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Tortura-Todesberg-Ultra mit Alpaka

Ein Ultra mit Alpaka (oder Lama, wir waren uns nicht ganz sicher). Jeder bekommt eine individuelle Startnummer!

 

Ich hatte ja eigentlich vor dieses Jahr keine Laufveranstaltung mehr mitzumachen. Eigentlich. Aber die gute Elke konnte es sich nicht verkneifen mir schon wieder eine „Einladung“ zu schicken. Zum Tortura-Todesberg-Ultra. Allein der Name klang allerdings schon sehr vielversprechend und spannend.

Ein familiärer 50km-Ultra auf einer 1km-Runde(!) in Köln. Und mit gehörig Höhenmeter pro Runde die sich dann läppern. Schön bekloppt und deshalb genau das Richtige um schwach zu werden.
Ich hab schnell Kontakt mit dem Veranstalter aufgenommen und zack!, war ich dabei.

Mal wieder miserabel vorbereitet (Corona-Nachwirkungen, ein schmerzhaftes Fußgelenk, sehr wenig Training) fand ich mich dann am Lauftag morgens um kurz nach 7 Uhr im Kölner Stadtwald ein, der Start war für 8 Uhr geplant. Elke und ihr Chris waren bereits da und so konnten wir uns endlich mal kennenlernen und noch etwas quatschen bevor es losging.

Noch dunkel und ich hab keine Stirnlampe dabei.

 

Auch in Köln geht irgendwann die Sonne auf, das Laufvolk sammelt sich, die Küche steht bereit.

Wie gesagt, das Ding heißt Tortura-Todesberg-Ultra, und zwar völlig zu recht. Mit angeblich 25 Höhenmeter pro Runde. Das mag zwar hinkommen, aber jeder von uns hatte am Ende was anderes auf der Uhr, zwischen 1200m und 2000m war alles dabei.
Zuerst gehts flach am Weiher entlang, dann ein Schwenk nach rechts und aufwärts, die erste Steigung. Oben, an der „Wurzel allen Übels“ (ja, es ist eine Wurzel) dann umdrehen und runterballern. Unten dann wieder nach rechts abbiegen, kurz auf dem Weg traben und schon gehts zum zweiten mal einen anderen Pfad den Todesberg hinauf.

Keine Bergwanderung, hier wird gelaufen! Manchmal.

Mittlerweile ist auch mir das Lachen vergangen 🙂 (Foto von Elke, danke!)

 

Nach diesem zweiten, wesentlich zermürbenderen Aufstieg (anders kann man das nicht nennen), geht es dann bis nach oben, über eine Plattform und danach mit ordentlich Tempo nach unten, bis zum VP. Runde fertig.

Die ersten Runden macht das alles riesen Spaß, irgendwann hört der Spaß aber auf. Anfangs wurde auch noch viel geschwatzt, später reduzierte sich das auf kurze Flüche („elender scheiss drecks Berg“ konnte ich oft hören).

Ich hatte mir nichts vorgenommen, wäre mit 20 oder 30km auch voll zufrieden gewesen. Aber es lief einfach, trotz der fiesen Steigungen. Es ging ja auch immer wieder bergab, als Belohung nach dem Anstieg richtig toll, ok, also noch eine Runde. Und noch eine. Irgendwann war ich bei 35km und wer hört denn da noch auf?!
Nach 10km hatte ich übrigens meinen ersten kurzen Stopp am VP eingelegt und danach jede zweite Runde um ordentlich Wasser reinzuschütten. Und Salztabletten. Nie wieder solche Nummern ohne Salztabletten!

Die Temperatur ist von morgendlich angenehmen 12°C auf schließlich fast 20°C angestiegen. Also echt warm für so ein Unterfangen. Zwischendurch hab ich mein völlig klatschnasses Shirt gewechselt. Eine Wohltat.

Sieht toll aus, wurde irgendwann eine Quälerei.

 

Ich konnte Läufer überholen, wurde überholt, hab immer wieder Elke und Chris passiert, bin mit einigen Leidensgenossen kurz schwatzend zusammen getrabt, oft war der Autopilot dran, wie fast immer hab ich ganz einfach versucht mein Ding in meinem Tempo zu machen.
Zu meiner Freude ist mein Fußgelenk still geblieben (und ist es noch) und überhaupt, scheinbar war ich trotz der miesen Wochen vorher irgendwie richtig gut in Form.

Im Ziel! Geschafft! (auch Foto von Elke, danke!!)

