Monschau K70

Der Monschau-Marathon ist ein echter Klassiker, sehr bekannt, sehr beliebt und irgendwie auch eine Art Volksfest über ein ganzes Wochenende. In diesem Jahr ging es zum 45.mal durch die Eifel, ich bin die Marathon-Distanz 2016 gelaufen und hatte mich begeistert schon ein Jahr später an die 56km für meinen ersten Ultra gewagt. Um das Trio komplett zu machen war dieses Jahr der 70km Ultra dran, den es erst in der zweiten Auflage gab, der aber sicherlich Bestand haben wird. Die Strecke ist landschaftlich einfach grandios, wenn auch teilweise sehr herausfordernd.

Und ganz nebenbei ist diese Versanstaltung fast ein richtiges Lauf-Bloggertreffen geworden, leider für mich nur im Ziel, da die anderen alle Staffel gelaufen sind und die Schweizer wieder zeitig abreisen mussten, aber ich hab mich irre gefreut neben Elke und Chris endlich mal noch einige aus meine Läufer-Blog-Bubble so richtig in echt kennenzulernen!

Immer diesem Zeichen folgen.

Der Wecker klingelte um 4 Uhr. Beim nächsten K70 (ja, es wird sicher einen nächsten geben) wähle ich ein anderes Hotel, diese Unterkunft in Mützenich ging gar nicht. Aber egal, für eine kurze Nacht und mit Ohrstöpseln, geschlafen hab ich trotzdem, trotz Nervosität.
Mit Frau und Hund (mein zuverlässiges Supporter-Team) gings dann relativ zügig durch vernebelte Straßen nach Konzen, zum Startpunkt an der Kirche. Einen Parkplatz zu finden ist immerhin um diese Uhrzeit gar kein Problem.
Ich war noch hin und her gerissen ob T-Shirt reicht oder vielleicht doch ne Jacke mitnehmen? Bei aktuell 12°C und zu erwartenden 20°C muss man halt Kompromisse schliessen, lieber erstmal frösteln, die Jacke blieb dann da. Beim Betrachten des Trail-Schuhwerks meiner Laufkollegen und den Regengüssen der vergangenen Tage kam die zweite Frage auf, werden die Warriors Maximus ausreichen, oder hätte ich lieber die Ibex anziehen sollen? Zu spät, was auch kommt, da muss ich durch.

Ziel und Start an einem Punkt, los gehts dann gleich in die andere Richtung.

5.15 Uhr. Und dann ging alles auch schon ganz schnell, Stirnlampe checken, Fotos machen, Bekannte begrüßen, runterzählen, Start! Und schon waren wir in Bewegung, 56 Finisher werden es später sein. Für mich übrigens eine kleine Premiere, ich bin bisher noch nie einen offiziellen Lauf mit Lampe gelaufen.

Und los!

Jetzt kam der Teil der Strecke auf den ich mich wirklich schon vorab sehr gefreut hab, über die belgische Grenze ins Hohe Venn, Waldwege, völlige Ruhe und besonders im Dunkeln absolut tolle Atmosphäre.
Im Vorfeld wurde kommuniziert dass die Strecke wegen Wegebauarbeiten ca. 2km kurzfristig angepasst werden musste, mit anderen Worten: runter vom Weg und mitten durch den Wald, schlammige, wurzelige, steinige Pfade! Ja! Dafür sind wir hier! 🙂 Die Sandalen sind nicht an die Grenzen gekommen, sondern haben hier schonmal einen guten Job gemacht, nasse-matschige Füße sind mir sowas von egal.
Die später eintreffenden 56km-Läufer beneidete ich nicht, die würden eine Menge mehr zertretenen Matsch erleben.
Einen Teil der Route kannte ich noch vom 56er damals, der dazu gekommende Teil war noch etwas rauer, sowas kann man beruhigt Trailrunning nennen, felsig, matschig, wurzelig, über Stock und Stein. Einfach toll!
Über die komplette Schlaufe durch das Hohe Venn hatte ich mich an eine niederländische Läuferin geheftet, sie kannte die Strecke bereits und hatte einfach ein gutes und stabiles Tempo, ausserdem war die orange Hose im Dunkeln immer gut zu sehen, ein perfekter Wegweiser also.
Irgendwelche Fotos sind mir hier nicht geglückt, es war einfach zu finster.

