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Camino?

Die letzten 14 Tage habe ich öfter mal in Richtung einiger Steine gezeigt und fremden Menschen folgende leicht zweifelnde Frage gestellt: „… Camino?“ und bekam immer als Antwort: „Si! Camino.“
Wer als Flachlandläufer im Norden Teneriffas über die Felsen tobt, kann sich auf die Ortskenntnis der Kanarier verlassen, muss sich aber im Klaren darüber sein, dass der Begriff „Weg“ etwas variabel sein kann.
Camino:

Wir hatten diesmal bewusst keinen Strandurlaub gebucht, sondern uns in einem kleinen etwas abgelegenen Häuschen an einer 50 Meter hohen Klippe eingemietet. Von dort aus bin ich dann früh morgens fast täglich losgerannt und hab zwangsläufig etliche Höhenmeter wegstecken müssen, egal in welche Richtung. Am Anfang eine echte Quälerei (die schöne Gegend hat es mir aber versüsst), später eine immer tollere Erfahrung. Ich kann die Begeisterung der Trail-Läufer nun durchaus verstehen und beneide wirklich jeden der in einer ähnlichen Umgebung lebt und über Felsenpfade und kruden Wegen laufen kann.
Von irgendwelchen Bestzeiten hab ich mich direkt am ersten Tag nach nichtmal einem Kilometer keuchend und relativ emotionslos verabschiedet, darauf kam es mir einfach nicht an.
Viel spannender war es neue Wege zu erkunden, schmale Pfade auf oder ab zu rennen, zwangsläufig kleine Kletterpartien einzubauen und auch die Zeit zu nehmen ein paar Minuten an einer Klippe rumzusitzen. Es gab natürlich nicht nur grenzwertige Caminos, sondern auch schöne Wanderwege, aber wie das so ist, plötzlich macht es Abseits auf den kleinen unscheinbaren Pfaden viel mehr Spass. Ich war nach Eingewöhnung durchgehend sehr entspannt und zufrieden unterwegs, hab die Wege genommen wie sie kamen und die Landschaft genossen. Jeder Lauf wurde aber auch wie gewohnt per Gamin-Uhr aufgezeichnet, allerdings mehr aus Neugier für hinterher, um zu sehen wo ich so unterwegs war.
Vor der Reise hatte ich übrigens lange gegrübelt, welche Schuhe unbedingt mitmüssen, drei Paar sind mit auf die Reise gekommen, letztlich bin ich dann die ganze Zeit mit den New Balance Minimus gelaufen und das war auch verdammt gut so. Einfach perfekt für die Bedingungen.

Nun wieder zuhause und mein heutiger Lauf ging etwa eine Stunde lang durch Düsseldorf und seine Parks. Die paar kleinen Steigungen hier hab ich nicht weiter wahrgenommen.

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Kommentar

  1. Ich war das letzte Mal auf Teneriffa, als ich noch kein Läufer war. Schon damals faszinierte uns die vielfältige Natur und wir wanderten viel fernab der Touristen-Hochburgen. Jetzt kann ich mich nur für dich freuen, dass du die Wege auf der Insel als Läufer erkunden konntest. Irgendwann werde ich auch mal wieder dort sein, und darauf freue ich mich schon jetzt.
    Liebe Grüße
    Wolfgang

    • Hallo Wolfgang, danke für den netten Kommentar. Würde mich tatsächlich interessieren wie du als geübter Barfußläufer dort im Norden auf den schroffen Felsen zurecht kommst. Ich hab ein paar kleine Strecken gewagt, mich dann aber für die Laufstrecken doch lieber auf meine Schuhe verlassen. Dafür waren die Füsse im „Alltag“ bei allen anderen Unternehmungen befreit, immerhin. 🙂
      Auf jeden Fall ist die Insel trotz der vielen Touristen-Ballerburgen immer noch ein Traum für Läufer, kann ich nur empfehlen.