Durchs Ziel sind mein Alkpaka und ich schließlich mit 6:40:26 Stunden gelaufen.
Freundlich beklatscht von allen Anwesenden 🙂

Anschließend musste ich mich dringend am reichlichen Buffett bedienen, essen, trinken, quatschen und immer wieder die nächsten Finisher beklatschen. Während des Laufs bekomm ich nichts runter, aber es gibt ja ein „hinterher“ und großen Hunger!
Ich hab mich in der Tat sehr wohl gefühlt und bin rundum zufrieden mit meinem Ergebnis.
Der Veranstalter Nile und seine Frau Evelin wissen worauf es ankommt, wir wurden alle einfach perfekt umsorgt, versorgt und bekocht, herzlichen Dank dafür!
Auf der Webseite steht nicht umsonst: „Verpflegung: Tortura-typische Vollpension mit allem, was das Herz begehrt …“

Meine großartige Startnummer behalte ich für nächstes Jahr. Und dreckige Füße werde ich auch gern wieder bekommen 🙂

Die bewährten Shamma Warriors Maximus waren auch diesmal wieder am Start.

Nachtrag:

In der Gesamtwertung bin ich auf Platz 7 gelandet.
Mit 5 Minuten Differenz (zu meiner eigenen Messung), wo auch immer die herkommen 🙂

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Kommentar

18 Kommentare

  1. Lieber Oliver,
    erst nochmals herzliche Glückwünsche zum gelungenen Einstand am Todesberg, und das trotz geringer Vorbereitung!
    Aber wenn das Alpaka mit dir ist, ist das Alpaka mit dir!
    Was sich ja vorher leicht beknackt anhört, erweist sich dann ja doch als ziemliche sportliche Herausforderung. Wie doch so ein paar Höhenmeter (pro Runde) schlauchen können.
    Schön, dass du den Weg aus der verbotenen Stadt in die Umgebung des Müngersdorfer Stadions gefunden hast und es sich gelohnt hat. Ich finde, bei so netten und besorgten Gastgebern macht selbst so eine Quälerei noch Spaß!
    Erhol dich gut, liebe Grüße
    Elke

    • Vielen Dank Elke 🙂 Das war wirklich ein schöner und runder Lauftag. Besonders diese tiefenentspannte Stimmung von allen, trotz Tortur, hat mir echt gefallen. Klar möchte jede/r irgendwie ein schönes Ergebnis erreichen, aber dieser Volkslauf-typische Wettkampfgedanke fehlte (zum Glück) völlig, statt dessen schwatzen, essen, gemeinsam spazieren, fluchen, rennen. Und dann noch mein Alpaka 🙂 Heute plagt mich natürlich der übelste aller Muskelkater, was solls, das ist der Preis für die Nicht-Vorbereitung. Und der ist es allemal wert 🙂 Erholt euch auch gut!

  2. Lieber Oliver
    Ein Alpaka!! Natürlich!
    Und dazu noch so ein knuffiges.
    Super, wie du die 50 Runden bzw. 50km hingelegt hast. Wie viele Höhenmeter hat nun deine Coros angezeigt?
    Ich kann mir gut vorstellen, dass dir diese Veranstaltung gefallen hat. Nicht kommerziell, einfach zwei Personen mit viel Herzblut und genügend Verrückte, die mitmachen.
    Und dass du den Alpaka für das nächste Jahr auf sicher hast, ist eh’ klar!
    Liebe Grüße aus der Pampa in Südafrika!

    • Ein knuffiges Alpaka als Startnummer, also wirklich, wann gibts denn sowas mal?! Das konnte nur ein guter Lauf werden 🙂
      Meine Uhr hat 1.980m angezeigt, Runalyze zeigt (nach neu berechnen) immerhin 1.520m. Das GPS war da eh nicht besonders zuverlässig, meine km stimmten auch nicht, vermutlich wird nur ein Landvermesser die korrekte Höhe herausbekommen.
      Das war aber wirklich eine top Veranstaltung für mich, überschaubar, ohne viel Remmidemmi, familiär und herausfordernd. Und mit guter Küche dabei!
      Vielen Dank Catrina!

  3. Lieber Oliver,
    was für eine tolle Leistung – ich gratuliere dir! 😀
    Da gehört schon eine ganze Menge Motivation, Sturheit und Ausdauer dazu, diesen Hügel 50 mal hochzurennen. Ich glaube, ich wäre nach zwei Runden dazu übergegangen ihn nur von unten anzuschreien! 😉
    Toll, dass du dich auf den Weg gemacht hast – aber diese so liebevoll organisierte Veranstaltung verdient wirklich jeden Läufer.

