Es ist der erste Sonntag im Mai, traditionell startet dann der Wings For Life World Run und ich bin dieses Jahr auch wieder als App-Läufer dabei. Hier in Düsseldorf gibts zwar zwei Treffpunkte an denen man gemeinsam mit anderen laufen kann, aber da hab ich keine Lust zu, bei mir wirds auch dieses Jahr wieder das bewährte stumpfe Runden laufen im Berty-Albrecht-Park gleich um die Ecke.
Das hat Vorteile: ich packe meine Sachen auf eine Bank und hab damit einen VP den ich einmal pro Runde gut erreiche. Frau und Hund können mich jederzeit besuchen. Und wenn das Ding fertig ist, dann bin ich halt nur 5 Minuten von zu Hause entfernt. Also muss keine passende Strecke geplant werden und die Laufweste mit dem notwendigen Krempel kann auch zuhause bleiben.
Eine Runde ist überschaubare 1,3km lang, somit wird der World Run auch mal wieder eine Art mentales Training für Veranstaltungen später im Jahr.
Diesmal hat technisch alles funktioniert, die App macht ja alles selbst, Ohrstöpsel rein, App zählt von 10 runter, beim Start die Laufuhr einschalten und los gings um 13 Uhr.
Als Ziel hatte ich mir 35km gesetzt, das Wetter war fast perfekt (15°C, wolkig, leichte Brise von der Seite), ich war gut drauf und der Park (zuerst) relativ leer von Menschen.
Viel zu berichten gibts dann natürlich nicht bei solchen Runden…
Nach 30 Minuten (bei mir nach ca. 7km) startet das langsam aufholende Catchercar und ab jetzt wird man „gejagt“, das ist ja das eigentlich charmante an dieser Art Veranstaltung, man ahnt nur vage wann man eingesammelt wird, etwas Erfahrung hilft sehr und ansonsten einfach sein Ding machen und sich nicht zu früh sinnlos auspowern.
Ansonsten gehts halt immer nur rund, man wird von den Leuten beäugt, weicht spielenden Kindern und flanierenden Menschen aus, grüßt ab und zu bekannte Gesichter, greift sich beizeiten eine Flasche Wasser (die bei der nächsten Runde wieder abgestellt wird), ich hatte sogar an ein kleines Handtuch gedacht um bei Bedarf die Schweiss-Suppe fix aus dem Gesicht zu wischen, und ein Notfall-Gel war am VP platziert, sollte plötzlich und unerwartet Energie flöten gehen (war wieder mal unnötig).
Wie gesagt, das alles ist schon ziemlich stumpf, aber auch ziemlich fokussiert. Einfach nur laufen, Kopf aus, fertig.
Die Ohrstöpsel hab ich nach dem Start rausgenommen und erst bei km30 wieder reingestopft. Dann ist das schlimmste „Entertainment“ bereits vorbei und es kommen nur noch Kilometeransagen und das Catchercar meldet sich sporadisch, mehr brauch ich auch wirklich nicht.
Beim Start war ich etwas zu schnell (voll die Überraschung bei mir!!), hab das dann später tatsächlich angepasst, eine Pace von 4:40 sollte reichen, die kann ich stabil laufen um die 35km zu erreichen.
Die ersten 10km zogen sich übrigens etwas, danach fluppte es, die Runden wurden gefühlt kürzer, heißt: der Kopf hatte sich verabschiedet 🙂
Als ich die 35km im Sack hatte, kam prompt die Ansage dass das virtuelle Catchercar noch 3km hinter mir ist, also weiter. Mittlerweile hatte ich zwei Liter Wasser weggetrunken, ein halber war noch da, perfekt. Überhaupt lief alles wirklich perfekt.
Mein neues Ziel: 37km müssen es werden! Und das hat dann auch fast auf den Punkt geklappt, nach 37,18km (App-Messung) war ich geschnappt und das Rennen war beendet. Ich bin noch etwas weitergelaufen, mein Uhr hing hinterher, da sollten aber bitte auch 37km drauf stehen.
Für die Schnellrechner: das waren dann 28,6 Runden.
Anschließend noch gemütliches zum VP traben, dort war eine Familie die mein Treiben beobachtet hatte und alles(!) wissen wollte, ich hab parallel zum Erklären den Rest Wasser eingesogen und mich recht bald auf den kurzen Weg nach Hause gemacht.
Ganz ehrlich, es hat wieder Spaß gemacht. Das Ganze war auch wieder ein gutes Feedback wo ich grade läuferisch stehe. Sieht ja ganz gut aus soweit 🙂
Und weil es so gut lief, bin ich jetzt schon für nächstes Jahr angemeldet.
Noch ein paar Zahlen:
https://www.wingsforlifeworldrun.com/live/de/results
Es gab 265.818 Teilnehmer beim diesjährigen Wings For Life World Run
Ich bin global auf Platz 749 und lokal (Deutschland) auf 109.
Aber viel wichtiger: es wurden 8,1 Millionen Euro für die Rückenmarksforschung gesammelt! Und darum gehts ja eigentlich.
