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Hitzelauf in Himmelgeist

Am bisher heißesten Tag des Jahres einen Halbmarathon laufen? Ganz schön bescheuert könnte man meinen. Ganz so schlimm war’s dann zum Gück nicht, aber auch nur dank der vorzüglichen Organisation des LG-Himmelgeist und der vielen Helfer die eine zuverlässige Wasserversorgung sichergestellt haben.
Der Himmelgeister Halbmarathon ist an sich schon eine sympathische Veranstaltung, alles familiär-professionell, freundlich und unkompliziert. Hier gehts ganz klar nicht ums Geld verdienen, sondern um den Spaß am Laufen. Und auch die Bewohner des kleinen Himmelgeist (im Süden von Düsseldorf) haben offensichtlich grossen Spaß an der Veranstaltung. Da fallen plötzlich knappe tausend Menschen mit Laufschuhen über das Dorf her, aber alle bleiben sehr cool und freundlich. Und abgesehen von anfeuernden Grüppchen, haben viele Anwohner während des Laufs sogar mit Wasserduschen an der Strecke für Abkühlung gesorgt.
Zum Start um 8 Uhr hatten wir knappe 28°C. Zuerst musste noch ein Linienbus durchgelassen werden (inklusive Applaus), dann gings los. Die Strassen sind für die Veranstaltung nicht wirklich gesperrt, aber alle Verkehrsteilnehmer nehmen vorbildlich und geduldig Rücksicht.
Die Strecke geht raus aus Himmelgeist, am Rhein lang, nach ca. 4km über die Fleherbrücke auf die andere Rheinseite, schattig wieder am Rhein entlang bis zur Südbrücke (nach etwa 12km), drüber auf die andere Seite und zurück am Rhein nach Himmelgeist. Wegen der Hitze hatten vorsichtige Läufer bereits an der Fleherbrücke die Gelegenheit umzukehren und eine 11,5km Strecke zu finishen. Wieviel das dann genau waren, weiß ich nicht, rein rechnerisch so ca. 30. Wurde also wahrgenommen und war damit eine durchaus sinnvolle kurzfristige Anpassung.
Ganze neun Verpflegungspunkte gibt es, das ist vorbildlich, grade bei so einem Wetter. Etwa 7 Kilometer gings durch die pralle Sonne, nachdem die Temperaturen bereits geklettert waren. Der gleichmäßige und noch angenehme Wind hat zumindest etwas für Kühlung gesorgt. Nach dem üblichen Startfeld-Gedränge hatte sich das Feld übrigens recht schnell aufgelöst, ich bin auf dem Rückweg weite Strecken fast alleine gelaufen. Das ist eins der (vielen) schönen Dinge bei diesen „kleinen“ aber feinen Veranstaltungen: limitierte Teilnehmerzahl im übersichtlichen Bereich (ca. 800). Selbst im Ziel hatte ich keinen „Sparringpartner“ für ein kleines Schlussduell und bin dann entspannt alleine über die Linie getrabt.
Meine Zielzeit: 1:41:36 (4:49 Pace), Platz 62 in der Herrenwertung, 10 in meiner Altersklasse, völlig ok für mich unter den Bedingungen (waren es 32°C im Zielbereich?).
Für die Lauf-Nerds: ich hab weder Gel noch sonstwas Zuckeriges während des Laufs zu mir genommen und nichts getrunken. Nur an jedem VP den Mund ausgespült und den Rest über den Kopf geschüttet. Und einen stets feuchten Schwamm dabei gehabt, der war Gold wert! Also einfach den Kopf/Körper kühl gehalten und kein Blubberbauch gehabt. Top. An den Füssen hatte ich wieder die geliebten Inov-8 Road-X-Treme 138.

Handfest war übrigens die Duschmöglichkeit nach dem Lauf: Ein Wasserschlauch an einem Trecker!! 🙂
Und wisst ihr was? Danke dafür! Ich hätte überhaupt keine Lust gehabt unter eine normale Dusche in einem evtl. auch noch stickigem Zelt zu gehen. Die Treckerdusche war dagegen eine Wohltat und es sind zudem noch lustige Gespräche zustande gekommen.