    • Vielen Dank Doris! Ja wirklich, die ersten Runden fliegen noch ganz gut, aber irgendwann ist nur noch durchbeissen angesagt. Der Hügel wird ja pro Runde zweimal erklommen, also sind wir da satte 100x hochgerannt/hochgekrochen, völlig bekloppt. Dafür komm ich doch gerne auch mal nach Köln 🙂 Vielleicht/hoffentlich auch nächstes Jahr wieder.

  4. Moin Oliver,

    es kam also tatsächlich einmal zu einem persönlichen Zusammentreffen mit dem „Phantom“ Oliver? Ich glaube es nicht. Diese Ehre kann Elke und Chris niemand mehr nehmen 😀

    Ansonsten war es ja wieder so ein typisches Oliver-Ding, nach 35 km einfach immer weiter laufen 😀
    Schön, dass es Dir in Köln so gut gefallen hat. Aber irgendwie klingt dieser Lauf auch sehr einladend.

    Gratulation zum Top-Finish und liebe Grüße
    Volker

    • Moin Volker und vielen Dank! Ja, mich gibt es wirklich und ich laufe auch, Chris und Elke können das bezeugen 😉
      Ich war nach 35km tatsächlich einfach noch zu gut drauf, es musste einfach weitergehen. Nach den letzten Wochen hatte ich da nicht wirklich mit gerechnet, sowas pusht dann nochmal ordentlich. Die letzten fünf Runden kamen mir zwar fast wie ein Marathon vor, aber das Ende war dann ja abzusehen. Einfach toll so einen Quatsch mitzumachen, war nicht das letzte mal!

  5. Hach, Oliver, schneller Hirsch, ich sah dich im Geist schon als Ersten einlaufen, aber 50 km sind schon ein anderes Brett, als deine gewohnten schnellen 10 – 15 Kilometer !!

    Sehr schöner familiärer Lauf, ich liebe solche Läufe in der Natur in kleinem Rahmen mit lauter Gleichgesinnten !!

    Die anstrengenden Höhenmeter kommen dann hinzu, kein Wunder, dass man DICH GEHEND erlebt, schon ein seltsamer Anblick, aber ich kann es sehr gut nachempfinden.

    Aber du hast durchgehalten, bravo, hätte auch nichts anderes von dir erwartet, Das macht stark !!

    Gut auch, dass dein Fuß durchgehalten hat. Und die unliebsamen Folgen, die dich an diesen Lauf erinnern, namens Muskelkater, erinnern dich sicherlich noch heute daran !!

    Ganz abgesehen davon glaube ich, dass du bei diesem Lauf schon gemerkt hast, dass dir die längere Ausdauer fehlt. Wenn du öfter längere, vor allem auch langsamere (ich weiß, es fällt dir schwer, würde sich aber lohnen !!) Läufe einbauen würdest/könntest, wäre die halbe Miete bezahlt, da bin ich ganz sicher. !

    Tolle Erfahrung, freut mich für dich !

    Liebe Grüße von ganz oben, ich gehe dann mal laufen………………

    • Vielen Dank Margitta 🙂 Eine Platzierung ist mir bei so einer Nummer ausnahmsweise mal völlig egal, ich wusste ja nicht wirklich was mich erwartet, hatte echt miese Wochen im Vorfeld und war einfach der Meinung „die beiden 6h Läufe haben geklappt, also klappt das hier auch“. Das Umfeld war jedenfalls super, klein, freundlich, familiär, schöner Park, super Küche, so macht das Spaß.
      Nach spätestens 10 Runden ist niemand mehr den Hügel hochgelaufen, das wäre auch wirklich nicht klug gewesen bei den angesetzten 50 Runden, ich war da in guter Gesellschaft 🙂 Einige hatten sogar Stöcke mit, gar nicht so doof später am Tag. Völlig ungewohnt für mich war, dass man nie in einen „Lauftrott“ kommen konnte, maximal 300 Meter waren drin und schon kam wieder der Hügel, das zerrte anfangs etwas an meinen Nerven. Aber was solls, das Fußgelenk hat nicht gemeckert, ich hatte immer wieder Energie für die nächste Runde, alles ist richtig toll gelaufen und war mal eine völlig neue Erfahrung 🙂

  6. Boah eh, lieber Oliver,

    einfach so, ohne spezifische Vorbereitung und nach verschiedensten Malaisen! Toll und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!

