in Fivefingers, Laufen, Notizen, parkrun, Running

parkrun nach einem halben Jahr

Unser parkrun hier in Düsseldorf ist jetzt ein halbes Jahr alt. Jeden Samstag um 9 Uhr werden im Volksgarten 5km gelaufen.
Zweimal eine 2,5km Runde. Schnell oder langsam, auf Zeit oder einfach so, jeder kann teilnehmen, als Läufer oder als Helfer (Volunteer). Kostet nichts, völlig unverbindlich ohne jegliche Vereinsmeierei, ist immer toll organisiert und eine gute Abwechslung zum üblichen Laufalltag.
Auch wenn ich es nicht jede Woche schaffe, gehöre ich mittlerweile schon ein wenig zum harten Kern.
Diese kleine feine Veranstaltung beginnt mir tatsächlich ans Herz zu wachsen.
Zeit für einen kleinen Rückblick.

Ohne freiwillige Helfer würde das alles nicht funktionieren und es macht durchaus Spaß auch mal abseits zu stehen und mit anzupacken. Laufen und helfen, ein fliessender Übergang und ein Teil der Philosophie des parkrun. Auch beides zusammen ist ohne Schwierigkeiten möglich und so fängt man irgendwann ganz selbstverständlich an, nach dem Laufen aufzuräumen oder zu fotografieren oder einfach anzupacken wo grade Unterstützung nötig ist.
Auch wenn ich immer gerne zu den vorderen schnellen Hirschen gehöre und meine Bestzeit mittlerweile auf 19:05 Minuten verbessern konnte, lege ich es nicht zwingend darauf an noch einen und noch einen drauf zu setzen. Gelaufen wird nach Laune und nach Situation, Zielzeit ist tatsächlich zweitrangig geworden. Der Spaß steht im Vordergrund.

Kein Samstag ist gleich, immer neue Leute, immer andere Rahmenbedingungen und bei besonderen Anlässen wird zum Beispiel auch mal auf einen Donnerstag gelaufen. Am Tag der deutschen Einheit gab es mitten in der Woche ein parkrun-Special in ausgesuchten Städten.
Düsseldorf und Köln (die ewige Rivalen) haben eine wirklich sehr gelungene gemeinsame Veranstaltung gemacht. Es kamen 128 Läufer aus aller Welt, die größte Gruppe bisher, einfach klasse!
Ich bin nicht mitgelaufen, sondern hab mir gedacht, an so einem Tag wird jede helfende Hand benötigt, also lass ich die Touristen laufen und pack mit an. Ziel-Token austeilen, Fotos machen, aufräumen und echt viel Spaß haben, das geht.


Wer sind eigentlich diese Touristen? Das gehört irgendwie zum parkrun dazu. Jeder registrierte Läufer hat einen persönlichen Barcode und kann damit weltweit bei jedem parkrun antreten. Wenn also zufällig jemand zu Gast in irgendeiner passenden Stadt ist, dann wird einfach mitgerannt. Da lernt man so einige interessante Typen kennen. Und so ganz nebenbei werden dabei noch die eigenen Fremdsprachen Kenntnisse aufgefrischt, überwiegend wird tatsächlich fast jedes mal ein deutsch-englisch Mischmasch gesprochen.

Üblicherweise sind wir eine eher kleine Gruppe, mit so ca. 15-25 Läufer, es gab auch schon Tage mit nur 10. Aber dieses Wochenende zum Beispiel waren 30 Läufer und 11 Helfer am Start, trotz Regen, da wird unbeirrt und tapfer durchgezogen.

Letzte Woche war die Presse bei uns zu Gast und es wurde ein sehr schöner und langer Beitrag in der regionalen Tageszeitung daraus.
Absoluter Kracher: Titelseiten-Aufmacher und ein Riesenfoto kurz nach dem Start, auch mit mir darauf!
Damit hatten wir echt nicht gerechnet. Das Wetter passte aber auch einfach zu gut für stimmungsvolle Fotos, die Laune war allgemein prächtig und wir Läufer hochmotiviert, eine gute Figur zu machen.


Prompt waren diesmal paar völlig neue Gesichter in der Runde, so muss das sein. Ich vermute da werden noch mehr kommen, wenn das Wetter angenehmer ist.

Auf dem Blog der Volksgarten-parkrun Webseite wird übrigens über (fast) jeden Lauf berichtet. Das macht besonders dann Spaß zu lesen, wenn man mal selbst nicht dabei war. Auch als Motivation für das nächste mal.

