in Fivefingers, Laufen, Notizen, Running

Fast wie im Frühling

In Düsseldorf gilt seit einigen Tagen fast im gesamten Stadtgebiet Maskenpflicht, mit Ausnahme von Parks, Grünflächen und nicht bebauten Flächen am Rheinufer. Das ganze wohl erstmal bis 30.11., aber wer weiß das schon.
Ein paarmal hab ich hier, im für mich supergut erreichbaren Park (ist eigentlich eine Grünfläche), Runden laufen „geübt“, aber das wird echt sehr schnell sehr öde. Immerhin konnte ich bei den langweiligen Runden mit diversen Schlauchtüchern rumexperimentieren und hab jetzt ein akzeptables Exemplar gefunden, da läßt sich gut durchatmen und die ist nicht so knallewarm am Hals.
Und ich hab herausgefunden, dass es interessanterweise eine Runde mit exakt 1km gibt, da könnte man ja mal was draus machen …
Wir wohnen relativ zentral, so oder so muss ich also 3-4km in Kauf nehmen um auf Bürgersteigen aus dem Stadtgebiet zu rennen und dann wieder frei atmen zu können, egal ob zum Rhein oder in den Wald.
Bei den Abendläufen nervt das etwas, es ist ja mittlerweile Stirnlampenzeit und überall liegt rutschiges Laub und Passanten sind (mit Recht) genervt von schnell laufenden Typen auf dem Bürgersteig. Also im Stadtgebiet etwas Tempo raus, keinen Ärger verursachen, nicht ausrutschen und auf die Fresse legen, schadet mir ja auch nicht. Ich mag sie ja trotzdem, die dunklen Läufe. Und wenn ich erstmal „draussen“ bin, dann ist das wie Meditation, dieses einfach dem Lichtkegel hinterherlaufen. Das geniesse ich wirklich.

Aber heute! Sonne, frühlingswarme 15°C, lockere Beine, so richtig bock auf Strecke, nichts konnte mir irgendwie die Laune trüben. Schnell raus zum Rhein und dann ohne Tuch über Mund und Nase über die Wiesen rennen. Die normalerweise recht menschenleer sind. Nur heute nicht, alle wollten den schönen Tag geniessen. Ausweichen und Abstand halte war aber kein Problem, da ist Platz ohne Ende.
Ein Schlenker durch die Felder, wieder fast allein, ein Blick auf die Uhr, na toll, der HF-Wert spinnt wieder, egal, pfeif ich drauf, weiterlaufen. Der Sensor schwächelt seit einigen Tagen, zeigt oft völlig überhöhte Werte, misst gar nichts mehr und pendelt sich dann wieder ein. So auch heute, 5km lang völliges Durcheinander, danach wieder alles gut. Wie gesagt war/ist mir vorübergehend egal. Vielleicht schalte ich den HF-Sensor bald einfach wieder ab, bin ja eh jahrelang ohne gelaufen.
Nach dem Schlenker ging es dann auf den Deich und zurück nach Hause, da hab ich mehrfach überlegt wieder das Tuch hochzuziehen, es war echt voll auf dem Weg. Besonders gut ausweichen ist da auch nicht, weil ständig irgendwelche Rennräder vorbeibrettern. Und weil ich beim Laufen auch einfach keine Lust hab mehrfach zu überlegen, war das Tuch schnell über die Nase gezogen und fertig.
Nach 1:55h und etwas über 25km war ich dann zu Hause, hatte aber Lust noch ein paar Kilometer langsam trabend dranzuhängen. Also Uhr nochmal gestartet und los, noch drei Kilometer mit lockerer 4:50er Pace, das Wetter war einfach zu toll.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen, mir geht es gut, ich bin gesund und kann mir den Luxus erlauben lange Strecken zu laufen. Wenn jetzt vorübergehend ein Tuch über Mund und Nase getragen werden muss, dann ist das völlig ok. Ich plane meine Läufe jetzt einfach nur etwas mehr und erfreue mich trotzdem an jedem gelaufenen Kilometer.
Wir werden noch einige Zeit mit der Pandemie leben müssen. Und erheblich lernen müssen. Und am besten wenig Fehler machen. Eine Maske zu tragen tut niemanden weh.
Bleibt gesund und denkt an eure Mitmenschen. Der Winter hat noch nicht mal angefangen.

So sieht das aus wenn der HF-Sensor versagt, topfflache Strecke, gleichmäßige Pace:

Mit Schlauchtuch im Gesicht durchs Stadtgebiet:

… und wieder frei atmen:


Als Bonus, jede Menge Kraniche am Himmel!

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Kommentar

12 Kommentare

  1. Lieber Oliver, warum gefällt mir dieser Post ? Weil MANN aus allem etwas Gutes sehen kann. Wir sind nur mal mitten drin in diesem Wahnsinn, es bleibt uns nichts übrig, uns anzupassen, damit zu leben, das Beste daraus zu machen !!