Noch vor Sonnenaufgang hatten wir die höchsten Punkte der gesamte Route bereits im Sack, zweimal über den „Steling“ mit seinen 658m, und sind bergab wieder auf den Weg nach Konzen, zum Start/Zielpunkt. Dort bei km17 einmal über die Matte, umkehren und los gehts auf die normale Marathonstrecke, volle Pulle bergab nach Monschau. Oranje hab ich ziehen lassen, die hatte andere Pläne und ist am Ende zweite Frau geworden, hammer!
Die Strecke runter nach Monschau geht flott von den Füßen, durch diese malerische Stadt am frühen Sonntagmorgen zu traben hat schon was, die Stadt ist echt schön, das Kopfsteinpflaster etwas anstrengend und viele Fotografen versuchen hier gute Bilder von uns zu schiessen. Also immer Kopf hoch und lächeln, bei knappen 22km überhaupt noch kein Problem.

Das obligatorische Monschau Foto, das muss sein.

Ich wusste was mich erwartet, bis zur kleinen Brücke im Rurtal würde es einfach nur bergab gehen, an der rauschenden Rur entlang, eine schöne Strecke. … aber wo war denn die Rur plötzlich und wieso laufe ich bergauf??! Nach 500m bemerkte ich meinen Fehler, ich hatte im Lauftunnel schlicht und einfach eine Abzweigung in Monschau verpennt, schnell umdrehen, noch einen weiteren Läufer mit gleichem Fehler aufgesammelt und zurück auf die Hauptstrecke, unter schallendem Gelächter einer Genuss-Marathon Gruppe die wir schnell passierten. Jetzt aber, schön an der Rur entlang, rauschendes Gewässer, innerlich vermerke ich mir dass ich da besser aufpassen muss. Vergeblich wie sich später nochmal zeigt 🙂
Am VP bei km26 im Rurtal angekommen, fülle ich das erste mal meine Flasche auf und beschliesse die nächsten Kilometer alles andere als Hektik zu machen. Ab hier wurden die böseren Steigungen immer mal wieder ge-powerwalked (schreibt man das so?), aus der K70-Wegbeschreibung wusste ich dass noch eine Menge Energie für einen 9km-Abschnitt bei km52 erforderlich ist. Gut dass ich hier noch nicht wusste was mich dann wirklich erwartet und dass die nötige Energie, nunja, einfach das kleinere Problem sein wird.

Sonnenaufgang, leichte Nebelschwaden, der Tag gibt alles um uns zu gefallen.

Während dieser vielen kleinen Steigungen fällt die 35km Marke, ein gutes Gefühl, die Hälfte der Strecke ist erledigt. Die Marathonmarke passierte ich dann übrigens völlig unspektakulär mit 3:58h.

Die nächsten Kilometer liefen sich relativ ereignislos, ich war immer wieder begeistert von den malerischen Nebelschwaden im Sonnenaufgang, dem erwachenden Tag und der einfach schönen Strecke, konnte viele Kühe begrüßen (ich mag Kühe) und hab zugesehen dass ich nicht zu schnell renne. Unterwegs gab es immer wieder Begegnungen mit netten Typen, einige bekannte Gesichter waren auch dabei, sowas macht Spaß.
Sehr erfreulich war auch die kurze Begegnung mit einem Läufer aus meiner Fediverse-Bubble (hallo Thomas!), der mit einer ganzen Gruppe den Genuss-Marathon in vollen Zügen genossen hat.
An den VPs immer wieder genug trinken, nichts essen, laufen, vergessen Fotos zu machen, durch Pfützen platschen, laufen.
Und wie das so ist, ich wieder voll im Tunnel und prompt eine Abbiegung nicht beachtet, die Strecke ist schon gut markiert, man muss da nur auch drauf achten. Bei fast exakt km50 bin ich dann halt einfach mal gradeaus gelaufen und wunderte mich zum Glück schon nach ca. 300m wo denn die sonst überall präsenten Staffel- und Genuss-Marathon Läufer sind?! Kurzer Blick auf den GPX-Track meiner Uhr (zum Glück hatte ich den geladen, wer weiß wo ich sonst hingerannt wäre), kurzes herzhaftes Fluchen, umdrehen und wieder dumme Sprüche kassieren. Ich gebs zu, diese Verlaufer haben mich kurzfristig schon etwas demoralisiert, aber hilft ja nix.