Nach wie vor fahre ich übrigens mit der SBahn zum Park, gabel unterwegs oft noch ein paar Touristen auf, die den Weg nicht kennen, laufe nach herzlicher Begrüßung dann meine 5km, helfe fast immer noch ein wenig und laufe anschließend gemütlich eine gerne ausufernde Strecke nach Hause. So darf ein Wochenende beginnen.

Kurze Strecken zusammen mit anderen laufen, wer hätte gedacht dass mir sowas mal so richtig Spaß macht … 😉

Hinterlasse eine Antwort für Oliver Antwort Abbrechen

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

19 Kommentare

  1. Lieber Oliver, dann reich mir mal die Hand ! Schön, dass auch du die Rolle des Helfers übernommen hast !

    Schöne Gemeinschaft, die sich hier immer wieder auf den Weg macht. Für mich wären 5 Kilometer die Hölle, viel zu kurz, viel zu schnell, auch wenn man sich dann vornimmt, “ gemütlich “ zu laufen,da ziehe ich doch dann die längeren Kanten vor.

    Sehr löblich, dass du mit der S-Bahn fährst, ich kann sogar zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Geschehen; auf den Gedanken, mit dem Auto zu fahren, käme ich in unserem kleinen Ort nie, wo viele keinen Meter zu Fuß gehen – leider !!

    Freut mich – das zu lesen ! Klingt alles so positiv – Läufer halt !

  2. Liebe Margitta, ich musste ja tatsächlich etwas schmunzeln, nachdem ich diesen Artikel abgeschickt hatte und ein paar Minuten später in dein Blog geschaut hab und einen sehr ähnlichen Artikel vorfand 🙂
    Nachdem ich verstanden hatte wie die Parkruns funktionieren und wer und was dahinter steckt, ist es für mich gar kein Thema mehr einfach mit anzupacken. Wie ich schon bei dir kommentiert hatte: ohne Helfer läuft niemand und nichts. Und Parkrun ist kostenlos. Jede Woche. Ehrensache also, wenn man mitläuft, auch ab und zu mal die Weste anzuziehen.
    Ich könnte natürlich auch zum Park laufen, statt mit der Bahn zu fahren, aber dann käme ich schon total verschwitzt an, das muss nicht sein. Fahrrad ist nur dann eine Option, wenn ich nicht mitlaufe. Und Auto kommt nun überhaupt nicht in Frage.
    Danke Dir!

  3. Hallo Oliver,
    schöne Sache und noch besser, dass es sich bei Euch etabliert hat! Deine Schilderung, wie das ganze konzipiert und vernetzt ist, ist sehr interessant. Wenn ich näher an Köln (oder D’dorf) wohnte, würde ich da auch mitmachen, doch für 5 km erst noch länger hinfahren, das lohnt leider nicht. Wie Du das machen kannst, hinzulaufen und nachher zurück, das ist perfekt.
    Dir weiter viel Spaß beim Prakrun!
    Liebe Grüße
    Elke

  4. Liebe Elke, da ist was dran, die Entfernung spielt schon eine Rolle. Da hab ichs aber auch wirklich leicht, so oder so ist der Park gut erreichbar. Eine halbe Stunde fahren um dann 20 Minuten zu laufen, das würde ich wahrscheinlich nicht lange machen. Muss auch mal Vorteile haben mitten in der Stadt zu wohnen 😉
    Danke!

  5. Moin Oliver,

    was Dir mittlerweile der Parkrun geworden ist, ist für mich das alldonnerstägliche Gecruise am Utkiek. So kommt man laufend auch einmal die Woche unter Menschen, die auch noch alle gleich oder ähnlich ticken wie man selber.

    Leider kann ich aber nicht den Vorteil eines perfekten ÖPNV nutzen und steuere die oldenburger Berge mit dem Auto an. Man kann halt nicht alles haben 🙂

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch lange viel Spaß beim Laufen und beim Helfen.

    Liebe Grüße
    Volker

  6. Moin Volker,
    stimmt, im Grunde ist es ein gut organisierter aber zwangloser Lauftreff mit Zeitnahme (bei Bedarf). Wobei mich der "unter-Menschen"-Faktor anfangs abgeschreckt hatte, notorischer Einzelläufer der ich bin, mittlerweile find ichs wirklich toll.
    Der ÖPNV macht es mir wirklich sehr leicht, die Haltestellen sind nah, der Fahrtakt ok, 1:0 für Stadtleben 🙂 Alles hat Vor- und Nachteile.
    Danke Dir!

