in Notizen

Himmelgeist again

Ohne starken Wind geht es wohl nicht in Himmelgeist, oder: wieviel Schwein kann man eigentlich haben?! Die letzten Tage hatten wir erstickende Hitzewelle hier in der Region und pünktlich zum Wettkampftag ist alles wieder im Normalzustand! Nur schon wieder so starker Wind, aber vielleicht gehört der hier auch einfach dazu.
Ich gestehe, der Himmelgeister Brückenlauf ist eine meiner liebsten Halbmarathon-Laufveranstaltungen. Hab ich ja die letzten zwei Jahre auch schon abgefeiert. Alles ist toll organisiert und übersichtlich, mehr als 835 Läufer werden nicht zugelassen, die gesamte Strecke ist wirklich schön und die Situation mit dem Linienbus, der vorm Start immer noch durch muss, ist … nunja … charmant.

Alles in allem eine kleine und feine Veranstaltung, von Läufern für Läufer, mit viel Liebe zum Sport und hoher Professionalität durchgeführt. Das wissen offenbar alle Teilnehmer und das gesamte Dorf zu schätzen, es geht die ganze Zeit über sehr freundschaftlich und herzlich zu. Diese gute Stimmung hat mich dieses Jahr dann auch erstmalig dazu gebracht einfach mal nach dem Lauf noch länger dazubleiben, im Biergarten abhängen um die Siegerehrung, Tombola usw. mitzuverfolgen. Sollte ich öfter machen, Menschen kennenlernen hat ja auch was, zumal Läufer unter sich die Gesprächsthemen niemals ausgehen.
Der Bus war etwas später dran, also gab es „erst“ mit 7 Minuten Verspätung den Startschuss. Ich war scheinbar unkonzentriert und hatte mich, wieso auch immer, etwas zu weit hinten eingereiht, das führte natürlich zu den üblichen kleinen nervigen Überholmanöver auf dem ersten Kilometer. Aber nicht schlimm, auf dieser Strecke kann man sich sehr schnell freilaufen.
Die ersten 5 Kilometer bin ich trotzdem nicht so richtig in Gang gekommen, Tempo war ok, aber die „innere Einstellung“ wollte sich nicht einstellen, meine Gedanken waren irgendwo unterwegs und nicht richtig bei der Sache. Mir fehlte dieses befreiende tiefe Einatmen. Alles irgendwie komisch, sowas kannte ich noch nicht. Und immer wieder dieser Wind.
Weitere zwei Kilometer später ist dann allerdings irgendwas passiert. Plötzlich totaler Fokus aufs Laufen, aufs Atmen, alle Störfaktoren waren wie weggepustet (war der Wind vielleicht doch gut zu mir?), ich hatte meinen Rhythmus gefunden und „wusste“, daß ich mit einer super Laune den Rest der Strecke laufen werde. Die VPs wurden ausgelassen, etliche Läufer überholt, die Kilometer und die Zeit flog einfach nur so dahin, ich hatte so richtig Spaß. Wie in den letzten Jahren, gab es wieder viele Streckenabschnitte auf denen ich minutenlang fast alleine unterwegs war, das hat was und gefällt mir. Einige Läufergrüppchen konnte ich hin und wieder noch passieren, dann ging es auch schon wieder zurück nach Himmelgeist.
Der letzte Kilometer führt nochmal kurz vom Ziel weg, durch das angrenzende Wohngebiet. Und das kann für den einen oder anderen sehr demotivierend sein, weil man den ganzen Ziel-Bohei schon hören und sehen kann. Da gibts nur eins: die letzten Körner verballern, nochmal Tempo machen und auf den Zieleinlauf freuen.
Es wurden dann 1:31:27. Das ist zwar immer noch nicht Sub-1:30, aber trotzdem meine beste HM-Zeit bisher, damit bin ich auf Platz 35 gelandet und hab erstmalig (der neuen Altersklasse sei dank) ein Treppchenplatz: dritter in AK M50. Alles super also.
Im Nachzielbereich gab es wieder alles was das Herz begehrt, Wasser, Iso, 0%-Bier, Obst, die guten Müsliriegel vom örtlichen Bäcker und nette Gespäche mit anderen Finshern.
Himmelgeist ist eine echte Empfehlung, von der allgemeinen tollen Athmosphäre mal abgesehen: wer auf Bestzeiten aus ist, kann hier was rausholen, bis auf die zwei Rheinbrücken ist die gesamte Strecke sehr flach und schnell. Streckenrekord liegt bei 1:11:49 (von Andre Pollmächer, 2015), Nikki Johnstone ist dieses Jahr mit 1:12:35 durchs Ziel geflogen.
Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.

Hinterlasse eine Antwort für Oliver Antwort Abbrechen

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

  1. Lieber Oliver,
    nach ca. 7 km „freigelaufen“ ist doch ganz gut noch! So hattest du zwar etwas Stress mit dem Überholen am Anfang, aber es hat ja einer Bestzeit nicht geschadet! 😉 … und dann noch einen Platz auf dem Stockerl ergattert, super! Da fällt vielleicht doch noch mal die 1:30!!!
    Der „Geist des Himmels“ war dir hold! 😆
    LG Manfred

  2. Lieber Manfred, eher der "Geist des Windes" hat mich freigepustet 😉 Achja, ich bin ja auch voll zufrieden, war nur wirklich seltsam am Anfang, packe Ablenkungen sonst immer sehr schnell weg, das ist diesmal erst später gelungen. Mit der 1:29 liebäugel ich natürlich immer noch 😉
    LG Oliver

  3. Moin Volker, netter Name, nette Gegend und scheinbar immer viel Wind, allerdings eher sehr real, da war heute nicht viel Geist dabei. Aber manchmal hilft der eben trotzdem 🙂
    Danke und viel Spaß im Gelderland!

  4. Hallo Oliver,
    meine Glückwünsche zur tollen Zeit (auch wenn Deine persönliche Schwelle noch nicht ganz erreicht ist)! Von dem Lauf hatte ich noch nicht gehört, aber danke für den Tipp, scheint ja eine nette Veranstaltung zu sein. Wobei – bei DEM Namen des Stadtteils, da MUSS ja alles passen 😉
    Liebe Grüße
    Elke

  5. Hallo Elke, danke sehr, irgendwann knacke ich die Schwelle noch 😉 Das ist wirklich eine durch und durch sympathische Veranstaltung, ob schnell oder gemütlich, egal, passt. Einfach frühzeitig anmelden und mitmachen (nächstes mal am 30.06.2018). Liebe Grüße, Oliver