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Von anderen lernen

Seit Juni 2010 laufe ich regelmäßig und führe Buch über meine Läufe. Irgendwann in 2012 kam mir in den Sinn, kurze Statusmeldungen im Friendica Netzwerk abzusetzen und mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, andere an meinen kleinen sportlichen Aktivitäten teilhaben zu lassen. Ich war eh sehr aktiv dort, vielleicht finden andere begeisterte Läufer die Gruppe und schreiben auch was. Hat aber nicht lange gedauert bis mich meine eigenen Beiträge genervt und gelangweilt haben, die "Runners"-Gruppe war ausserdem nicht besonders rege besucht, offenbar gab es einfach wenig Interesse an solchen Statusmeldungen. Ihr wisst schon, sowas wie "10km in 44 Minuten gelaufen, Wetter, Puls blabla", der typische Twitterquatsch eben. Konnte ich gut nachvollziehen, bei Friendica gehts überwiegend um andere (Nerd-)Themen, also völlig ok für mich, bin ja trotzdem noch da und mische (sofern es die Zeit erlaubt) nach wie vor mit.
Nach dem Start der Redmatrix Software und den vielen damit verbundenen Möglichkeiten wie zum Beispiel einen eigenen Channel nur fürs Laufen zu betreiben, war ich von Anfang an schwer begeistert und sofort mit dabei. Ratzfatz wurde ein eigenen Server eingerichtet (einer der ersten überhaupt) und der Lauf-Channel angelegt: mein RunLog war geboren.
Aus dem kleinen Channel wurde nach anfänglicher Orientierungssuche eine Art Blog, Redmatrix wurde zu Hubzilla, mein RunLog ist schließlich auf meinen neuen Hubzilla-Server umgezogen und meine anfangs eher kurzen Beiträge wurden plötzlich irgendwie immer etwas länger. Ich fand ganz einfach Spaß daran in diesem Umfeld runterzuschreiben was ich auch jedem erzählen würde der neben mir herläuft. Sowas wie Statusmeldungen (siehe oben) wurde völlig uninteressant.
Nach anderen Laufblogs zu schauen, kam mir anfangs überhaupt nicht in den Sinn, aber irgendwann kommt der ambitionierte Hobby-Läufer an einen Punkt, an dem er Fragen beantwortet haben möchte. Die Antworten finden sich reichlich in der (wie ich schnell lernte) sehr freundlichen und gut vernetzten Laufbloggerszene. Nachdem ich also die Blogs durchstöberte und einige Kommentare hinterließ, wurde mir klar, diese ganzen sympathisch-verrückten Typen können bei mir leider ohne Hubzilla Account nix kommentieren.
Wer im Hubzilla Netzwerk (The Grid) unterwegs ist, kann üblicherweise sehr unkompliziert bei interessanten Beiträgen kommentieren, der "social network"-Teil ist eins der vielen tollen Features von Hubzilla. Nur leider spielt sich die gesamte Laufblogger Szene in den "üblichen" (weil viel bekannteren) Blogformaten ab, eben zb. bei WordPress oder Blogger.
Heißt für mich Hubzilla-Verwöhnten: jedes mal Name und Emailadresse hinterlegen, wenn ich irgendwo kommentieren möchte. Ok, mach ich natürlich gerne, die vielen interessanten Kontakte waren (und sind) es allemal wert.
Um aber diese netten Läufer nicht mit der, auf den ersten Blick, ungewohnten Hubzilla-Welt zu irritieren, kam dann im Dezember 2014 die Idee, mir ebenfalls ein WordPress-Blog zu installieren und das ganze irgendwie mit Hubzilla zu koppeln. Dank Plugins auf beiden Seiten überhaupt kein Problem, bis auf kleine Aussetzer läuft mittlerweile alles völlig reibungslos.
Und da sind wir nun also.
Ihr mit irgendeiner populären Blogsoftware und ich mit meinem Hubzilla-Gedöns, das sich mit meinem WordPress-Blog synchronisiert. Funktioniert also doch ganz wunderbar mit euch in Kontakt zu bleiben.