  7. Lieber Oliver,
    das mit der Vernetzung dieser Parkrun Geschichte finde ich wirklich richtig gut. Ich habe mich mal auf der .com Seite ein bisschen schlau gemacht. Da sind interessante Sachen dabei 🙂
    Das ganze scheint auch eine sehr unkomplizierte Geschichte zu sein. Und deshalb funktioniert es wohl auch. Die Leute kommen zum laufen und helfen. Einfach so.
    Das Konzept ist toll. Und wie es aussieht: es bewegt 🙂
    Aber natürlich kein Wunder mit solchen dynamischen Läuferbildern in der Zeitung. Jetzt wirst du auch noch berühmt. 😆
    Sehr gut Sache !
    Liebe Grüße
    Helge

  8. Lieber Oliver,

    so ein Event lebt von der Freiwilligkeit von Menschen auch mal auf der anderen Seite zu stehen und die Helferrolle zu übernehmen. Schön, dass Du das genauso siehst und mit Taten unterstützt.
    Die Resonanz scheint wirklich sehr gut zu sein und so ein Aufmacher in der Tageszeitung pushed das Ganze dann auch noch.
    Viel Spass weiterhin

    Salut

  9. Liebe Helge,
    ehrlich gesagt war ich am Anfang sehr skeptisch und musste sehr viel nachlesen bevor ich mich registriert hab. Tatsächlich hab ich bisher überhaupt keinen Haken gefunden, sondern nur engagierte Menschen und eine grundgute Idee dahinter. Die Idee bewegt Menschen im wahrsten Sinne. Dass alle Hauptverantwortlichen jederzeit auf dem Teppich geblieben sind und nicht das mögliche schnelle große Geld mitgenommen haben, das spricht Bände finde ich. Möchte nicht wissen was da ständig so an "lukrativen" Angeboten der Sport-Multis reinkommt.
    Ich laufe einfach weiter und unterstütze ganz nebenbei ein tolles Konzept 🙂

  10. Lieber Christian,
    das wirklich pfiffige ist tatsächlich, dass man auf einigen Helferpositionen auch gleichzeitig laufen kann. Anfangs war mir das zu doof, dann hab ichs einfach mal versucht und siehe da, macht Spaß und passt.
    Mal schauen was nach dem Zeitungsartikel noch so passiert, einerseits mag ich die überschaubare Gruppe, andererseits ist es ein Sportkonzept das es verdient mehr Aufmersamkeit zu bekommen. Aber "steter Tropfen…" und so 😉
    Danke!

  11. Lieber Oliver,
    mir gefällt am besten, dass der Parkrun so zwanglos abläuft, aber doch eine fixe Veranstaltung (geworden) ist. Da kann ich mir gut vorstellen, dass das mitlaufen Spaß macht. Und wenn es jetzt sogar die Presse darüber berichtet, wird der Zulauf sicher mehr werden. 😀

  12. Liebe @Irina, es findet ja auch keine Werbung statt, wer nicht aktiv sucht, stolpert wahrscheinlich auch nicht einfach so darüber. Selbst Läufer die regelmäßig ihre Runden im Volkspark drehen und das Fähnchen sehen, sind immer wieder überrascht wenn man sie auf Parkrun anspricht 🙂

  13. Liebe @regenfrau, genau das ist es, dieses zwanglose Treffen. Es gibt Läufer die schaffen es aus beruflichen Gründen nur einmal im Monat, dann ist das eben so. Keine Verpflichtung, einfach mitmachen wenn es passt.
    Ich bin mal gespannt ob der Artikel nachhaltig was bringt.

  14. Lieber Oliver,
    schön zu lesen, vor allem wenn man schon einen kleinen ersten Rückblick „wagen“ kann! 😉
    … und wenn einem eine Sache (so langsam) ans Herz wächst, dann packt man ganz selbstverständlich an … ohne zu überlegen. Helfer werden gebraucht, sind aber auch da, wenn eine Sache von Herzen kommt und andere sehen, dass es authentisch ist!
    Das liest sich bei dir heraus und es macht Spaß das zu verfolgen! – Bleib mit sooo viel Freude dabei!
    LG Manfred

  15. Lieber Manfred,
    ich hab einfach mal einen Rückblick gewagt, weil ja auch ein paar nette Sachen passiert sind 🙂
    Die Helfer werden tatsächlich auch immer ordentlich befeiert, jeder Läufer weiß dass es ohne sie nicht geht. Und authentisch ist das in der Tat, sonst hätte niemand Spaß 🙂 Danke, das werde ich!