Heute war Brückenlauf hier im sonnigen Düsseldorf. Perfekte Bedingungen, irgendwas um 12°C, blauer Himmel, windstill. Die Altstadt lahmgelegt, tausende von gut gelaunten Menschen am Rheinufer. Das ganze Programm was man auf so einer Laufveranstaltung erwartet, wird hier professionell abgespult.
Meine Anmeldung stand schon seit irgendwann im Herbst fest und da das alles quasi bei mir vor der Haustür stattfindet, bin ich schnell mit dem Rad hingefahren, hab die Startnummer abgeholt und mich um 11:30 in Richtung Startlinie bewegt. Die „Wettkampfdistanz“ von 10km gehört zur Zeit eher zu meinen kurzen Strecken, laufe ich sozusagen im Schlaf. Aber im Pulk ist ja bekanntlich alles anders, und obwohl schon zigmal bei solchen Volksläufen mitgelaufen, ist dann doch tatsächlich wieder etwas Aufregung im Spiel. Nicht viel, aber genug für eine kleine Dummheit.
Noch 5 Minuten. Ich starte schonmal die GPS Uhr, erfahrungsgemäß dauert die Suche nach Satelliten immer etwas länger. Diesmal nicht, nach nichtmal einer Minute war die Uhr bereit. Ich auch. Und dann geht auch schon los, Startschuss. Ich kämpfe mich schnell durch durch die übliche „Jogger“-Fraktion (die immer viel zu weit vorne starten) und möchte einfach nur mein gewohntes Tempo laufen. Mein Plan: unter 44 Minuten bleiben, dann ist alles ok. Die vergangene Woche mit etwa 90 km lässt sich nicht so einfach wegwischen und ein Sprinter bin ich eh nicht.
Nach zwei Kilometern ist der höchte Punkt der Rheinkniebrücke erreicht, jetzt gehts erstmal länger abwärts, ich schaue schnell zur Uhr … und … das Ding ist aus. Hat sich in Standby geschaltet. Ich Idiot hatte vergessen an der Startlinie den Startknopf zu drücken! Ganz kurz ist Ärger hochgekommen, aber was solls, dann mach ich eben jetzt an und hab wenigstens einen Teil getrackt, bzw kann meine Pace ab und zu prüfen. Und so laufe ich dann weiter, schaue etwa bei km4 wieder auf die Uhr … und … das Ding ist aus! Ich hatte zwar den Standbymodus beendet, aber scheinbar wieder nicht auf den Startknopf gedrückt! Unfassbar. Aber zu dem Zeitpunkt auch völlig egal. Ich hab kurz vor mich hin gekichert, den Startknopf gedrückt (jetzt aber wirklich) und dann einfach auf Uhrzeit umgeschaltet. Scheiss auf Pace, scheiss auf Kontrolle, scheiss überhaupt auf diese komische Abhängigkeit zur Uhr. Also ab dafür, es wird auch locker ohne Uhr gehen.
Das charmante am Brückenlauf ist, dass die Strecke in zwei Runden gelaufen wird. Das heißt, bei Halbzeit zeigt eine grosse Digitaluhr den Stand der Dinge an. Ich laufe bei Punkt 21 Minuten am Burgplatz vorbei und nehme mir vor meine bescheidenen Stärken auszunutzen und einfach mal nach Gefühl das Tempo zu bestreiten. Das ging ja früher auch … seit wann gibt es GPS-Uhren?!
Und in dem Moment kam der richtige Spaßfaktor ins Spiel! Losgelöst von Gedanken wie „oh… Pace 4:30, da muss mehr, verdammt“ hab ich einfach nur noch Steigung und Gefälle ausgenutzt, mich immer wieder an starke Läufer gehängt und vor allem: ich bin einfach nur völlig befreit gelaufen.
Der letzte Kilometer wurde beschleunigt, Reserven waren noch da, zum Ziel hin noch etwas schneller und dann einen für meine Verhältnisse furiosen Zieleinlauf hingelegt. Hinter der Ziellinie noch kurz austraben und ein Becher Wasser runterstürzen. Und einen zweiten. Und zufrieden sein. Und nach 4 Minuten merken … die Uhr… lief noch. Unfassbar, ich hab das Ding einfach vergessen, war dann ja auch völlig egal, aber laut lachen musste ich beim Zeitstoppen trotzdem.
Trotz der Uhrensituation war es ein klasse Lauf bei tollem Wetter, vorzüglich organisiert mit immer freundlichen Helfern, denen mal ein besonderer Dank: Ohne euch würde nix und keiner laufen!
Meine offizielle Zeitmessung lautet übrigens:
mit 00:43:28 der 115. Platz bei den Herren (von 1003)
Altersklasse M45 der 16. Platz
… alles gut also.