    Dass ihr auch Masken draußen tragen müsst, habe ich ja schon mitbekommen, sogar beim Laufen, beim Spazieren gehen, aber – wie man lesen kann- hast du alles im Griff und trotz allem kein Stückchen Freude an unserer Lieblingsbeschäftigung verloren. Genau die richtige Einstellung !

    So genießt du trotz allem deine Läufe, verlängerst sie sogar, weil dich das blöde Ding im Gesicht davon nicht abhalten kann und rennst wie immer flott durch die Prärie !!

    Das mit dem Handpulsmesser erlebe ich genauso wie du, es ärgert mich schon sehr, dass ich derzeit überlege, das Teil nochmals zu reklamieren !!

    Wir können laufen – du sogar mit Maske – und es geht uns gut – YES !! Und irgendwann wird auch dieser Spuk vorbei sein !

    Kraniche sind bei uns auch täglich zu Hunderten unterwegs – ich mag das sehr, wenn sie laut kreischend über meinen Kopf in den Süden ziehen !

    Bleiben wir alle gesund !

    • Liebe Margitta, zu dem Wahnsinn gehört auch dass die Masken-Verfügung heute nach einem Gerichtsbeschluss wieder zurückgenommen wurde und morgen eine neue rausgegeben wird. Jeder Tag bringt was neues, ich trage einfach weiter meine Maske, versuche meine Sozialkontakte so gering wie möglich zu halten und basta. Beides fällt mir nicht schwer.
      Weil mich das mit der Pulsmessung langsam wirklich nervt, hab ich testweise tatsächlich mal eine ganz andere Uhr bestellt, bin gespannt und werde beizeiten berichten. Wenn das auch nichts ist, dann schalte ich den Sensor dauerhaft aus. Geht ja auch.
      Bei euch dürften noch viel mehr Kraniche ziehen, das ist ja fast die Hauptreiseroute von den großen Vögeln. Ich frage mich ja immer was die da tatsächlich so „sagen“ (Ist es noch weit? Fliegen wir in die richtige Richtung?) 😉
      Pass auf dich auf!

  2. Lieber Oliver,

    schön zu hören, dass es dir gut geht und du schnell und locker und vor allem positiv unterwegs sein kannst! 🙂 Schöne Bilder von einem schönen Lauf an einem schönen Tag hast du mitgebracht. 🙂

    Laufe bitte anfangs auch deshalb langsam, da du mit Tuch eine CO2-Anreicherung vornimmst! Wenn du das Tuch runterziehst kannst du ja Tempo machen und auch mal in ein O2-Defizit laufen! 😆

    Bzgl. des Maskenwahns ist es gut, dass du dich arrangieren kannst. Es ist nur eine Verschiebung der Prioritäten ohne Evidence! Man hört immer weniger vom Abstandhalten, was ja das absolut Wichtigste ist. (Erfahrungen aus der Schule.) Bei uns in Darmstadt haben sie noch eins drauf gesetzt: man wird aus der Stadt verbannt, wenn man etwas Essen will, man darf was kaufen, muss aber zum Essen die Innenstadt verlassen, da die MNB auf jeden Fall oben bleiben muss! Schlimm für Raucher! – Es gibt nur definitiv keinen einzigen Beleg dafür, dass sich jemand im Freien angesteckt hat! 😥

    Egal, du kannst dich arrangieren und ich bin dankbar, dass ich nicht in einer Innenstadt wohne! Längst habe ich für mich akzeptiert, dass es einfach ein neues Virus ist, neben vielen anderen auch, die aerosol übertragen werden. Unser Immunsystem „kennt“ SARS-CoV-Viren übrigens schon seit den 60er Jahren. Leider kommen Risiko“träger“ nicht so gut mit einer Bündelung an Virenlast zurecht.

    Genieße das frühlingshafte Wetter im Herbst solange es uns noch erfreuen will!

    LG Manfred

    • Lieber Manfred,
      daher meine Experimente mit verschiedenen Tüchern, ich hab in meinem Fundus ein sehr dünnes und gut atmungsaktives Exemplar entdeckt, dieses noch halbiert (jetzt hab ich zwei), passt super und eine CO2 Anreicherung findet fast nicht statt. Aber klar ist es schöner ohne zu laufen und die Lunge frei arbeiten zu lassen.
      Jede Stadt macht was anderes, überall verschiedene Prioritäten, das nervt schon etwas, Abstand halten bleibt wahrscheinlich die beste Maßnahme. Kann ich ganz gut 🙂 Scheinbar bleibt es hier noch einige Tage recht mild, die werde ich satt nutzen! Danke!

  3. Lieber Oliver,

    ich werde echt wahnsinnig, wenn ich von so einem hirnverbrannten Schwachsinn wie Maskenplicht im Freien generell und für ein gesamtes Stadtgebiet insbesondere lese. Wann dieser absoluten Idiotie endlich Einhalt geboten? Diese aktionistischen Dorfpolitker, die gegen jede Evidenz ein ganze Bevölkerung terrorisieren gehören ihrer Ämter enthoben. Es ist schlicht und ergreifend nicht zu fassen! Ich würde die Masken auf normal oder wenig belebten Straßen oder gar irgendwelchen Wohnstraßen nicht tragen, schon gar nicht beim Laufen.
    Ich kann mich solchem Schwachsinn einfach nicht beugen, nur weil irgendwelche Vollpfosten meinen, sie würden uns in so auch nur ansatzweise vor irgendetwas schützen. Jeden Tag wissen die uns mit etwas neuem zu gängeln Das ist krank und steht in keinerlei Verhältnis!

