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Das Laufjahr 2014

Das vergangene Jahr war gut zu mir. Privat, beruflich, beim Laufen und auch sonst so. Ok, den Jüchtlauf und den Marathon in Essen musste ich ausfallen lassen. Einmal wegen schlimmer Erkältung (die einzige übrigens dieses Jahr) und einmal wegen einer Sehnenüberreizung am Sprunggelenk. Aber deshalb klagen? Nö. Dafür gab es zu viele neue, gute und interessante Dinge, Veränderungen und Entwicklungen.
Anfang des Jahres war ich noch überwiegend mit „normalen“ Laufschuhen unterwegs, Mizuno Wave Aero und Ronin, hab auch den einen oder anderen Volkslauf und die Marathon Firmenstaffel damit gemacht. Aber irgendwie hat es mich immer mehr gestört wie eingesperrt sich meine Füsse gefühlt haben. Nach den Läufen war ich jedesmal froh aus den Schuhen rauszukommen und hab immer öfter eine Barfuss-Einheit hinterher gelegt, einfach so, um die Füsse zu entspannen und weil es gut getan hat. So langsam dämmerte mir: „… deine Schuhe waren immer gut zu dir, aber vielleicht ist es an der Zeit mal was neues zu probieren“ … und dann ging eine interessante „Transformation“ los…
Im April hab ich prinzipiell wieder von vorne angefangen, als erstes mit der Frage: Was will ich überhaupt? Verletzungsfrei und zufrieden laufen. Und bei den paar regionalen „Wettkämpfen“ die ich mitmache, eine für mich adäquate Zeit hinlegen. Und ich will leichtere Schuhe …
Zum Glück ist der Trend zu Minimalschuhen und (neudeutsch) „natural running“ nicht mehr wirklich neu und es gibt viel Auswahl an Schuhen und Tipps. Vor allem aber gibt es unfassbar viel zu lesen, Blogs, Zeitschriften, Bücher, … nein, eigentlich gibts viel zu viel zu lesen. Mit dem Resultat: Ein gewaltiger Overkill an Halbwahrheiten und die wirklich nützlichen Informationen sind dann doch eher rar, bzw. die ganz einfache aber bittere Erkenntnis für mich lautete: dein bisheriger Laufstil ist scheisse. Genau. So einfach. Also ran an ein neues Trainingsverhalten.
Neue Schuhe mussten also her. Meine Erfahrungen mit den Nike Free waren nicht so doll, die wollte ich nicht mehr, die New Balance Minimus hatte ich bereits, aber irgendwie nicht auf dem Schirm es damit mal zu versuchen (hab ich später sehr zufrieden nachgeholt). Vielleicht musste auch einfach was völlig neues her, so als „Befreiungsschlag“. In einem Blog bin ich über Inov-8 gestolpert, Schuhe mit minimaler Dämpfung und wenig Sprengung. Eigentlich Trail-Experten, aber die haben auch ultraleichte und ausgefuchste Laufschuhe am Start. Der Bericht hat mich regelrecht angefixt und ich es wurden ganz schnell blind ein paar paar bestellt (f-lite). Zum Glück passten die Dinger wie angegossen, das hätte auch anders kommen können. Kaum ausgepackt, gings ab auf die Strassen und: Wow! Leicht, direkt, beweglich, griffig und trotzdem genug Freiheit im Schuh dass der Fuss sich relativ natürlich bewegen kann. Das war nur der Startschuss, es kamen noch ein paar, noch minimalere, Inov-8 Schuhe dazu, die Road-X-Treme 138 wurden ganz schnell meine Favoriten. Einige Experimente mit anderen Schuhen sind in die Hose gegangen (Newton, Brooks), aber nicht schlimm, Ebay hilft bzw auch Rückgabe war möglich. Wer hier mitliest, weiß dass seit einigen Wochen auch Fivefingers mit dabei sind und ich nach anfänglicher Skepsis in kürzester Zeit wirklich sehr(!) angetan davon war und bin. Wahrscheinlich werden das meine Favoriten für lange ruhige Läufe.
Es folgten aber auch immer mehr gezielte Barfuss-Einheiten, mehr lange Läufe statt immer nur die 10 bis 15 Kilometer runterzukloppen, mehr Abwechslung (Trails) und auch eine leichte Ernährungsumstellung. Der letzte Teil war am einfachsten, da Junkfood eh nicht so mein Ding ist.  Das wirkliche Tolle ist, diese Veränderungen machten und machen Spaß, da kommt wirklich was bei rum. Am besten gefällt mir die Umstellung weg vom Fersenläufer, hin zum MIttelfuss. Das passiert unweigerlich wenn man Barfuss oder mit „zero drop“-Schuhen trainiert. Vorsicht: bitte langsam anfangen, da werden Muskeln aktiv, von denen wusstet ihr überhaupt nicht dass es sie gibt. Wer zu schnell zu viel will, bekommt den Muskelkater seines Lebens in den Beinen. Aber die Mühen und die notwendige Geduld lohnen sich, das „natürliche Laufen“ (Vorder-/Mittelfuss, kleinere Schritte, Ausdauer) ist effizient und macht richtig Spaß.
Fazit: Ich bin tatsächlich ohne grosse Anstrengung schneller geworden, laufe mittlerweile regelmäßig Einheiten von 25 bis 30 Kilometer (oder auch mal mehr) und habe mehr Spaß denn je am Laufen. So kann’s weitergehen 🙂

Kleine 2014-Statistik noch am Ende:
2.320 gelaufene Kilometer in 176 Stunden
… mit Zeitmessung. Keine Ahnung wieviel ich ohne Uhr unterwegs war.

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