Endlich bei km52 angekommen, hier machen wir K70er eine Extraschlaufe die sich gewaschen hat. Nochmal die Wasserflasche am VP auffüllen, einen Becher Cola reinschütten (und damit den größten Fehler des Tages machen), die Instruktion bekommen „da hinten, den Trampelpfad hoch!“ … welcher Trampelpfad, da war nur Wald! Ok, also da hoch, und da hoch heißt auch da hoch. Gehend. Der nur zu mutmaßende Pfad wurde dann tatsächlich erkennbar, breiter und irgendwann flacher, trotzdem, der Teil ging nur stramm marschierend und die Oberschenkel quälend. Einfach schön!

Ok, da wurde aus dem nicht sichtbaren Pfad langsam ein Weg und flacher wurde es auch.

Oben angekommen, rumorte es im Bauch, ich hab das erstmal einfach nicht weiter beachtet und bin losgetrabt. Das Rumoren wurde leider schlimmer und die nächsten 4km wurden stetig mehr zur Qual. Diese verdammte Cola auf leerem Magen. Ich hab die gesamte Zeit über nichts gegessen und kenne mich eigentlich doch auch gut genug um es dann bei Wasser zu belassen! Wieso verflucht noch mal dieser Becher Cola!? Der war nichtmal nötig. Verdammt.
An durchgehendes Laufen war nicht zu denken, immer wieder kurz traben, dann Bauchkrämpfe, gehend den Bauch massieren, wieder traben … bitte nicht. Es waren noch über 15km bis ins Ziel. Es wurde schlimmer. Einen eigentlich total schönen Streckenabschnitt konnte ich einfach nicht geniessen, da war ich nur mit mir selbst beschäftigt.
Und an einem kleinen Bauernhof war es schließlich soweit, ich musste Pause machen, nix ging mehr. Hab mich dort auf eine Bank gelegt und leise vor mich hin geflucht. Zu meinem Glück hatten die Anwohner dort einen kleinen VP aufgebaut und ich wurde sofort von Vater und Tochter umsorgt, mit dem Hinweis dass die Schwägerin oben im Haus Krankenschwester ist und mir schon nichts passieren würde. Sehr freundlich, also immerhin in guten Händen.
Ich war schließlich kurz davor abzubrechen, wirklich sehr kurz. So konnte ich nicht weiterlaufen, das Handy hatte ich schon in der Hand um die Frau anzurufen.
Irgendwas sagte mir aber, jetzt viel trinken, fast einen Liter Wasser ging rein und dann kam tatsächlich langsam Besserung auf, 10 lange Minuten Quälerei liegend auf der Holzbank löste sich mühsam auf.
Ein netter holländischer Läufer hat mich noch etwas motiviert und dann hab ich mich tatsächlich wieder aufgerafft. Ich bring das Ding zu Ende! Und wenn ich den Rest gehe! Aufgegeben wird hier nicht!
Der erste Kilometer war noch mühsam, immer vorsichtig in mich reinhorchend, aber dann lief es plötzlich wieder, ich fühlte mich wieder richtig gut. Die Bauchschmerzen lösten sich tatsächlich auf.
Was für ein Motivationsschub!
Genau zum richtigen Zeitpunkt, hier kam jetzt ein Streckenabschnitt wo ich zum ersten mal daran gezweifelt hab ob meine Sandalen das können. Über 2km ging es bergab über Geröll, Wasser, Gestrüpp und alles was ein steiler regenverwaschener Pfad so hergibt, ich war so konzentriert unterwegs auf meine Trittsicherheit zu achten, dass ich die kurz vorher durchgestandenen Strapazen völlig vergessen hatte. Dieser Abschnitt war jedenfalls mein Highlight des gesamten Laufs und auch daß sowas mit den Warriors Maximus machbar ist! Ja, die Ibex wären hier perfekt gewesen, aber die waren halt nicht da. Und wegen Konzentration leider kein Foto davon, ihr wärt begeistert gewesen!
Voller guter Laune wieder unten angekommen und wieder auf der normalen Marathonstrecke, holte ich den verblüfften Holländer ein, der sich sehr freute dass es mir wieder gut geht und wir sind eine Weile schwatzend zusammengelaufen.
Direkt nach der Extraschleife gilt es noch die sonst extrem demotivierende Leyloch-Steigung zu bezwingen, aber das kam mir jetzt zügig gehend wie ein Kinderspiel vor. Überhaupt war ich plötzlich so richtig voller Energie, ich hatte bock zu rennen! Und das hab ich dann nach Leyloch auch gemacht. Die letzte 6,5km waren schließlich die schnellsten der gesamten Strecke, km67 mit einer 4:41er Pace, wo kommt sowas plötzlich her??! Alles vergessen was vorher war, einfach ankommen, stolz ins Ziel laufen, darum ging es jetzt!
Einer Gruppe Genuss-Marathonis hab ich mich von hinten zum Überholen angekündigt, von dort kam ohne Hinzuschauen: „Achtung, Staffelläufer!“ und nachdem ich vorbei war: „… oh, das war ein Ultra“. Sowas tut soooo gut!! 🙂
Auf dem letzten Kilometer vorm Ziel gilt es nochmal einen kurzen matschigen Pfad hochzukraxeln und dann dann von Bäumen gesäumt, den Kirchturm im Blick, rein nach Konzen, ins Ziel!

