 🙂 Der Tortura ist tatsächlich ab km25 eigentlich fast nur noch Kopfarbeit, diese Runden sind wirklich sehr zermürbend, die die beste Kondition hilft überhaupt nix mehr, wenn der Kopf erstmal aufgibt. Aber sobald die 40 erstmal geschafft sind, dann „fluppt“ es wieder. Sowas zu wissen, hilft einem zb über die Strecke.
Ich schwitze bei körperlicher Anstregung echt stark, ist einfach so, dementsprechend muss ich aber eben bei anstrengenden Läufen viel Flüssigkeit wieder zuführen. Je nach Temperatur und Intensität zusätzlich alle paaar km 1-2 Salztabletten oder Iso und schon passt das mit dem Natrium. Ohne ginge es nicht. Bei einem schnellen Marathon funktioniert das alles nicht, das stimmt, aber bei Ultraläufen kann ich mich da auf mein Körpergefühl verlassen. Jede/r muss die eigene (Trink-)Strategie für seine Läufe finden, was für mich klappt, das hab ich mittlerweile gelernt. Und dabei ignoriere ich so ziemlich alle Fachbuch-Empfehlungen. Ist eben einfach so 🙂