in Notizen

War was?

Wieder ein Jahr rum.
In den Lauf-Blogs geht es zur Zeit fast nur um Rückblicke auf die Höhen und Tiefen von 2016, es gibt sehr viel Statistik zu lesen, Jahreskilometer, stolze Anmerkungen sowie viel Nachdenkliches. Das ist sympathisch, aber eigentlich wechselt nur ein Tag zum nächsten. Und wir haben in unserem Kulturkreis einen Kalender der daraus einen Jahreswechsel macht. Falls es einen „echten“ Jahreswechsel gibt, dann war es vielleicht eher der 21.12., zur Wintersonnenwende, oder wahlweise der 21.06., die Sommersonnenwende. Oder noch einfacher, wir könnten auch einfach an jeden Tag die letzten 12 Monate betrachten.
Für meine Lauferei mache ich das zumindest so, macht aus meiner Sicht irgendwie mehr Sinn, die Vergleichbarkeit bleibt und ich kann mir neue Ziele viel besser stecken.
Ein Jahresziel am 31.12. erreichen? Wieso eigentlich? Ok, weil es viele so machen, dann kommt doch wieder eine gewisse Vergleichbarkeit ins Spiel. Mich mit anderen zu vergleichen bringt mich alerdings nicht weiter, trotz der vielen netten Kontakte die sich die letzten Jahre ergeben haben, bleibt es nunmal eine Tatsache: wir sind alle anders (und das ist gut so!). Ich möchte mich nicht jeden Tag im Wettkampfmodus befinden um mit anderen mithalten zu können, die völlig andere Ziele als ich haben. Mir geht es ganz einfach um meine eigene Entwicklung, also sollte ich mich nur mit mir selbst messen.
Als ich „damals“ wieder anfing zu laufen, ging es mir schlicht darum mich endlich wieder regelmäßig zu bewegen. Irgendwann wollte ich wissen wo ich stehe, was ich kann. Der erste 10km Lauf wurde absolviert. Blut geleckt, mehr messen, öfter mal ein Volkslauf, dann Halbmarathon, dann Marathon. Mit Höhen und Tiefen, nicht in 12 Monaten gepackt, sondern alles ergab sich einfach. Zum Beispiel 2013, da war eine komplette Neuausrichtung nötig, mental wie auch körperlich. Mir wurde klar dass ich zwar ein passabler Läufer bin und ich wollte mehr, die Leistungen wurden aber immer schlechter. Also Stoptaste, keine Wettkämpfe, statt dessen Reflexion, Analyse und komplett von vorne, Laufen neu lernen, hin zu minimalen Schuhen und so weiter. Dieser Prozess begann etwa im März. Wie und warum soll ich mich in so einem Jahr am 31.12. mit dem Vorjahr vergleichen? Macht keinen Sinn. Wohl aber sich vom Zeitpunkt X neue Ziele setzen, egal ob mitten im März oder Juli. 2016 hab ich mir ein paar zukünftige Ziele bereits im September gesetzt, darauf arbeite ich momentan hin, die sorgen dafür dass sich mein Laufverhalten geändert hat, das sieht statistisch wirklich toll aus, sagt aber nix aus. Eine Rückschau dazu kann ich dann vielleicht im August 2017 machen. Und so wie ich mich kenne, sind zu dem Zeitpunkt bereits wieder neue Ziele und Pläne gesetzt, die eine Rückschau obsolet machen.

Wenn also heute am 31.12. eine Rückbetrachtung des vergangenen Jahres anliegen sollte, dann könnte die relativ übersichtlich so aussehen:
Insgesamt sieben offizielle Veranstaltungen mitgemacht.
Alles andere der letzten 12 Monate ist im Fluss und hat nur „zufällig“ 2016 stattgefunden.

Mir gehts tatsächlich nur um eines: immer weiter laufen.
Dazu braucht es keine Rückschau, sondern eigentlich „nur“ Ausdauer und die Bereitschaft lernfähig zu bleiben. Optimistisch in die Zukunft schauen macht eh mehr Spaß 🙂

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Kommentar

  1. Lieber Oliver, erst einmal – Guten Morgen Neues Jahr, möge es dir alles bringen, was du dir erhoffst, bleibe gesund und lass die Beine wackeln !

    Zu deinem Post: es gefällt mir, meine jährlichen Kilometer festzuhalten, sie am Ende des Jahres zu addieren, froh darüber zu sein, dass es läuferisch für MICH ein gutes Jahr war. Das bedeutet nicht, dass ich mich mit anderen vergleiche, das habe ich noch nie, auch nicht bei sogenannten Wettkämpfen, bin immer für mich gelaufen – nur für mich, kein Konkurrenzdenken.

    Du schreibst, es macht keinen Sinn für dich, deine Kilometer mit dem Vorjahr und/oder mit dem kommenden zu vergleichen, das kann ich dir fast nicht abnehmen, ohne dir auf den Schlips treten zu wollen. Du spielst mit dem Gedanken, in Zukunft längere Strecken zu laufen, weil du Freude daran gefunden hast – wozu, läufst du, ohne Kilometer, deine gelaufenen Zeiten zu zählen ? Freust du dich nicht, wenn du längere Strecken läufst, als du je vorher gelaufen bist, hälst du das nicht für dich fest ? Oder habe ich da etwas falsch verstanden ?