Dieser Moment, der Zieleinlauf, was das in einem nach so einem Lauf macht, das ist echt unbeschreiblich!

Meine Frau, Otto und die Laufblogger-Crew haben mich frenetisch empfangen und für die letzten Meter angefeuert, und der guten Elke ist ein Zielfoto gelungen, danke dafür!

Fertig! Angekommen!

Und überhaupt ist der Zieleinlauf in Konzen wirklich toll, jeder Läufer wird für seine Leistung gewürdigt, spätesten hier merkt man dass das eine Veranstaltung von Läufer für Läufer ist.
Hinterm Zielbogen die schöne Medaille bekommen und dann: trinken, trinken, trinken!
Alle Quälerei war vergessen, ich war einfach nur sehr stolz und happy dass ich das Ding durchgezogen hab und diesen tollen Moment im Ziel wirklich geniessen konnte!

Ein Teil der Mixed-Staffelläufer-Laufblogger und der stolze K70er dazwischen!

Und schon einen Tag später denke ich: „jetzt wo du die Tücken der Strecke kennst, vielleicht nächstes Jahr nochmal, aber schneller?!“ So ist das wenn man mit einem Lauf zufrieden ist, trotz Verlaufer, trotz Cola-Desaster. Man lernt halt immer wieder dazu.

Eine echt schöne Medaille.
Das war der vermutlich letzte Einsatz des Champion-Chips (gelb), das System hat sich überlebt und wird ende 2023 eingestellt. Irgendwie schade.

 

Kommentare

  1. Lieber Oliver,
    oh man, das alles nochmal hier ausführlich zu lesen, so viel Hüte kann ich gar nicht ziehen wie ich wollte! Dass du nach den kleinen Verläufereien und so einem Tiefpunkt doch wieder losgelaufen bist zeigt echte Nehmer- bzw. Durchhaltequalitäten! Und du wurdest dafür belohnt, irre, dass du danach nochmal richtige in den Flow kamst. Ich finde, Monschau ist aber auch ein Event, das einen pushen kann. Diese schöne Landschaft, die gute Stimmung, die kleinen Begebenheiten auf und neben der Strecke….
    Wir haben mitgefiebert und uns sehr gefreut, dich dann im Ziel begrüßen zu können, super gemacht!
    Ich hoffe, das Nahrungsangebot war heute reichhaltig genug und du kannst dich nun erstmal gut erholen.
    Auf ein Neues dann, würde ich mal sagen 😉
    Liebe Grüße, Elke

    1. Danke Elke, wenn ich mir jetzt so im Trainingslog den Lauf anschaue, dann bemerke ich erstmal wie lange ich so auf Autopilot laufe und dass der Tiefpunkt mit Pause viel kürzer als während der ganzen Aktion gefühlt war. Kurzes Leiden gegen einen eigentlich tollen Lauf, die Verlaufer verbuche ich unter eigener Doofheit, also echt. Und wie so oft, ich ziehe mir die guten Sachen aus solchen Erfahrungen, nach so einem Tiefpunkt wieder hochzukommen, das ist im Nachhinein ein klasse Gefühl. Sollte sowas nochmal vorkommen, kann ich wesentlich gelassener damit umgehen.
      Eigentlich esse und trinke ich den ganzen Tag und gammel auf dem Sofa oder dem Balkon herum, das hab ich mir verdient 🙂 Auf ein Neues, genau, ich möchte den K70 auf jeden Fall nochmal laufen!

