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3L im Wald, oder: mach mal langsamer

Ich habs gut. Meine langen langsamen Läufe (LLL = 3L) können entweder schön flach (und „schnell“) am Rheinufer entlang führen, oder durch die hügelige und waldige Nachbarschaft auf der anderen Seite Düsseldorfs. Dort dann immerhin mit ein paar Höhenmetern und dadurch etwas gemächlicher. Das kommt mir entgegen.
Wie so viele andere Läufer auch, neige ich sehr dazu die ersten Kilometer immer viel zu schnell zu laufen. Der Wald bringt mich vom Tempo runter, erstens durch etwas mehr geforderte Aufmerksamkeit (schrullige Waldwege statt plattem Asphalt), ganz sicher auch durch die entspannende Wirkung von Grün, Blätterrauschen und schönen Bäumen, aber hauptsächlich wie gesagt durch die diversen Steigungen die auf meinem Lieblingslaufweg liegen.
Kräfte einteilen ist also angesagt, die Vernunft setzt sich durch, und siehe da, gemütliches Laufen macht Spaß. Besonders nach hinten hin auf den letzten Kilometern, wenn noch Energie vorhanden ist, statt völlig platt zuhause anzukommen. Und mit diesem Wissen machen dann auch „Wo-gehts-denn-da-hin?“-Experimente Spaß. Einfach mal abbiegen und schauen was kommt.
Heute früh konnte ich auf diese Weise einen traumhaften Weg durch Wald und Wiesen entdecken, den ich echt noch nicht kannte. Und schon wird dieser Weg vorgemerkt, um nächstes mal einen weiteren neuen Weg zu entdecken und noch ein Stück weiter rauszulaufen.
So macht das Spaß.

Letzte Woche hab ich meine Rundkurse übrigens mal verlassen und bin Einweg Richtung Haan (bzw. fast Solingen) zu den Schwiegereltern in spe gelaufen. Bei perfektem Wetter und guter Laune ging es fast schnurgrade raus aus Düsseldorf, über Erkrath, Hochdahl, Gruiten ans andere Ende von Haan. Immer wieder interessant wie gefühlte Entfernungen, die normalerweise mit dem Auto erledigt werden, plötzlich schrumpfen. Ein Rundkurs fühlt sich zudem anders an als eine Einwegstrecke, da kommt mal wieder stark der Kopf ins Spiel.
Trotz einiger Abschnitte an Landstraßen, war es eine wirklich schöne Halbmarathon-Strecke, viel Grün und Schatten, teilweise erstaunlich rudimentäre Pfade, aber auch tolle Wanderwege. Nebenbei bemerkt, es geht permanent nach oben, gesamt sammeln sich so immerhin fast 300m Anstieg, der größte Teil davon erst hinter Erkrath.
Ich hab mir dafür bummelige 1:55 gegönnt, mich zweimal verlaufen und sogar ein paar Fotos gemacht.
Die anschließende Kuchenschlacht kam wie gerufen und ist ein weiterer guter Grund das Ding bald zu wiederholen 🙂

Schöne Aussicht /Eulental /Höhenweg:

Bei den Urmenschen:

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Kommentar

  1. Moin Oliver,

    schön, dass Du Deine langen langsamen Läufe auch schnell laufen kannst 😎

    One-Way-Strecken haben immer ihren besonderen Reiz. Meine Laufstrecke zu Schwiegermuttern ist fast genauso lang, allerdings bleibe ich dabei immer so grob auf 0 Meter über NN 🙂 Der anschließende Kuchen schmeckt aber trotzdem 😉

    Viele Grüße
    Volker

  2. Moin Volker, nachdem ich alles geschrieben hatte, ist mir der kleine Widerspruch dann auch aufgefallen … dabei ging es mir doch wirklich genau darum, nämlich langsamer zu laufen 😉
    Deine Schwiegermutter-Tour hat mich übrigens zu der Aktion inspiriert, überraschenderweise wurde daraus ebenfalls eine HM Strecke.
    Kuchen im Ziel = gutes Ziel. Vielleicht sollten einige Veranstalter mal umdenken?!
    Bestes Grüße, Oliver

  3. Lieber Oliver,

    “ Ich habs gut „, das lese ich schon mal gerne, gibt genug Leute, die ständig nur herum jammern, aus welchen Gründen auch immer. Und dann “ Wie so viele andere Läufer auch, neige ich sehr dazu die ersten Kilometer immer viel zu schnell zu laufen. “ Hach, bei mir ist es gerade umgekehrt, ich laufe anfangs immer schneckenmäßig, wenn ich dann aber in Fahrt komme……………

    Deine Posts, deine Einstellung gefallen mir immer besser – es gibt so viel Schönes, was uns mit dem Laufen verbindet.

    Ach ja, und dann lese ich “ Schwiegereltern in spe “ – bin gespannt, wann es denn dann soweit sein wird – freue mich für dich ! 😎

  4. Liebe Margitta, ich hab einfach keine Lust zu jammern, das zieht nur runter, lohnt sich nicht, verbrennt unnötig Energie. Und ich weiß viel zu sehr zu schätzen wie gut es mir geht (in jeder Hinsicht), falls dann doch mal ein blöder Tag kommt, dann lauf ich den abends einfach weg 🙂
    Und das andere Thema: da ist nichts geplant, ich hätte auch einfach schreiben können "die Eltern meiner Freundin", aber nach so vielen Jahren klingt das irgendwie doof 😉

  5. Lieber Oliver,
    „Wie so viele andere Läufer auch, neige ich sehr dazu die ersten Kilometer immer viel zu schnell zu laufen.“ … das klingt für mich wie nach „lang vergessenen Zeiten“. Nach meiner Knie-OP und der (gefühlt) ewig langen Rekonvaleszenz laufe ich eher zu ruhig an, damit das (blöde) Innenband am rechten Knie nicht zu lange, oder gar nicht muckt. Zu meinem Erstaunen ging es gestern ohne zu mucken los, obwohl es für meine momentanen Verhältnisse recht schnell wurde (11 km in 61 Min.).
    Kuchenschlacht: Kann ich da das nächste Mal mitkommen? 😛
    Ob ich allerdings die 1:55 Std. für die Strecke schon wieder schaffen würde? – Aber man muss sich ja Ziele stecken. Nächstes Jahr will ich ja zumindest mit einigen der jungen Hüpfern meiner Truppe wieder mitlaufen können! 😉
    „Wo-gehts-denn-da-hin?“-Experimente sind ne tolle Sache! So habe ich – und nicht nur hier „zuhause“ – schon einiges kennen gelernt!
    LG Manfred

  6. Lieber Manfred, du hast diese ganzen "Findungsphasen" doch längst hinter dir 😉 Und trotz der kleinen Widrigkeiten läufst du trotzdem. Ich finds klasse und drücke dir die Daumen dass du nächstes Jahr den jungen Hüpfern zeigst wo es lang geht.
    Kuchen gibts nur für HM unter 2 Stunden 😀 (einer mehr am Tisch wäre überhaupt nicht aufgefallen…)
    Bleib dran und pass auf dich auf, LG Oliver