Fazit:
Ich hatte ganz einfach einen wirklich tollen Vormittag und bin froh endlich mal diesen schönen Halbmarathon mitgelaufen zu sein. Zumal dieser „Hitzelauf“ ein wunderbares Kontrastprogramm zum nicht minder schönen aber arschkalten und sturmgepeitschten Egmond Halbmarathon im Januar war.

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Kommentar

  1. Hallo, Oliver,

    dein Bericht klingt doch relativ entspannt, trotz der Hitze hat es dir Spaß gemacht ! Besonders schön – das Duschen mit dem Trecker, ganz alleine, ohne eine überfüllte, übel riechende Dusche mit anderen schwitzenden Läufer teilen zu müssen – genial.

    Bestzeiten zu laufen, das kannst du dir für kühlere, bessere Bedingungen aufheben, dann knackst du sie !!

    Erst dachte ich, was ist das an den Waden ? Bis ich bei genauem Hinsehen dahinter kam !!

    So hast du aus meiner Sicht die ideale Läuferfigur und damit eine reelle Chance, irgendwann deine gesteckten Ziele zu erreichen !

    Aber ich sehe, du bist auch so zufrieden – YES !! :cool;
    Wenn es nicht doch jucken würde !!! 😉

  2. Die Treckerdusche war einfach super, alle die noch ankamen, haben sich genauso darüber gefreut. Und der Landwirt hatte seine ehrliche Freude auch irgendwie an allem teilhaben zu können. Überhaupt: das Orgateam hat echt so richtg gute Arbeit geleistet, ich mag diese eher kleinen, unaufdringlichen Veranstaltungen genau wegen solcher pragmatischen Entscheidung wirklich sehr gerne. Die Müsliriegel im Ziel zum Beispiel, kamen vom Bäcker vor Ort und nicht von irgendeinem großen Sponsor. Alles war von Läufern, für Läufer. Und das macht eine großartige Stimmung aus.

    Ja, ich hab ein "bißchen" Farbe am Körper … Stück für Stück wirds mehr, zur Zeit sind grade die Beine "in Arbeit", die werden noch bunter …

    Danke für die "Statur-Bewertung". Hab mich früher immer für zu dünn gehalten (keine Reserven und so), war deshalb auch nie das ambitionierte Sport-As. Jetzt profitiere ich nicht nur davon "eher schlank" zu sein, sondern genau das ist mein Vorteil beim Rennen geworden. Wer hätte das gedacht …

    Ich bin mit diesem Lauf zufrieden, aber es juckt natürlich gewaltig … meine letzten Trainings-HM Zeiten waren immer bei knapp über 1:30 …. da ist also noch Luft für mehr. Du wirst es mitkriegen 😉

  3. Sei froh, dass du dünn und leicht bist, das ist des Läufers großes Plus, ich weiß, wovon ich spreche – jedes Kilo, das man zu viel mit sich herum schleppt, bremst – irgendwie !! YES !!

    Und jetzt packt dich erst Recht der Ehrgeiz – oder ❓

  4. Zwei Beispiele:

    • Kollege 1, Bodybuilder, gar keine Dehnung aber sehr beweglich
    • Kollege 2, regelmäßig Training mit Gewichten, etwas Dehnung, aber sehr steif
    • ich, regelmäßig Liegestütze, Klimmzüge u.a., Fußballspielen, täglich Radfahren – dabei regelmäßiges leichtes Dehnen, aber recht steif. Wenn ich mich gar nicht dehne, dann verkürzen sich die Muskeln. Auswirkungen: Arm schläft beim längeren Beugen ein, ständiger Zug auf Sehnen und Druck auf Gelenke führt zu Schmerzen in Sehnen und Gelenken.

    Ist das nun Veranlagung, liegt das an der Ernährung, an der Art der Bewegung,…. Seltsam.

  5. Könnte ich mal runterschreiben, stimmt …
    In kurz: Ich hab damit viel rumexperimentiert die letzten Monate und bemerkt, dass Durst nicht gleich Durst ist und es viel(!) mehr Sinn macht sich den Tag vorher "abzufüllen". Das bringt mehr als unterwegs einen Blubberbauch zu bekommen, weil man aus falschem Durstgefühl zuviel trinkt.