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Welterbelauf


Nun hab ich dieses Jahr also doch noch einen 10km Lauf gemacht. Das hatte Gründe. Auf einem alten Zechengelände zu laufen ist bestimmt interessant, ich mag das Ruhrgebiet und der beste Grund: deshalb hab ich den Lauf geschenkt bekommen.
Der Welterbelauf-Zollverein in Essen ist noch recht jung, dieses Jahr ging es dort erst zum dritten mal an den Start. Ich fand alles wirklich sehr gut und übersichtlich gemacht, zudem mit typisch direkter Ruhrpott-Freundlichkeit und vielen fleissigen Helfer an jeder Ecke. Die ganze Veranstaltung hatte eine überschaubare, sympathische Größe und die Zeche Zollverein ist natürlich auch optisch eine tolle Wahl.
Wie bei vielen anderen Volksläufe auch, fand ein umfassendes Rahmenprogramm statt: Bambini-, Schüler-, Jugendläufe und natürlich Walker sowie 5km und 10km. Dazu reichlich Fressbuden, viel Information über die Zeche sowie den Kohleabbau und diverse kleinere Aktivitäten die ich aber (aus Zeitgründen) nicht wirklich wahrgenommen hab. Mich hat beeindruckt mit wieviel Hingabe und Professionalität auch die kleineren Läufe von den Organisatoren durchgezogen wurden, das bekommt man nicht unbedingt bei jeder Veranstaltung geboten. Mehr davon, vielleicht bin ich nächstes Jahr wieder am Start.
Der 10km Lauf begann erst um 17:30 Uhr, immer noch bei 28°C, es gab ein kleines Briefing, dem niemand so recht folgen konnte („erst links dann die nächste Runde rechts abbiegen, danach die nächste Runde links abbiegen…“), sehr spaßig und eigentlich überflüssig, da vorweg zwei Radfahrer und ein weisser Smart gefahren sind. Das Gelände ist zwar beeindruckend groß, aber für eine 10km Runde reicht es nicht, deshalb wurde zuerst eine kleine und danach zwei grössere Runde gelaufen (daher auch das Briefing). Verlaufen war unmöglich, alles perfekt beschildert und mit Helfern besetzt.
Obwohl ich die letzten Monate immer auf eher langen und ausdauernden Strecken unterwegs war, wollte ich auf dieser Strecke mal ein wenig Tempo machen, einfach zum Ausprobieren ob es klappt. Wieviel Kurven und Schlenker da auf uns Läufer zukamen, wusste ich noch nicht.
Aufstellung in dritter Reihe, Startschuss und los. Kurzes Sortieren, dann einpendeln auf 4:05er Pace und durchlaufen. Naja, Durchlaufen zumindest auf den graden Strecken, die vielen und teilweise engen Kurven wurden immer mal wieder zur Bremse. Fand ich aber nicht schlimm, hat die Strecke trotz der Wiederholungen interessant für die jeweils nächste Runde gemacht.
Bei der dritten und finalen Runde hab ich doch noch am VP zum bisher ignorierten Wasserbecher gegriffen und den mir fix über den Kopf gekippt, es war echt warm, wir vorderen Läufer haben ziemlich geglüht.
Ein kleines sympathisches Battle gab es auch noch, Mann in grünem Shirt ist lange mit mir gleichauf gelaufen, dann aber abgezogen, erst hab ich ihn laufen lassen, auf dem letzten Kilometer aber dann gedacht: „so nicht Freundchen“, hab zum Schluss-Sprint angezogen, aufgeholt und wir sind zusammen über die Matte geprescht. Großer Spaß für uns beide, am Ende war ich in der Wertung geringfügig schneller.
Im Nachzielbereich erwartete uns richtig tolle und professionelle Verpflegung: Wasser, Obst, Müsliriegel, Iso, … einfach alles was man sich so wünscht. Und durch die überschaubare (begrenzte) Teilnehmerzahl war nie irgendwas zu voll oder nervig, gemütliches Runterkommen auf dem Rasen war statt dessen angesagt.
Mir hat das alles riesig Spaß gemacht, das Wetter war fast zu warm aber trotzdem perfekt und mit meiner Platzierung bin ich mehr als zufrieden: Platz 18 mit 42:04 Minuten (2. in meiner AK).
Wer es unter 40 Minuten geschafft hat, dem wird nächstes Jahr übrigens die Startgebühr geschenkt. Ich zwar nicht, aber trotzdem eine sehr feine Sache.

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Kommentar

11 Kommentare

  1. Lieber Oliver,
    ja, die kleinen Läufe, die haben so einiges zu bieten!
    Ich habs früher oft erlebt und bin noch in den Jahren 2008 bis 2013 bei vielen kurzen Läufen mehrerer Laufcups gestartet. Dadurch habe ich viele Läufe und Veranstaltungen kennen gelernt. Gerade die kleineren Vereine können oft eine tolle Atmosphäre bieten und wuppen mit viel Liebe zum Detail ihre Veranstaltungen!
    Es lohnt sich, immer wieder mal was Neues auszuprobieren!
    LG Manfred

  2. Lieber Manfred, ich bin immer wieder erstaunt mit wieviel Herzblut manche kleineren Veranstaltungen aufgezogen werden. Da laufe ich dann echt gerne. Und vor allem bleibe ich auch gerne noch eine Weile und geniesse die freundliche Athmosphäre. Beste Grüsse, Oliver

  3. Lieber Oliver, das gefällt mir, hast du gut gemacht, kannst mit Recht stolz auf dich sein ! Gefällt mir umso mehr, als ich vor gefühlten 100 Jahren genau 42:04 bei einem 10-Kilometer-Lauf lief, damals war ich noch jung und knusprig !!

    Mir scheint, deine Tatoos haben Zuwachs bekommen – oder irre ich mich ? Schön bunt, stehen dir gut !

    Und nächstes Jahr gewinnst du den freien Startplatz – YES !!

  4. Liebe Margitta, wir sind doch alle noch jung und knusprig 😉 Danke! Ich hatte auf jeden Fall ziemlichen Spaß, das ist mir nach wie vor am wichtigsten.
    Und nochmal danke für die bunten Worte! Da ist immer irgendwo Zuwachs, so ein Projekt ist (so fürchte ich) nie fertig. Aber ich liebe jedes Farbpigment davon.
    Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall in einer anderen AK (M50) … wäre natürlich der Hit wenn dann mal endlich die 40er Schallmauer fällt. Es bleibt spannend 🙂

  5. Hi Oliver,

    für „nicht auf 10er trainiert“ ist das doch ne prima Zeit, vor allem auf kurvigem Kurs bei Wärme, und 2. AK lässt sich auch sehen. Wenn ich die Ergebnisliste richtig gedeutet habe, gab es (m+w) 555 FinisherInnen, und davon Platz 19, das ist richtig gut!

    Übernächstes Jahr startest du kostenlos, da bin ich mir sicher 🙂

    Liebe Grüße
    Wolfgang

  6. Hallo Wolfgang, ich bin ja auch voll zufrieden 🙂 Hatte bisher noch nie so eine Platzierung und da ist scheinbar noch Luft nach oben, wenn ich die letzten zwei Kilometer so im Nachhinein betrachte. Nächstes Jahr wird dann also vorab etwas präziser trainiert, wär doch gelacht 🙂
    Danke und liebe Grüße, Oliver