  2. Zum Glück gibt es Blogs, so kann ich wenigstens aus erster Hand lesen, wie es dir ergangen ist. Super gemacht, lieber Oliver!!!
    Dein Ultra war ja richtig dramatisch!
    Die zwei Verlaufer sind schon mal sehr ärgerlich. Und dann das Cola-Intermezzo kurz vor dem Ziel… fürchterlich.
    Erstaunlich aber deine „Auferstehung von den Toten“! Unglaublich! War das gewöhnliches Wasser oder Mineralwasser (oder Wunderwasser, ha)? Hast du Salztabletten noch eingeworfen?

    Und dann der Hammerschluss, wo du sogar noch ein 4:41 pace bei KM 67 eingeschoben hast. Wenn der Kopf weiss, dass es bald zu Ende ist, dann schenkt er dem Körper plötzlich unerahnte Kräfte.

    Gerne hätte ich dich im Ziel persönlich begrüsst! Erhole dich gut, du hast es verdient!!

    1. Danke Catrina und echt schade dass wir uns nicht mehr sehen konnten, dann eben im Herbst beim Tortura 😉
      Ja, etwas Drama war da drin, aber zum Glück nicht dauerhaft, sondern im Verhältnis zur Gesamtzeit überschaubar. Die Verlaufer nehm ich so hin, da muss ich mal an meiner Aufmerksamkeit arbeiten, aber die erzwungene Pause war ein anderes Kaliber. Es war dann einfach nur stilles aber eher warmes Wasser, nichts besonderes, vermutlich musste einfach was „drübergeschüttet“ werden, keine Ahnung um ehrlich zu sein. Salzcaps hab ich brav und reglemäßig jede Stunde genomen, das hat ja auch wunderbar geklappt, es gab nichtmal den Hauch von Krämpfen in den Beinen. Nur der Bauch halt, aber richtig ergründen werde ich das wohl nicht mehr.
      Die letzten Kilometer waren wirklich ziemlich viel Kopfsache, ich war einfach wieder satt motiviert das Ding ordentlich zu ende zu bringen, aber scheinbar waren auch noch Körner übrig die ich dann verballern konnte 🙂
      Ich hab viel (über mich) gelernt auf diesem Lauf, das ist doch auch mal was.

  3. Lieber Oliver,
    oh da hat sichbei dir auf der Strecke ja so einiges abgespielt, was ich im Ziel auf die Schnelle gar nicht mitgekriegt habe. Hut ab vor deiner Nervenstärke, dich durch die Magenprobleme nicht beirren zu lassen, vor deinem Durchhaltevermögen, deiner positiven Art und natürlich ganz speziell der super Laufleistung! 🙂
    Wie schön, dich, deine Frau und Otto nun auch persönlich kennen gelernt zu haben. Erhol dich gut! 😀

    1. Danke Doris, ja allerdings, da ist einiges passiert. Auf manches davon hätte ich sehr gerne verzichtet, aber nach den letzten reibungslosen Läufen musste wohl mal wieder ein „Realitäts-Anker“ her 😉 Ich bin im Ziel angekommen, die Zeit spielt in Monschau eh keine Rolle, alles gut also. Wirklich toll dass du so weit angereist bist um dabei zu sein, wir haben uns auch sehr gefreut dich mal „in echt“ kennenzulernen 🙂

  4. Lieber Oliver,
    ich habe ja große Ehrfurcht vor jedem Ultraläufer. Aber wie man diese ganze Strecke auch noch nur mit Wasser meistern kann, das ist mir ein absolutes Rätsel 😯
    Oft hängt die benötigte Menge Energie während solcher Läufe vom Trainingszustand ab. Demzufolge ist deiner mega gut :-).
    Ich bewundere einfach wie man diese Strecke einfach laufen kann. Und irgendwie beruhigt mich ein bisschen, dass du die steileren Anstiege auch im Kampfwandermodus zurück legst.
    Einfach Respekt vor deiner Leistung. Durchhalten auch wenn es schwierig wird, ist was Ausdauersport ausmacht. Grandios!
    Und echt schön, dass wir uns mal persönlich kennengelernt haben.
    Otto ist in Natura noch 10 mal süßer als auf Bildern 🙂
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Vielen Dank Helge, und ich hab riesen Ehrfurcht vor Menschen die mit dem Rad eine knallharte Mehrtagestour nach Österreich machen 😉 Das mit dem nüchtern laufen ist sehr einfach, die Tage vorher den Speicher auffüllen (kann ich) und beim Rennen die Energie gut einteilen (klappt nicht immer), dann funktioniert das wie von selbst. Und da darf dann auch ruhig mal gewandert werden, auf der K70 Strecke ist eh nicht alles wirklich laufbar.
      Ich hab mich riesig gefreut dass ihr alle da wart! Im Ziel so begrüsst zu werden war der absolute Hammer! Und Otto ist der Beste, na klar 🙂

  5. Moin Oliver,

    meinen allerherzlichsten Glückwunsch zum Finish dieses dicken Bretts!