    Trotzdem freut es mich natürlich, dass Du Dich damit arrangieren kannst und wieder mit Deinem Wahnsinnstempo Deine Runden drehen kannst. Damit hast Du es erheblich besser als ich. Bewahre es Dir. Ich hingegen könnte heulen, weil auch dieser Mist wieder bundesweit Schule machen wird.

    Liebe Grüße
    Volker

    • Lieber Volker,
      ich weiß ja dass das für dich ein absolut allergisches Thema ist, viel davon ist mit Sicherheit Aktionismus, oder Wahlkampf, oder vielleicht auch Hilflosigkeit. Ich bin weder Virologe noch Politiker (zum Glück), aber nunmal Stadtbewohner, und oft genug ehrlich gesagt auch ganz froh dass mir zur Zeit niemand so direkt ins Gesicht hustet oder niest. Ob nun Corona oder Grippe, das ist mir einerlei, aber es gibt auch leider sehr viel Ignoranz im Miteinander.
      Klar versuche ich mich also mit allen Gegebenheiten zu arrangieren. Mein Vorteil ist, dass ich durchgehend Homeoffice machen kann, nur zum Einkaufen um die Ecke gehen brauche und meine Laufrunden gut planen kann. Also bleibt mein oberstes Gebot in dieser Zeit Abstand halten, das klappt gut.
      Eines werde ich nicht tun: mich aufregen. Ist Energieverschwendung. Und meine Energie brauch ich bei der Arbeit und beim Laufen.
      Lass dich nicht so runterziehen, diese verrückte Zeit wird auch wieder vorübergehen.

      • Lieber Oliver,

        du schreibst: „Eines werde ich nicht tun: mich aufregen. Ist Energieverschwendung. Und meine Energie brauch ich bei der Arbeit und beim Laufen.“

        Fühl dich gesegnet mit dieser Fähigkeit. Das ist leider nicht jedem gegeben!

        Obwohl ich insgesamt sehr dankbar bin, rege ich mich leider über manches (zu schnell?) auf.

        Bleib so gelassen, spart Kraft! 😉

        LG Manfred

    • Entschuldige meine drastischen Worte, lieber Oliver. Wenn es zu starker Tobak ist, schmeiß den Kommentar raus. Aber ich komme in Bezug auf dieses Thema zu keiner anderen Erkenntnis und die Diplomatie ist mir dabei zwischenzeitlich gänzlich abhanden gekommen.

  4. Lieber Oliver,
    bin gespannt, ob mein Kommentar diesmal durchgeht, gestern kamen nur Fehlermeldungen….
    Aaaalso, „lockere 4:40er Pace“ – da kann ich nur anerkennend mit den Augen rollen! Super, Daumen hoch!
    Eine gute Lösung als Maske hast du gefzunden, und das meiste dser Strecke kannst du ja unbeschwert genießen. Ach die schönen Rheinbilder erinnern mich daran, dass ich unbedingt wieder mal den Rhein-Ruhr-Halbmarathon mitlaufen muss!
    Ich hatte auch mal eine Laufuhr, die so seltsame Daten aufzeichnete. Ist es immer an der gleichen Stelle beim Laufen? Evtl. Stromleitungen in der Nähe?
    Liebe Grüße
    Elke

    • Liebe Elke, ich hab gestern etwas am WordPress „geschraubt“, könnte daran gelegen haben.
      Achnaja, jeder hat so sein Wohlfühltempo und vor allem seine Tagesform, 4:40 können auch mal anstrengen, aber nicht bei dieser kleinen Zugabe.
      Bei der Uhr hab ich die letzten zwei Wochen versucht alles mal einzugrenzen, aber die hat wohl auch so ihre Tagesform, spinnt völlig losgelöst von der Umgebung herum. Ich denke mal das ist einfach eine Schwäche des Sensors, eigentlich eine Unverschämtheit bei der Preislage. Mal schauen, ich experimentiere mal weiter damit herum, diese Zeiten eignen sich ja hervorragend für Tests.
      Und immer entspannt bleiben ist meine Grundeinstellung, dann machen die Rheinrunden doppelt so viel Spaß 🙂

Webmentions

  • abgehakt – Laufend dankbar sein 10. November 2020

    […] scheint das gut zu können, das mit dem „nicht zu viel Energie zu vergeuden“! […]

  • Mit fremden Federn | Deichlaeufer 10. November 2020

    […] heutigen Tag war dann aber Schluß mit auf dicke Hose machen beim November. Während Oliver zwar gestern noch einmal frühlingshaftes Wetter (das wohl auch heute noch angehalten hat) in […]