Das ist aber überhaupt nicht der eigentliche Grund dieses Beitrags.
Mir geht es um Erfahrungsaustausch.
Beim Durchstöbern der vielen Blogs hab ich schnell bemerkt, dass mich eure Erfahrungsberichte und Laufgeschichten immer und immer wieder interessieren.
Ich lese in den Blogs von entspannten 10km Joggern genauso gerne wie in denen von trainierenden Marathonläufern oder durchgeknallten Ultraläufern oder Täglichläufern oder Barfussläufern oder oder oder …
Mein Feedreader ist voll mit den Blogs der unterschiedlichsten Läufertypen. Ich mag besonders diese authentische Typen, die ehrlich runterschreiben was sie bewegt und was sie erlebt haben (weniger allerdings die umtriebigen Produkt-Tester, aber das ist eine andere Geschichte).
Bei mir hat sich in der Einstellung zum Laufen in den letzten zwei Jahren unheimlich viel getan, ohne einige mahnende und kluge Worte von euch, wäre der eine oder andere Impuls wohl auf der Strecke geblieben, bzw. vielleicht wäre ich sogar selbst auf der Strecke geblieben, Fehler sind schnell gemacht wenn man sie noch nicht kennt.
In authentischen Blogs steckt eine Menge lehrreiches, die mir bekannte Laufbloggerszene ist zudem unheimlich freundlich und ratschlagsfreudig, wer Rat braucht, bekommt Antworten.
Deshalb jetzt zum Kern dieses kleinen Schreibanfalls:
Besonders den ambitionierten Anfängern kann ich nur raten: lest was die anderen schon erlebt haben!
Das wird euch eventuell einiges an Enttäuschungen und Schmerzen ersparen.
Grade in den letzten Monaten lese ich sehr viel von Läufern die vor etwa zwei Jahren angefangen haben und jetzt entweder verletzt sind oder sich in einem sehr tiefen Motivationsloch befinden. Rechtzeitiger Erfahrungsaustausch hätte möglicherweise das eine oder andere Fiasko verhindert.
Laufblogs sind also eine tolle Sache. Schreibt schön fleissig weiter 🙂

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Kommentar

  1. Kommunikation ist die Basis für unser Zusammenleben. Die beste Kommunikation ist die direkte, die von Mensch zu Mensch. Nicht selten ohne Sprache, nur durch Handeln, beobachten, reagieren. Wo das nicht geht, weil man zu weit voneinander entfernt lebt, kann uns die Technik helfen. Technik wie die von Blogs oder Sozialen Netzwerken. Was ich an Blogs mag: man erfährt mehr von den Menschen als in den großen Sozialen Netzwerken und – zumindest in Läuferblogs – es wird mehr in der Sache diskutiert statt unreflektiert gehetzt.
    Unabhängig von den durchaus unterschiedlichen Motiven der Autoren kann der Leser fast immer was für sich „mitnehmen“. Ich selbst hätte wahrscheinlich nie angefangen zu schreiben, wenn ich nicht einige für mich sehr wertvolle Infos genau aus diesen Quellen bekommen hätte.
    Von daher: volle Zustimmung! Schreibt weiter, lest weiter und kommuniziert/kommentiert weiter.

    Liebe Grüße
    Wolfgang

  2. Hi Wolfgang, genauso ist das, oftmals bin ich erstaunt wie fundiert und ausführlich die Kommentare in Laufblogs sind. Und das ohne Besserwisserei, sondern einfach nur als Erfahrungsaustausch. Anfangs hatte ich etwas Bedenken, dass die Situation Laufschuhläufer vs. Barfussläufer so ähnlich ist wie zb iPhone vs. Android Nutzer. Aber nichts davon. Vielleicht mal die eine oder andere kleine freundliche Stichelei, aber eigentlich hört jeder dem anderen zu und akzeptiert deren Meinung. Gut so.

    Ich hab übrigens was wichtiges in meinem letzten Satz vergessen: Lauft weiter! 🙂

  3. Hi, Oliver, finde es gut, dass du hier über deine Erfahrungen mit Bloggern schreibst – mir gefällt besonders die Vielfältigkeit, jeder Blogger hat seinen eigenen Stil, seine eigene Art des Laufens, der andere hat die Gabe, zu motivieren, um andere von ihrem sogenannten inneren Schweinehund zu befreien, der ihn wiederum längst abgelegt hat. Eine gute, nette, manchmal auch lehrreiche Art des Kommunizierens.

    Sehe es wie Wolfgang, die beste Art ist immer noch die von Mensch zu Mensch, wenn diese Möglichkeit nicht gegeben ist, in meinen Anfängen gab es nur diese Art, miteinander zu kommunizieren, dann bietet sich die Bloggerei hervorragend an.

    Schreiben wir weiter, besonders schön, wenn man merkt, dass es von Vorteil für andere ist, wenn man aus seinen Erfahrungen schöpfen und sie weitergeben kann. YES !!

    • Hi Margitta, genau, die Vielfältigkeit macht wirklich Spaß. Und der Vorteil von Blogs besonders für nach Infos suchenden Anfängern ist echt nicht zu unterschätzen. Stimmt, heutzutage sind die Möglichkeiten einfach klasse, bzw. schon manchmal fast zu viel. Aber immer schön weiterschreiben, aber wem sag ich das, du bist ja besonders umtriebig 🙂

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  • von anderen lernen – ultraistgut 8. Februar 2016

    […] Oliver in seinem letzten […]