    Mich wundert, dass Dein Körper nicht jedes Fünkchen Energie gierig aufgenommen hat. Nüchtern 70 km rennen, unfassbar. Aber wenn jemand wie Du ans Aufgeben denkt, muß es heftig gewesen sein. Umso schöner, dass auf den letzten Kilometern alles vergessen war!

    Liebe Grüße
    Volker

    1. Vielen Dank Volker! Ja, das war mal echt ein dickes Brett, mit Höhen aber auch fiesen Tiefen. Mit vollem Bauch klappt sowas nicht bei mir, 6-8 Stunden vorher Fressverbot, aber viel trinken, nur so. Ich hab alles gut überstanden, mal wieder echt viel gelernt (vor allem übers Gelassenbleiben in Krisen) und futtere mir die verlorene Energie seit Sonntagabend wieder an. Das war nicht mein letzter K70, da ist noch was rauszuholen 😉

  6. Hach, jetzt weiß ich endlich, warum du dringend Erholung – wenn auch nach deinen Worten kurz – an der See benötigt hast !

    Erst mal Glückwunsch zu deinem weitesten Ultra, ich bin sicher, es dauert nicht mehr lange bis zum 100-er, machst alles richtig !! Step by step – und dann mit Erfolg – warum gefällt mir das schon wieder ??

    Dann kommt dein Tief, das wohl auch nicht das letzte in deiner “ Läuferkarriere “ sein wird, es kann immer mal wieder passieren, dass man irgendetwas unterwegs falsch macht, oder dich irgendetwas Unerwartetes aus dem Ruder wirft, ich weiß wovon ich spreche. Aber aus Erfahrung wird man ja bekanntlich klug, keine Cola mehr auf nüchternen Magen, Wasser ist sowieso das Beste, was man sich auf langen Kanten antun kann, wenn der Magen nicht ganz leer ist, kann ich auch sehr Kaffee empfehlen, aber – wie gesagt – auch nicht auf leeren Magen, ansonsten nur Wasser !

    Freut mich sehr, dass du diese Erfahrung gemacht hast und im Zieleinlauf das fühlst, was wohl jeder in sich trägt nach einer langen, anstrengenden Strecke, unbezahlbar dieser Moment, keiner kann es verstehen, der es nicht selbst erlebt hat.

    Kannst wirklich stolz auf dich sein, aus meiner Sicht machst du alles richtig !! Gratulation !!

    Sonnige Grüße von ganz oben !

    1. Vielen Dank Margitta. Der 100er ist in Planung, kommt nächstes Jahr dran. Hab mittlerweile auch richtig Spaß an dem Gedanken diese Distanz zu stemmen.
      Aus dem Tief hab ich ne Menge gelernt, klar passieren kann immer was, aber sich an eigene Regeln halten hilft ja auch schon, ich war einfach ignorant zu mir selbst, brauchte diese Cola-Zuckerbombe überhaupt nicht, hatte nur bock auf den Geschmack. Großer Fehler mit Ansage. Mach ich nie wieder. Aber auch gelernt hab ich, wie leicht mir nüchterne Läufe fallen. Bei längeren Distanzen dürfte das schwierig werden, aber ich vermute mal bis ca. 10 Stunden klappt das bei mir. Da werde ich mal dran arbeiten. Kaffee klappt bei mir überhaupt nicht, schon versucht, gibt Sodbrennen aus der Hölle 🙂
      Ich bin letztlich voll zufrieden mit dem Lauf, hab das üble Tief überwunden und bin in einer immer noch okayen Zeit ins Ziel, in meiner AK sogar auf dem 2.Platz. Nächstes Jahr versuchs ichs dann mal mit mehr Selbstdisziplin 🙂

  7. Congrats, lieber Oliver,

    Wahnsinn, nach deeem Hänger. Das war ja noch schlimmer, als mein Berlin-Erlebnis letztes Jahr! Aber gemäß dem Ultra-Motto, >nach jedem Tief, kommt wieder ein Hoch< kann ich mir super vorstellen, dass du hinten raus noch einen raushauen konntest. Das ging 'plötzlich' auch bei meinem 100er im Wettersteingebirge auf den letzten 5 km. Folglich stimmt es bei dir im Kopf: limitierend ist die psychische Stärke! TOLL und alle Achtung! Gratulation auch zum 2. Platz in deiner AK! … und auch das nach dem Hänger!

