in Notizen

Kolumne

Übermedien.de bespricht die Runnersworld. Ich kenne weder diese noch andere Lauf-Zeitschriften besonders gut, ein paarmal am Bahnhof drin rumgeblättert, für uninteressant empfunden, das wars.

Die Kolumne liest sich trotzdem schön:
Läufer lesen länger | Übermedien

Sucht der Leser einer Laufzeitschrift eine emotionale Brücke hinüber ins Laufgefühl in Zeiten, in denen er gerade nicht läuft? Eine Annäherung an "Runner’s World" von jemandem, der beim Laufen kein Glück spürt, sondern sein Knie.

Bestes Zitat, das ziemlich viel auf den Punkt bringt:

Was der Leser einer Laufzeitschrift sucht, ist eine emotionale Brücke hinüber in das Laufgefühl in Zeiten, in denen er gerade nicht läuft. … Ich lese, also laufe ich in Gedanken. Wer einen Geländewagen kauft, fährt damit meist auch nicht ins Gelände, sondern zu Edeka.

Ich persönlich empfinde viele Zeitschriften heutzutage nur noch als öde Werbeblätter. Mal mit klar sichtbaren Anzeigen, mal clever versteckt in "Experten-Beiträgen" oder Interviews. Letztlich wollen die uns nur was verkaufen. Und Läufer (die grade nicht laufen) sind möglicherweise perfekte Konsum-Opfer, das interne Belohnungssystem funktioniert nunmal wunderbar, auch wenn man nur über das neueste sportliche Bling-Bling liest.
Vielleicht bin ich auch grade nur massiv genervt vom Konsumwahn kurz vor Weihnachten …

Mein heutiger 16km Abendlauf durch den frostigen Wald hat mir mal wieder gezeigt, wie wunderbar es sein kann im Licht der Stirnlampe die Wege entlang zu traben, alle Gedanken runterzufahren und den Alltag mit all seinem Wahnsinn einfach auszuklammern. So ein Gefühl kann mir ganz sicher keine Zeitschrift geben.

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Kommentar

  1. Ja ja, der Konsumwahn, auch diesen Übermedien will für das vollständige Lesen dieses Artikels gleich abkassieren…

    Die Runnersworld lese ich vielleicht zweimal auf Bahnreisen. Einige wenige Artikel finde schon interessant, den hohen Preis rechtfertigen die aber nur bedingt.

    Das Gefühl von Deinem gestrigen Abendlauf könntest Du ja mal in der Runnersworld veröffentlichen! 😉

    VG Volker

    • Hi Volker, Übermedien möchte den eigenen Content verkaufen, das ist völlig legitim finde ich. Immerhin haben die ein Verkaufsmodell, andere Onlinezeitungen tun sich ja ziemlich schwer damit.
      Mir ging es aber gar nicht um die Plattform oder Runnersworld, sondern um das schöne Zitat, das ich einfach frech rauskopiert hab (ist das schon Content-Diebstahl?). Einen Artikel lesen und sich dann gut zu fühlen ist so ähnlich wie ein buntes neues Laufshirt kaufen und das dann in den Schrank zu hängen. Einfach erstaunlich wie sich Menschen immer wieder erfolgreich selbst verarschen 🙂
      Gruß, Oliver

  2. Lieber Oliver,
    eine Zeit lang konnte ich sogar sagen, dass ich seit Erscheinen der deutschen Runners World in allen Heften viele Artikel gelesen hatte. Werbung weitestgehend ausgeblockt. – Irgendwann wurde es dann auch mir zu bunt. Es hatte sich das Format und auch die Zielgruppe entscheidend (negativ) verändert. – Zur Motivation brauchte ich das nicht.
    Es ist aber richtig, dass (auch) wir Läufer gern gesehene Konsumenten sind!
    Ein paar Gedanken meinerseits habe ich in ein paar Beiträgen meines Blogs unter >By the way< festgehalten. (Für immer, Regeneration …)
    Volkers Idee ist aber gut: tolle Läufe für andere festhalten und "Werbung" dafür machen, dass nichts über das eigene Laufen hinausgeht!
    In dem Sinne, bleiben wir aktiv!
    LG Manfred

    • Lieber Manfred, dieses selber aktiv bleiben ist eben genau das entscheidende, darauf wollte ich ja hinaus. Und natürlich kann und soll jede/r lesen was er/sie mag (lesen ist wichtig), aber der Zielgruppenhinweis von dir ist nicht ganz unwichtig, um ordentlich Menge abzusetzen müssen Zeitschriften heute wohl eine gute Portion Fashion und „Lifestyle“ reinhauen. Damit können anderen dann leider wieder nix anfangen.
      Also machen wir einfach weiter, laufen und erzählen davon 🙂
      LG Oliver

  3. Lieber Oliver ,

    darf ich diesen Satz wiederholen ?