Lieber Oliver,
super gemacht – gratuliere dir ganz herzlich!! 😀
Du hast deine bewährte Runden-Strategie wieder toll durchgezogen, sehr beeindruckend. Und deine Wertung erst! Schon was besonderes, wenn man mit so vielen anderen „gemeinsam“ laufen kann, oder? 🙂
Ich war das ganze Wochenende in einem super Seminar und hatte den Lauf deswegen (und weil ich selbst halt nicht laufen konnte) komplett verdrängt. Erst als ich spätnachmittags im Zug von München nach Salzburg saß und die vielen gelben WFLWR-Shirts sah, fiel er mir wieder ein.
Gute Erholung!
Vielen Dank! Alleine und trotzdem mit vielen gemeinsam laufen, genau mein Ding, da hab ich wenigstens meine Ruhe 😉 Allerdings sind vermutlich noch ein paar einsame Gestalten den W4L hier in der Nachbarschaft gelaufen, hab einige mir unbekannte Leute mit Stöpsel in den Ohren gesehen die erstaunlichen Enthusiasmus in ihren Lauf legten.
Diese kurzen Runden sind perfekt für mich, auch wenn man irgendwann komisch angeschaut wird, aber es gibt keine Überraschungen, da kann man einfach durchziehen. Würde ich nächstes mal auch wieder so machen. Und dann bist du auch wieder dabei.
Lieber Oliver,
super gemacht, prima, ganz herzliche Gratulation! Das lässt auf ein gutes Laufjahr schließen.
Ich dachte von rheinabwarts an dich und ob du wohl wieder die bewährte Strategie bezüglich Strecke und VP wählen würdest.
13 Uhr, da hätte ich gleich weiter- und mitlaufen können, war dann aber doch etwas erschöpft… 😉 Aber als wir daheim ankamen, konnten wir uns noch die Live-Übertragung der Spitzenläufer ansehen und den Sieger bei seinen unglaublichen 70 km bewundern.
Gute Erholung, nochmals viele Glückwünsche und liebe Grüße
Elke
Vielen Dank! Mal schauen wie das Laufjahr wird, aber ich bin scheinbar fitter als ich selbst dachte. Das ganze war ein echter Selbstläufer, ich hab heute nichtmal Muskelkater, erstaunlich.
Meinen VP musste ich dieses Jahr auf die Bank verlegen und die Runde war ein paar Meter kürzer, da wo letztes Jahr nur ein einziger Bauzaun stand, ist jetzt eine dicke Baustelle die ich natürlich nicht als „Wendebogen“ nutzen konnte. Hat mich aber nicht im geringsten gestört, so war immer ein kurzer Sprint über Rasen drin.
Schade dass so viele Veranstaltungen parallel gelaufen sind, ich hab tatsächlich kurz mit mir gehadert doch den Duisburger spontan zu laufen. Aber war schon gut so, ich brauche hauptsächlich Mental-Training für das was dieses Jahr noch kommt 😉
Bei einer Runde von 1,3 Kilometer ist aber wirklich sehr viel Kopfarbeit dabei! Ich habe früher generell gleichmäßige Runden stets vermieden und den W4L-Run immer in Wien gelaufen. Wenn mein Gesundheitsstatus sich ändern sollte könnte ich es nächstes Jahr aber wieder probieren. Nachdem ich keine Ahnung habe ob und wie weit es geht, würde ich den Lauf aber mittels App bevorzugen. Mir hat die Art der Veranstaltung stets getaugt!
Gratulation jedenfalls für die tolle Laufleistung!
Vielen Dank Reinhard! Ich hab eben mal dein Blog überflogen, vor allem die letzten 1,5 Jahre… da verblasst so ein schöner runder Lauf ganz schnell, wirklich ein riesen Respekt für das was du da überstanden hast!
Der App Lauf ist ja eine gute Sache, ich mag diese Mega-Veranstaltungen nicht sonderlich, für mich passt das so besser. Wäre toll wenn du nächstes Jahr mitmachst, ist doch völlig egal wie weit und wie schnell, es geht ja eigentlich um die gute Sache. Weiterhin viel Erfolg bei deinem ganz persönlichen Marathon!
Vielen Dank Oliver, für deine motivierenden Worte!
Ja, genauso könnte ich mir das mit dem Wings for life vorstellen!
Ich würde sagen, es sieht soweit SEHR GUT aus! Super
gemacht, lieber Oliver.
Ich staune, wie du das mental schaffst, fast 30 Mal die Runde zu drehen. Ich denke, es hilft, wenn du in ein Flowzustand reikommst und den Kopf ausschalten kannst.
Und ich staune auch, dass nicht mehr Leute dich gefragt haben, was du da eigentlich machst! Ist ja nett von der Familie, die alles wissen wollten. 🙂
Eigentlich brauchst du einen Wings for Life Banner für deine Strecke. Wer weiss, vielleicht seit ihr nächstes Jahr schon eine kleine Läufergruppe…
Hier in Cape Town war es ein richtig grosser Ereignis, viele Läufer trugen das gelbe T-Shirt und es hatte auch einige Rollstuhlfahrer dabei. Ich muss mir das für nächstes Jahr unbedingt in den Kalender eintragen.