    Monschau muss nach euren Berichten und Bildern zu folgern wirklich schön sein und das Event lohnenswert! Vielleicht klappt es auch bei mir mal, es einzuplanen.

    Danke für Text und Bilder!
    Liebe Grüße Manfred

    1. Danke Manfred 🙂 Das war jedenfall ein Tief wie ich es noch nicht kannte, hätte gerne drauf verzichtet, aber war auch Lerneffekt mit dem Holzhammer. Dass es danach allerdings so gut weiterging, hat einiges ausgebügelt und mich dann voller Stolz durchs Ziel getragen.
      Monschau ist echt toll, nicht nur die Strecken, auch das drumherum, die Orga kann man nicht genug loben, das ist eine richtig schöne und runde Veranstaltung. Hat nicht umsonst so viele Wiederholungstäter. Ich bin nächstes Jahr auch wieder dabei.

  8. Nun gibt es in Monschau also eine 70km-Version! Ich trage noch immer sehr stolz das Shirt der 56 km aus 2015. Es ist eins der wenigen, dass ich nicht aussortiert habe, da es noch immer in Form ist und die für mich nötige Länge nach unzähligen Wäschen behalten hat.
    Die nötige Länge waren für dich als diesmal 70 km, und du hast sie gemeistert. Herzlichen Glückwunsch! Die Tiefs gehören mit zum Spiel, und sie durchzustehen und zu erleben, wie und dass es danach weitergeht, gehört für mich zu den großartigen Seiten des Abenteuers Ultra.
    Ich wünsche dir gute Erholung!

    1. Wir machen ab sofort die Qualität einer Veranstaltung an der Haltbarkeit der Shirts fest! 🙂 Und siehe da, der Düsseldorfer Marathon fällt voll durch, berechtigt, wie man die letzten Jahre erlebt hat.
      Den Monschauer-70er gibts erst im zweiten Jahr, letztes Jahr wollte ich schon zur Premiere starten, aber da kam Corona dazwischen, auf jeden Fall eine lohnende Erweiterung mit echt toller Strecke.
      So ein Tief kannte ich noch nicht, aber bin froh und auch ein wenig stolz das durchgestanden zu haben. Jeder Lauf hat halt auch einen Lerneffekt, gut so.
      Vielen Dank!

  9. Lieber Oliver,
    toll – einfach toll wie du das wieder gemeistert hast. Ich glaube du bist auf einem steilen Ultraweg nach oben zu länger und schwieriger ;). Herzlichen Glückwunsch zur Platzierung in der AK!
    Cola tut mir immer gut, aber ich esse ja auch auf langen Strecken. Für dich ist Wasser und Salz der richtige Weg und das weisst du jetzt. Blöd dass du so leiden musstest, um das herauszufinden, aber der Lerneffekt ist jetzt da.
    Zu gerne würde ich den tollen Trail runter sehen, den du in deinen Warrior Maximus gemeistert hast! Bist du eigentlich ein guter Fussheber und stösst dir nie die Zehen? Bei langen Läufen werde ich da schlunzig.
    Liebe Grüße!

    1. Vielen Dank Roni. Das war in der Tat ein Lauf mit viel Lerneffekt, die Cola Sache war zwar schmerzhaftes Lernen, aber es gab ja auch reichlich positives Lernen. Das Wichtigste ist dass solche Strecken für mich gut funktionieren, der Kopf viel macht und offenbar nach hinten immer noch Kraft übrig ist.
      Der Trail-Teil hätte dir gefallen, sowas sehe ich sonst immer nur auf deinen Fotos!
      Ich schlurfe nicht, falls du das meinst, auch bei langen Strecken nicht. Hab mir bisher erst einmal den Zeh gestoßen. Auf Asphalt. Weil ich ohne nachzudenken nach einem Steinchen getreten hab 😉

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