    “ Ich persönlich empfinde viele Zeitschriften heutzutage nur noch als öde Werbeblätter. Mal mit klar sichtbaren Anzeigen, mal clever versteckt in „Experten-Beiträgen“ oder Interviews. Letztlich wollen die uns nur was verkaufen. Und Läufer (die grade nicht laufen) sind möglicherweise perfekte Konsum-Opfer, das interne Belohnungssystem funktioniert nunmal wunderbar, auch wenn man nur über das neueste sportliche Bling-Bling liest.
    Vielleicht bin ich auch grade nur massiv genervt vom Konsumwahn kurz vor Weihnachten …“,

    denn er entspricht genau meinem Denken. Früher, ich betone früher, habe ich mir auch die eine oder andere Laufzeitung gekauft, wobei ich damals gierig auf alles Neue war. Mittlerweile weiß ich (fast) alles, was das Laufen angeht, irgendwann ist das Maß voll – und man weiß genug – nicht zuletzt aus eigener Erfahrung, die von mal zu mal wächst.

    In diesem Sinne, vielleicht geht es anderen Newbies jetzt genauso – wer weiß ?

    Genieße deine Läufe – abseits von Kommerz – so do I ! 😎

    • Liebe Margitta, da ich mich auch nach 6 Jahren Laufen immer noch als Newbie sehe (im positiven Sinne, immer noch neugierig), scheint da was dran zu sein. Zumal der Erfahrungsaustausch heute ja auch völlig anders sehr gut funktioniert, siehe all die Lauf-Blogs, da profitiere zumindest ich selbst sehr von. Euch „alten Hasen“ aufmerksam zuzuhören bringt eh wesentlich mehr, als irgendeinem hippen Trendforscher zu folgen und das Geld für den neuesten heissen Scheiss auszugeben und damit dann bloß seinem Gewissen einen Gefallen zu tun. Da laufe ich lieber einfach und aufs nötigste reduziert meine Strecken. Und geniesse das. Yes!

  4. Hi Oliver,

    mir geht es wie dir: ich laufe lieber statt vom Laufen zu lesen. Und wenn ich schon was vom Laufen lese, dann eher Blogs von richtigen Menschen als Berichte in Zeitschriften, die nur deshalb darin abgedruckt werden, weil sie gut zu einer neuen Sau passen, die vom Handel durchs Käufer-Dorf getrieben wird.

    Liebe Grüße
    Wolfgang

    • Hallo Wolfgang, ganz genau so ist das. Bei Blogs kann ich zudem auch viel besser filtern ob jemand ehrliche Erfahrungen gemacht hat, oder ein Produkt-Tester ist. … da frag ich mich doch grade ob es ein Magazin für Barfuß Läufer gibt (sehr wahrscheinlich, es gibt einfach für alles ein Magazin) 🙂
      Liebe Grüße, Oliver

  5. Lieber Oliver,

    Was soll ich sagen, auch mir geht es wie Dir und meinen Vorrednern 😉 Viel Hochglanz, viel Werbung, wenig eigener Inhalt. Leider lässt sich eine gute Zeitschrift nicht durch Leser, sondern nur durch Werbeeinnahmen (heute weniger in Form von Anzeigen, sondern etwas subtiler) finanzieren.

    Und auch im Netz ist es nur besser, solange kein kommerzieller Ansatz gewählt wird.

    Deswegen lese ich lieber Deine Erfahrungen und die weniger ausgewählter anderer Blogs 🙂

    Beste Grüße
    Sebastian

  6. Lieber Sebastian, Deine Einstellung dazu kommt wenig überraschend 😉 Deshalb mag ich die authentischen ehrlichen "Laufnotiz-Blogs", da wird einfach frei weg geschrieben und wenn zb mal ein selbst gekaufter Schuh gefällt oder der letzte Volkslauf nicht so toll war, dann gibts dazu auch eine ehrlich Meinung. Diese Experten schätze ich mehr als jedes Experten-Interview in einer Zeitung. Zumal die unkonventionellen Gedanken und Methoden einiger Läufer durchaus lehrreich sind. Ein Tilley Hat als Teil der Laufausrüstung?! Darüber steht wahrscheinlich nix in den Hochglanzzeitschriften 🙂
    Beste Grüße, Oliver