Erhole dich gut – ich bin gespannt auf dein nächstes Event!
Liebe Grüsse aus dem kühlen Cape Town!
Danke dir! Ja, es sieht in der Tat sehr gut aus. Hochgerechnet wäre das ein echt guter Marathon geworden, krass eigentlich. Meine Frau hat sogar hinterher gefragt weshalb ich das Ding nicht voll gemacht hab („die 5km hätteste ja noch machen können“) … ich bin ehrlich gesagt in dem Moment überhaupt nicht drauf gekommen, war happy mit dem Ergebnis. Ziel für nächstes Jahr ist damit aber gesteckt 😉
Das Runden laufen liegt mir ja offensichtlich, wenn das der berühmte Flow ist, ja, dann war er das. Die Familie war voll nett, zwei Mädels (ca. 10-12) dabei die mich voll ausgefragt haben und Papa hat voll begriffen dass er seine Laufschuhe mal überdenken sollte („ich jogge ja nur so ein bischen…“).
Nee! Ich will kein Banner! Und ich will lieber alleine laufen, sonst hätte ich ja direkt in den Rheinpark gehen können. Da gabs ne 3-km Runde mit etwas Remmidemmi, nichts für mich.
Nächstes Jahr bist du auch dabei, Anmeldung geht jetzt schon 😉
Jetzt, wo ich mein Kommentar abgeschickt habe, sehe ich 834 Schreibfehler… so sorry!
Haha 🙂 Nicht schlimm.
Also wirklich, lieber Oliver 😆
den Marathon hättest du vollmachen müssen! 😛 😉 Bei gleichbleibendem Tempo wäre da ne 3:13:33 Std. rausgekommen. Das wäre doch ne Zeit gewesen, die sich mehr als nur sehen lassen kann!
Toll hast du es gemeistert: abschalten und Runden drehen. Ist wahrscheinlich entspannter, bzw. weniger nervig, als das Geschnatter und die ganze Geräuschkulisse neben und um sich zu haben! – Bist in einer guten Form, die du ja noch ein wenig aufbessern kannst, bevor deine Events anstehen!
… aber brutal ist ja schon der Max Rahm mit seinen 65,28 km .. und dann erst Tomoya Watanabe. Ich war dabei … also … ich hab’s auf dem Sofa live verfolgt und immer gedacht, mal sehen, ob er die 70 knackt!
Kurz erholen und dann durchstarten zu neuen Ufern! 😉
Liebe Grüße Manfred
Vielen Dank Manfred! Stimmt schon, wären ja nichtmal mehr fünf Runden gewesen, aber nachdem mich das virtuelle Catchercar eingeholt hatte, war mein Kopf noch ganz woanders, ich hatte überhaupt nicht realisiert auch einfach noch weiterlaufen zu können. Das mit dem Abschalten, das kann ich scheinbar gut. Mal schauen obs nächstes Jahr klappt 😉
Und ganz ehrlich, ich war selbst erstaunt wie locker alles lief. Die letzten Wochen war ich ja nicht sonderlich tüchtig, hatte leichte Bedenken klaglos an die 35 zu kommen, aber so kann man sich (positiv) irren.
Ist aber alles nix gegen die „Sieger-Liga“, unglaublich was die da an Kilometer gesammelt haben, wahnsinns Leistungen!
Die Strecke kommt mir so bekannt vor, bist du schon mal abgelaufen, wenn ich mich nicht täusche !! Ein guter Start für all das, was noch kommen wird. Aber – ehrlich gesagt – es wundert mich nicht.
Da kannst du ja jetzt auf einen 24-Stunden-Lauf trainieren, da gibt es auch Runden dieser Art, mal kürzer, mal länger, haben halt den Vorteil, dass man die Umgebung einschließlich (eigener, wie bei dir) Versorgung immer im Auge behält. Solche Runden allerdings ganz alleine zu laufen, stelle ich mir schon schwieriger vor, aber du hast ja auch Biss, die Schnelligkeit sowieso, fliegst dann durch die Runden, wie man lesen kann.
Gutes Omen für die nächsten Herausforderungen, freut mich für dich !
Richtig, diese bewährte Runde bin ich letztes Jahr auch gelaufen, wegen einer Baustelle waren es dieses Jahr aber ein paar Meter weniger. Und ja, das war ein echt gutes Durchstarten, besser als ich selbst vermutet hatte. Es sollte auch ein kleiner (mentaler) Zwischentest für einen Mehrstünder werden, nicht gleich 24h, aber die Hälfte reicht ja auch erstmal 😉 Dieses allein laufen fällt mir komischerweise sehr leicht, je weniger Ablenkung, desto besser. Ich werde auf jeden Fall recht bald nochmal sowas für mich laufen, einfach so, zum stressfreien lernen. Danke! 🙂