    Mir hätten ja definitiv 30 bis 35 Runden (km) ausgereicht, aber du ziehst das gnadenlos durch! Super! … aber haben sie dich da nicht auf der Liste vergessen?

    Eine reizvolle Sache und so nah vor der Tür … da muss ich doch mal für die Längeren wieder/noch fitter werden und dann mich einfach in ein ähnliches Abenteuer hineinstürzen! 😉

    … liebevoll gemacht, von den beiden!

    Erhol dich gut und nach Abklingen des Muskelkaters gehts hoffentlich erstmal ruhig los! 😉

    Liebe Grüße Manfred

    • Vielen Dank Manfred 🙂 Im Nachhinein bin ich auch etwas baff wie rund das alles lief, nach der Vorgeschichte hätte bei km20 die Luft raus sein müssen. Statt dessen bin ich das Ding relativ stabil durchgelaufen. Da ist noch mehr drin!
      Die aktuelle Ergebnisliste ist noch nicht online, aus irgendwelchen Gründen steht die Liste vom Vorjahr (7.TTU) bei 2022er Eintrag (8.TTU), die Wertungen beim DUV sind auch noch nicht hinterlegt. So eine sympathisch gemütliche Veranstaltung braucht eben auch etwas für den Auswertungskram 😉
      Der Muskelkater am Montag war die Hölle! Zum Glück wissen wir ja dass das auch wieder nachlässt. Bis dahin: Pause und Beine hoch.

  7. Manometer, die Bilder sehen wirklich brutal aus und wenn man dann deine Verfassung zu diesem Zeitpunkt berücksichtigt, dann weiß man – DAS WAR HART. 6:40!!! Bin noch nie so lange gelaufen, von daher kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das ist. Glückwunsch zum Finish und auch zur tollen Platzierung, die spricht ja für sich!

    Liebe Grüße

    • Vielen Dank Martin 🙂 Das war hart, bzw wurde nach hinten hin immer härter. Aber irgendwie auch immer lustiger, ich war ja nicht allein mit meinem Leiden. So lange zu laufen ist jetzt nicht das Problem, aber über den Zeitraum immer wieder diesen Hügel hoch, das zerrt schon arg. Ich als Todesberg-Noob bin tatsächlich mega zufrieden mit meiner Platzierung!

  8. Lieber Oliver,
    das ist ja genau die richtige Veranstaltung für dich. Klein, familiär und dann aber doch ein knallharter Ultra. Mit der schlechten Verassung im Vorfeld, umso erstaunlicher wie gut dass geklappt hat,.
    Und jetzt weiss ich – es ist kein Schaf sondern ein Alpaca. Es ist ja auch wirklich allzu liebreizend. Da musst du nächstes Jahr wiederkommen!
    Liebe Grüße!

    • Es hat sich wieder mal gezeigt, je unverkrampfter man sowas angeht, desto besser läuft es. Und das war zwar die bisher härteste Veranstaltung die ich mitgemacht hab, aber zu dem Zeitpunkt tatsächlich genau das richtige für mich.
      Man muss nicht immer endlos durchs Gelände laufen, eine 1km-Runde reicht schon um zerstört zu werden 😉
      Die ganze Veranstaltung hat ihren ganz besonderen Charme, für mich steht ausser Frage (sofern nix dazwischen kommt) dass ich nächstes Jahr mit dem Alpaka-Schaf-Lama wieder am Start stehe!

  9. Sehr geile Veranstaltung. Vor allem die Startnummer. Und eine grandiose Leistung deinerseits!

    Das mit der Rundenrennerei wäre jetzt nicht so ganz meins. Glaube ich zumindest. Probiert habe ich es noch nicht, weil ich es in der Regel genieße, auf möglichst langen Strecken möglichst viel zu erleben. Das ist bei dem Rundendingens wohl eher nicht der Fall.

    • Supertolle Veranstaltung war das, vielen Dank, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis 🙂
      Rundenrennen hat was, ich dachte auch das wird öde, aber keinesfalls. Am erstaunlichsten fand ich, dass man es schaffen kann bei wirklich fast jeder Runde und obwohl man es doch eigentlich irgendwann lernen sollte, über das gleiche Stück Wurzel zu stolpern! Und das ging wohl vielen so.
      Ich mag tatsächlich dieses mentale Ding was einem immer wieder einflüstert: „komm, steig nächste Rund aus“, und dann läufts du weiter. Und weiter.
      Versuchs mal, diese 6-Stundenläufe eignen sich perfekt für sowas.