    Gerade bei dir habe ich das Gefühl, dass du deine läuferischen Fortschritte – wie wir alle – besonders schätzt.

    Wie auch immer – du springst aus der Reihe – und das wiederum finde ich gut.

    Immerhin erwähnst du sieben offizielle Veranstaltungen, da bin ich dir gegenüber direkt ein Waisenkind mit nur zwei, viel mehr (höchstens vier im Jahr )habe ich jährlich nicht auf die Beine gestellt – bewusst, weil mir das Laufen für mich alleine wichtiger ist.

    Uff, das war lang, ich hoffe, du hast mein Gedankenspiel verfolgen können.

    Liebe Grüße von der Ostsee von der Gefallenen 😉

  2. Liebe Margitta, auch von hier erstmal ein grandioses neues Jahr! Auf dass Du weiterhin zufrieden und glücklich Kilometer abspulen kannst.
    In meinem Post wollte ich eigentlich genau auf das raus, was du mit deinen Fragen nochmal aufgeschrieben hast, dein Gefühl täuscht dich also nicht, hast mich gut durchschaut, ich kann dein Gedankenspiel recht gut nachvollziehen 🙂
    Ich bin in der Tat ein penibler Zahlenprotokollierer und freue mich über jede Steigerung/Veränderung meiner bescheidenen Leistungen. Ursprünglich wollte ich auch genau darüber schreiben, hab dann bloß bemerkt dass die letzten drei Jahre jeweils in irgendeiner Art "Ausnahme-Jahre" waren und ein Vergleich hinken würde. Wenn ich statt dessen aber den jeweiligen Tag mit den letzten 365 vergleiche, dann motiviert mich das mehr, egal ob zb 15.März oder 3.Oktober. Beziehungsweise zur Zeit betrachte ich sogar kürzere Zeitabstände (1/2 Jahr) um den Fortschritt einschätzen zu können.
    Ich hab zwar sieben Wettkämpfe mitgemacht, aber davon "nur" zwei Marathons, der Rest ist ja teilweise nicht mal vergleichbar mit meiner abendlichen Runde 😉 Und selbst die beiden Marathons waren irgendwie Ausnahmen, Düsseldorf heikel wegen der vorangegangen Knie-Sache und Monschau ein spontane (gute!) Entscheidung, völlig ungeplant.
    Du hast einfach mal glatte tausend Kilometer mehr als ich in 2016 gelaufen und es wäre noch etwas mehr drin gewesen …. wow! Da hab ich ganz ehrlich schon dicken Respekt. Stolz und zufrieden bin ich allemal mit dem was ich bisher runtergelaufen bin, hab aber auch eine Ahnung was auf mich dieses Jahr zukommt, wenn alles glatt läuft. Vielleicht mach ich dann ende des Jahres doch mal eine umfassendere Rückschau.
    Du hast dir einen kleinen Sturz "geleistet"? Wie heißt es so schön: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiterlaufen. 🙂
    Liebe Grüße aus dem Rheinland, Oliver

  3. Moin Oliver,

    „wir haben in unserem Kulturkreis einen Kalender“, wie wir darin auch Meter, Kilometer, Liter, Kilogramm, Grad Celsius, Stunden, Sekunden uvm. haben. Das hat ja alles irgendwo seine Herkunft. Und wie man sich an einem Marathon über 42 km und 195 m in Stunden, Minuten und Sekunden messen kann, so kann man sich auch an einem Jahr mit 12 Monaten und in der Regel 365 Tagen „messen“, so man das denn möchte 😉

    Aber es kann ja jeder für sich halten wie ein Dachdecker, nur nicht so hoch 😀

    In diesem Sinne wünsche ich Dir ein frohes neues Jahr, mit oder ohne Abrechnung zu seinem Ende 😉 Bleib gesund!

    Viele Grüße
    Volker

  4. Moin Volker, du hast völlig Recht und diese ganzen Vermessungen wurden aus einem guten Grund etabliert. Mir ging es mehr darum wie ich da reinpasse, da das Kalenderjahr an sich für mich keine Vergleichbarkeit herstellt. Wohl aber andere Zeiträume, besonders wenn sich Ansprüche und Trainingsverhalten ändern. Jeder motiviert sich anders, das ist ein Teil meiner Methode 🙂
    Dir ebenfalls ein gutes und gesundes neues Jahr, lass die Deiche beben, beste Grüße, Oliver

  5. Hi Oliver,

    ein feines Spiel mit den Ebenen: statt – wie alle anderen – einen Jahresrückblick zu verfassen, schreibst du über die Sitte, einen Jahresrückblick zu verfassen. Und hängst am Schluss doch selbst noch einen dran. Ich liebe es, wenn das Muster hinter den Dingen sichtbar (gemacht) wird. Wer das Muster kennt, spielt jedes Spiel besser. Wie im Leben, so im Laufen.
    Lauf (immer) weiter, und schreib so weiter!

    Liebe Grüße
    Wolfgang

  6. Hallo Wolfgang, das passiert wohl wenn man tagsüber eher analytisch unterwegs ist und während der immer längeren Lauf-Strecken dann auch noch Zeit hat weiter nachzudenken. Vieles wird erstaunlich klar und einfach nachdem die ersten Kilometer runter sind 🙂
    Danke Dir, werde ich machen, liebe Grüße, Oliver